Weizenbaum-Institut
Das Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt. Es wurde 2017 mit Sitz in Berlin gegründet.[1]
Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut | |
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Kategorie: | Forschungsinstitut |
Bestehen: | seit 2017 |
Standort der Einrichtung: | Berlin |
Art der Forschung: | interdisziplinäre und problemorientierte Grundlagenforschung |
Grundfinanzierung: | 50 Mio. Euro: 2017 bis 2022 |
Leitung: | Christoph Neuberger |
Homepage: | https://weizenbaum-institut.de/ |
Dem Verbund gehören an: die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin, die Universität der Künste Berlin, die Universität Potsdam, das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).[2] Die zentrale Administration und rechtsgeschäftliche Vertretung des Instituts obliegt dem Weizenbaum-Institut e.V.[3]
Aufgabe des nach dem Informatiker Joseph Weizenbaum benannten Instituts ist es, aktuelle gesellschaftliche Veränderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu untersuchen und künftige politische und wirtschaftliche Handlungsoptionen zu entwickeln. Das Institut soll unabhängig und interdisziplinär den digitalen Wandel einschließlich der rechtlichen, ethischen und ökonomischen Fragen der Digitalen Gesellschaft erforschen.[4]
Die übergreifende Fragestellung des Instituts lautet: „Wie lassen sich die Ziele individueller und gesellschaftlicher Selbstbestimmung in einer von digital vermittelten Transformations- und Entgrenzungsprozessen geprägten Welt realisieren und welche Rahmenbedingungen und Ressourcen sind für ihre Verwirklichung notwendig?“[5]
Im Frühjahr 2021 wurde eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Weizenbaum-Institut, dem Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) und dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS) beschlossen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs besser zu fördern.[6]
Im November 2021 ging das Weizenbaum-Institut mit der ersten Ausgabe der neu gegründeten Open-Access-Zeitschrift The Weizenbaum Journal of the Digital Society (WJDS) online. Das Journal widmet sich der interdisziplinären Digitalisierungsforschung und soll eine Lücke in der Publikationslandschaft schließen.[7]
Geschichte
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter Johanna Wanka gab am 23. Mai 2017 die Gewinner des Wettbewerbs zur Gründung des Deutschen Internet-Instituts bekannt. Das Konsortium aus den Universitäten FU Berlin, HU Berlin, TU Berlin, UdK Berlin, Universität Potsdam sowie das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) haben sich dabei in einem seit September 2015 laufenden zweistufigen wettbewerblichen Verfahren durchgesetzt. In den nächsten fünf Jahren stehen dem Institut zum Aufbau rund 50 Millionen Euro an Fördermitteln bereit.[8]
Eine international besetzte Expertenjury unter dem Vorsitz des Österreichers Viktor Mayer-Schönberger vom britischen Oxford Internet Institute (OII, gegründet 2001), begutachtete die Bewerber. Nach einem ersten Auswahlverfahren waren fünf Kandidaten übrig geblieben. Neben der Bewerbung aus Berlin waren das die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München, die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, das Karlsruher Institut für Technologie und die Ruhr-Universität Bochum.
Mit der Arbeitsaufnahme des Instituts im September 2017 erfolgte eine Umbenennung in „Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – Das Deutsche Internet-Institut“.
Im April 2019 wurde das Gründungsdirektorium, bestehend aus Martin Emmer, Axel Metzger und Ina Schieferdecker, verabschiedet und ein neues Direktorium konstituiert. Dieses setzt sich aus den fünf W3-Professuren der beteiligten Universitäten sowie je einer Vertretung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme zusammen. Geschäftsführender Direktor ist Christoph Neuberger, seine Stellvertreter Sascha Friesike und Martin Krzywdzinski.[9]
Ende 2019 wurde der Weizenbaum-Institut e.V. gegründet. Der Verein hat im September 2020 die zentrale Administration und die rechtsgeschäftliche Vertretung des Instituts übernommen. Er löste damit das Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung als Koordinator des Verbunds ab. Der Verein ist Träger der Geschäftsstelle und koordiniert den wissenschaftlichen Verbund, außerdem ist er für Öffentlichkeitsarbeit, den Wissenstransfer in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die Internationalisierung des Instituts und die Nachwuchsförderung verantwortlich[10].
Arbeitsfelder
Die Forschung des Instituts umfasst 4 Bereiche mit insgesamt 21 Forschungsgruppen:[11]
Mensch – Arbeit – Wissen
- Arbeiten in hochautomatisierten, digital-hybriden Prozessen
- Kritische Maker-Kultur
- Bildung und Weiterbildung in der digitalen Gesellschaft
- Digitale Technologien und Wohlbefinden
- Digitalisierung der Wissenschaft
- Reorganisation von Wissenspraktiken
Markt – Wettbewerb – Ungleichheit
- Arbeiten und Kooperieren in der Sharing Economy
- Rahmenbedingungen für Datenmärkte
- Datenbasierte Geschäftsmodellinnovationen
- Ungleichheit und digitale Souveränität
Demokratie – Partizipation – Öffentlichkeit
- Demokratie und Digitalisierung
- Digital Citizenship
- Nachrichten, Kampagnen und die Rationalität öffentlicher Diskurse
- Digitalisierung und transnationale Öffentlichkeit
Verantwortung – Vertrauen – Governance
- Verantwortung und das Internet der Dinge
- Verlagerung in der Normsetzung
- Vertrauen in verteilten Umgebungen
- Quantifizierung und gesellschaftliche Regulierung
- Digitalisierung und vernetzte Sicherheit
- Kritikalität KI-basierter Systeme
Zusätzlich zu den 4 Forschungsbereichen gibt es 3 begleitende Querschnittsformate, die sich auf übergreifende Fragen der Ethik und politischen Gestaltung des Verhältnisses von Technik und Gesellschaft konzentrieren:
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit
- Autonome Systeme und Selbstbestimmung
- Sicherheit und Offenheit
Finanzierung
Bis zum Jahr 2022 stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung dem Institut 50 Millionen Euro bereit.
Vergleichbare Forschungseinrichtungen
Weblinks
- https://www.weizenbaum-institut.de
- The Weizenbaum Journal of the Digital Society
- Deutsches Internet-Institut – auf der Website des Bundesforschungsministeriums
Einzelnachweise
- Das Deutsche Internet-Institut nimmt seine Arbeit auf | WZB. Abgerufen am 14. August 2018.
- Das Institut. Abgerufen am 19. Mai 2019.
- Das Institut. Abgerufen am 19. Juli 2021.
- Das Institut. Abgerufen am 19. Mai 2019.
- Forschung. In: Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Abgerufen am 19. Juli 2021.
- Pressemitteilung: Kompetenzen bündeln, Talente fördern. In: Weizenbaum-Institut. 19. April 2021, abgerufen am 21. April 2021.
- Pressemitteilung: Weizenbaum-Institut launcht Open-Access-Fachzeitschrift. Weizenbaum-Institut, abgerufen am 15. November 2021.
- Pressemitteilung: 051/2017 - Das Deutsche Internet-Institut entsteht in Berlin. In: bmbf.de. 23. Mai 2017, abgerufen am 23. Mai 2017.
- Direktorium. Abgerufen am 19. Mai 2019.
- Jahresbericht 2019. Abgerufen am 19. Juli 2021.
- Forschung. In: Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft. Abgerufen am 19. Juli 2021.