Weingut Broel
Das Weingut Broel (auch Weingut Domley) in Rhöndorf, einem Ortsteil der Stadt Bad Honnef im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, ist der einzige verbliebene Winzerbetrieb des Ortes. Das Weingut von 1905[1] (Karl-Broel-Straße 3a) und das zugehörige Wohnhaus von 1904[2] (Karl-Broel-Straße 3/Rhöndorfer Straße) stehen als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[3]
Die Familie Broel besaß bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts[1] in Rhöndorf ein Weingut. Um 1905 wurde es aus dem Hotel Wolkenburg an den gegenüberliegenden heutigen Standort verlegt. Bekanntheit erlangte das Gut unter Führung von Karl Broel (1882–1920), einem Stadtverordneten. Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland geworden war, avancierte das Weingut in dem Wohnort des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer zu einer Begegnungsstätte von hochrangigen Politikern.
Zum Weingut gehören eine Kelleranlage, Kelterhalle, Kontor und eine Fassküferwerkstatt.[4] Der Weinkeller des Weinguts gilt als der größte im Siebengebirge. Es bewirtschaftet eine Fläche von 2,5 Hektar in der Rhöndorfer Einzellage Drachenfels innerhalb der Großlage Petersberg, auf der es heute nur noch Weißweine anbaut.[5] In einen Pfeiler des Eingangs zum Weingut ist ein Güterstein aus den Weinbergen des früheren Kölner Domkapitels am Drachenfels eingelassen, der das kurkölnischen Wappen und Simon Petrus zeigt.[6][1] Im Garten sind noch Teile einer alten Schraubenpresse zu sehen.[1]
Die Eintragung des Wohnhauses und der Weinkellerei in die Denkmalliste der Stadt Bad Honnef erfolgte am 11. November 1982.[3]
Weine des Weinguts
Das Weingut hat sich auf den An- und Ausbau der folgenden Rebsorten spezialisiert:
Rebsorte | Züchtungsjahr | Abstammung | Herkunft | Reife |
---|---|---|---|---|
Riesling | 1435* | Heunisch x unklar | oberes Rheintal | spät |
Scheurebe | 1916 | Riesling x Trollinger | Alzey | mittelspät |
Kerner | 1929 | Riesling x Buketttraube | Lauffen am Neckar | mittelspät |
Rivaner | 1882 | Riesling x Madleine Royale | Rheingau | früh |
Die konkrete Abstammung des Rieslings in der Literatur umstritten. Ampelographen gehen jedoch mittlerweile davon aus, dass es sich bei dem Riesling um einen Nachkommen von am Rhein heimischen Rebsorten handelt.[7]
- Die längste beurkundete Rielsingtradition geht auf den 13. März 1435 zurück, als das Wort Riesling erstmals in einem offiziellen Dokument erwähnt wurde.[8]
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Im Zuge der durch die weltweite Covid-19-Pandemie ausgelösten Restriktionen im Bereich des Tourismus sowie den Rückgang bei den vor Ort Verkäufen, hat auch dieses Weingut, wie viele andere kleinere und mittlere Unternehmen, Einschränkungen des eigenen Geschäftsmodells hinnehmen müssen.[9] Um nach neuen und attraktiven Alternativen zu suchen, wurde eine Kampagne gestartet, die die Online-Vermarktung von Weinen mit humorvollen Label-Gestaltungen vorantreibt und dabei den Einsatz digitaler Medien forciert. Dadurch sollen die Auswirkungen der Pandemie auf den stationären Handel abgefedert werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- Adolf Nekum: Der Weinbau in Honnef – Erinnerungen an eine 1.100jährige Geschichte (=Heimat- und Geschichtsverein „Herrschaft Löwenburg“ e. V.: Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein, Heft 10). Bad Honnef 1993, S. 52, 248, 269.
- Landeskonservator Rheinland: Bad Honnef – Stadtentwicklung und Stadtstruktur. Rheinland-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7927-0414-5, S. 129.
- Denkmalliste der Stadt Bad Honnef, Nummer A 21
- Geschichtsweg Bad Honnef – Weingut Broel
- Weingut Broel – Geschichte
- Karl Günter Werber: Honnefer Spaziergänge. 2. überarbeitete Auflage, Verlag Buchhandlung Werber, Bad Honnef 2002, ISBN 3-8311-2913-4, S. 48.
- Herkunft, Abstammung, Name > Riesling > Rebsorten. Abgerufen am 2. Mai 2021.
- Deutsches Weininstitut GmbH: Riesling. 20. Januar 2021, abgerufen am 2. Mai 2021.
- Mueller Loose, Simone & Pabst, Evelyn & Nelgen, Signe.: Konjunkturbericht 2020-Q1. In: The effect of Covid19 on the German wine sector. Abgerufen am 2. Mai 2021 (deutsch, englisch).