Wenzel Ferdinand Popel von Lobkowitz
Wenzel Ferdinand Popel von Lobkowitz (* 16. Dezember 1654 in Teplice; † 1697) war ein österreichischer Botschafter.
Leben
Er war von 1681 bis 1683 Gesandter von Leopold I. (HRR) bei Maximilian II. Emanuel (Bayern). In der Münchner Residenz verhandelte er mit Maximilian II. Emanuel (Bayern) ein Verteidigungsabkommen. Maximilian II. Emanuel (Bayern) hatte 1670 ein Bündnis mit Frankreich nicht erneuert. Am 26. Januar 1683 wurde ein Verteidigungsabkommen gegen Frankreich und gegen das Osmanische Reich unterzeichnet Maximilian II. Emanuel (Bayern) verpflichtete sich gegen jährliche Subsidien von 250 000 Gulden im Frieden und 450 000 Gulden im Krieg, 8000 Mann zu stellen; darüber hinaus übernahm er mit 15 000 Mann die Deckung gegen einen französischen Angriff auf Vorderösterreich und Tirol.[1]
Von 1685 bis 1688 war Lobkowitz Botschafter bei Ludwig XIV. Während das Königreich Frankreich seit 1536 Verbündeter des osmanischen Reichs war, war 1683 die Zweite Wiener Türkenbelagerung. Am 22. September 1686 ließ Lobkowitz ein Feuerwerk bei der Abtei Saint-Germain-des-Prés zur Feier der Eroberung von Ofen abbrennen.[2] Zu diesem Thema brachte Lobkowitz eine von Hans Jakob Wolrab (* 1633 in Regensburg; † 1690 in Nürnberg) geschnittene Spottmünze in Umlauf. Die Münzinschrift lautet Leopold der Erden Sonn den Monden Kayser stürzt vom Thron.[3] STAT SOL. LUNA FUGIT (Es steht die Sonne. Es flieht der Mond Buch Josua 10,12,27. Leopold I. (HRR) wird mit dem biblischen Josua gleichgesetzt, während die Sonne (Ludiwig XIV) stehen muss und der Mondkönig (Abdurrahman Abdi Pascha zu Mehmed IV.) fliehen muss.[4]). In der Folge verschlechterten sich die Beziehungen und Ludwig XIV. verzögerte die Abschiedsaudienz im Schloss Versailles.[5][6]
Einzelnachweise
- Andreas Kraus, Geschichte Bayerns: von den Anfängen bis zur Gegenwart, S. 303
- Carl Eduard Vehse, Geschichte des östreichischen hofs und adels und der östreichischen Diplomatie, sechster Teil, Hoffmann und Campe, Hamburg 1852, S. 112 f.
- Hendrik Ziegler: STAT SOL. LUNA FUGIT. Hans Jacob Wolrabs Josua-Medaille auf Kaiser Leopold I. und ihre Rezeption in Frankreich in Hrsg. Christoph Kampmann: Konkurrierende Modelle im dynastischen Europa um 1700. Köln; Weimar; Wien 2008, S. 166–181.
- Carl Eduard Vehse, Geschichte der deutschen höfe seit der reformation, Band 23, S. 281
- Christoph Kampmann, Bourbon, Habsburg, Oranien: konkurrierende Modelle im dynastischen Europa, S. 179
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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österreichischer Gesandter in München 1681 bis 1683 | Dominic Andreas Kaunitz | |
Heinrich Franz von Mansfeld | österreichischer Botschafter in Paris 1685–1688 | Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf |