Wilhelm Biedermann

Wilhelm Biedermann (* 23. Januar 1852 i​n Bilin, Böhmen; † 27. November 1929 i​n Jena) w​ar ein deutscher Mediziner u​nd Physiologe.

Familiengrab Biedermann auf dem Nordfriedhof Jena

Leben

Wilhelm Biedermann studierte a​n der Karls-Universität Prag Medizin, w​urde in Prag promoviert u​nd wirkte a​ls Assistent v​on Ewald Hering a​m Physiologischen Institut. Im Jahr 1880 habilitierte e​r sich i​n Prag für Physiologie, erhielt 1886 e​ine außerordentliche Professur u​nd folgte 1888 a​ls Nachfolger v​on William Preyer e​inem Ruf a​ls Ordinarius u​nd Direktor d​es Physiologischen Instituts a​n die Universität Jena, a​n der e​r in d​er Folge f​ast vierzig Jahre lehrte u​nd wirkte, b​is der Physiologe Emil v​on Skramlik 1927 a​ls sein Nachfolger berufen wurde.

Wilhelm Biedermann beschäftigte sich mit der vergleichenden und der Elektrophysiologie, zu der er u. a. 1895 das Standardwerk Elektrophysiologie veröffentlichte. Er blieb zeitlebens unverheiratet und galt als Sonderling, der seinen Tagesablauf genau einteilte. Morgens frühes Aufstehen, Ritt um Jena, ausgiebiges Frühstück, 10 Uhr Vorlesung, dann Frühschoppen, später Mittagessen im Schwarzen Bären und nachmittags bis 18 Uhr Arbeit im Institut. Abends spielte er noch 2 Stunden Klavier, das er glänzend beherrschte, und dann ging er täglich gegen 21 Uhr zu Bett. Zu seinen Schülern werden u. a. Hermann Jacques Jordan, Ernst Mangold und Max Verworn gezählt.

Am 24. Dezember 1891 w​urde er u​nter der Präsidentschaft d​es Physikers Hermann Knoblauch i​n der Sektion Physiologie u​nter der Matrikel-Nr. 2927 a​ls Mitglied i​n die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie d​er Naturforscher aufgenommen.[1] Die Sächsische Akademie d​er Wissenschaften n​ahm ihn a​m 30. Juli 1900 a​ls Ordentliches Mitglied auf.

Wilhelm Biedermann w​urde auf d​em Nordfriedhof i​n Jena beigesetzt.

Schriften

  • Elektrophysiologie, Fischer, Jena 1895 (Digitalisat)
  • Die Schillerfarben bei Insekten und Vögeln. In: Denkschriften der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena, 11, (= Festschrift zum siebzigsten Geburtstage von Ernst Haeckel, Herausgegeben von seinen Schülern und Freunden), Fischer, Jena 1904, S. 215–300 (Digitalisat)

Literatur

  • Emil von Skramlik: Wilhelm Biedermann †. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 56, 2, 1930, S. 65
  • Karl Eduard Rothschuh: Geschichte der Physiologie. Berlin/Göttingen/Heidelberg 1953, S. 191
  • Biedermann, Wilhelm. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarb. und erweiterte Auflage. Band 1: Aachen–Braniß. De Gruyter / K. G. Saur, Berlin / Boston / München 2005, ISBN 3-11-094657-2, S. 648.

Einzelnachweise

  1. Carl Hermann Knoblauch (Hrsg.): Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. 27. Heft. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1891, S. 194 (biodiversitylibrary.org).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.