Wasserturm Rostock
Der städtische Wasserturm von Rostock ist ein denkmalgeschütztes Technikbauwerk mit einem Hochbehälter, der sowohl zur Trinkwasserversorgung der Einwohner als auch zur Erzeugung eines gleichbleibenden Wasserdrucks im Wasserleitungsnetz der Stadt diente. Er befindet sich an der Blücherstraße, unweit des Rostocker Hauptbahnhofs. Der 1903 errichtete Wasserturm zählt zu den bedeutenden historischen Bauwerken Rostocks, wurde aber 1959 nicht mehr benötigt und stillgelegt. Nach der Wende, in den 1990er Jahren, konnte das Bauwerk saniert und das Innere umgebaut werden.
Wasserturm Rostock | |
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Gesamtansicht des Turms von Nordwesten (2018) | |
Daten | |
Baujahr/Bauzeit: | 1903 |
Turmhöhe: | etwa 40 m ohne Türme und Krone |
Behältervolumen: | 800 m³ |
Betriebszustand: | seit 1959 stillgelegt |
Ursprüngliche Nutzung: | Wasserversorgung |
Umnutzung: | Kultureinrichtung |
Denkmalschutz: | ja |
Der Bau
Der polygonale Sockel besteht aus Naturstein, der Aufbau aus Backstein. Auf den Sockel folgt ein im Grundriss kreisrunder, sich nach oben verjüngender Schaft. Durch Einsatz von glasierten Backsteinen erhält die glatte Wand Zierstreifen, die im unteren Bereich schräg aufsteigen, darüber ein Zickzackmuster ergeben. Ein Fries mit Kreuzmuster umschließt den Schaft gürtelförmig. An der Vorderseite ist der Fries durch ein Wappenmosaik unterbrochen. Es zeigt eine frühere Version des Rostocker Wappens, bei dem der Rostocker Greif aufrecht steht. Rundbogenarkaden bilden den Übergang vom Schaft zum Bereich des Hochbehälters, wo sich der Turm verbreitert. Die Ummantelung des Behälters ist sehr aufwändig gestaltet und knüpft mit ihren Schmuckelementen an Bauformen der Backsteingotik an: Sieben kupfergedeckte Türmchen bilden den oberen Abschluss. Dazwischen stehen sechs Giebelelemente mit spitzbogigen Blendnischen, die den Eindruck von Kirchenfenstern erwecken. Als Hochbehälter fungiert ein Stahltank, der 800 m³ Wasser fasst.
Geschichte
Der erste (heute nicht mehr existierende) Wasserturm Rostocks wurde auf dem Galgenberg oberhalb der Warnow errichtet. Er war Teil der zentralen Wasserversorgung der Stadt, die 1867 in Betrieb ging. Im Jahr 1893 entstand unterhalb des Galgenberges, nahe der Warnow, aus der das Wasser entnommen wurde, ein neues Wasserwerk. 1903 folgte dann der Bau des neuen Wasserturmes. In den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs wurde das Bauwerk erheblich beschädigt. Es erfolgte eine sofortige Reparatur, weil der Turm für die Trinkwasserversorgung der Stadt unentbehrlich war. Der Turm diente bis 1959 seinem ursprünglichen Zweck. Danach wurde die Wasserversorgung auf moderne Pumpen umgestellt, die einen gleichbleibenden Wasserdruck erzeugen.
Erhaltung und Umnutzung
In den Jahren 1991 bis 1996 erfolgten eine Sanierung und ein umfassender Umbau durch das AFW Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk Rostock. Danach sind sieben Geschosse im Innern entstanden. Sie werden als Jugendbegegnungsstätte und als Depot des Kulturhistorischen Museums genutzt.[1] Teile der technischen Ausrüstung wie der Hochbehälter und die Rohr- und Ventilsysteme konnten beim Umbau erhalten werden.
Da die Sanierung der 1990er-Jahre „nicht gut gelungen war“, wurden im Mai 2018 erneute Sanierungsmaßnahmen gestartet. Die ursprünglich anvisierte Dauer von zwei Jahren kann aufgrund des größeren Schadensaufmaßes nicht eingehalten werden. Nötig wurden ein Rückbau der Türme und des Daches, der Austausch des defekten Ringankers und der Aufbau neuer Decken. Das Nachbrennen und Glasieren der neuen Steine übernimmt eine Ziegelei.[2] Projektabschluss: voraussichtlich 2022. Kosten: voraussichtlich ca. 6 Mio. Euro. Dienstleister: KOE – Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Vergleichbare Türme
Die kleineren Wassertürme in Schwerin-Neumühle und in Eutin weisen mit ihrem neugotischen Dekor Ähnlichkeiten mit dem Rostocker Turm auf.
Weblinks
- Wasserturm Rostock. Technisches Denkmal. In: mvp.de. Abgerufen am 29. Juli 2021.
- Stefan Piehl auf flickr. 26. September 2008, abgerufen am 29. Juli 2021. Quelle: www.sehland.mv.de (Nicht mehr online verfügbar.)
Einzelnachweise
- Wasserturm Rostock. Technisches Denkmal. In: mvp.de. Abgerufen am 29. Juli 2021.
- Sanierung von Wasserturm dauert länger und wird teurer. In: welt.de. 8. März 2020, abgerufen am 7. Juli 2021.