Warteberg (Obereichsfeld)
Der Warteberg ist ein 515,9 m ü. NHN[1] hoher Berg im Obereichsfeld im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, Thüringen.
Warteberg | ||
---|---|---|
Der Warteberg im Winter von Südwesten aus gesehen (im Vordergrund die L 1006) | ||
Höhe | 515,9 m ü. NHN [1] | |
Lage | Landkreis Eichsfeld, Thüringen, Deutschland | |
Gebirge | Oberes Eichsfeld, | |
Koordinaten | 51° 19′ 22″ N, 10° 11′ 9″ O | |
| ||
Gestein | Muschelkalk |
Lage
Der Warteberg befindet sich auf der Obereichsfelder Muschelkalkplatte im Landkreis Eichsfeld unmittelbar nördlich von Flinsberg ungefähr sechs Kilometer südöstlich von Heilbad Heiligenstadt. Im Norden bzw. Nordosten grenzen die Gemarkungen von Geisleden und Heuthen sowie im Westen die von Kalteneber an das Bergplateau.
Verkehrsmäßig gut zu erreichen ist der Warteberg über die Landesstraßen L 1006 Heiligenstadt-Flinsberg und L 2045 Flinsberg-Heuthen.
Natur
Der überwiegend unbewaldete Berg wird bis nahe an den Gipfel landwirtschaftlich genutzt, lediglich im Nordwesten reicht der Heiligenstädter Stadtwald an den Berg heran. Ausläufer des Warteberges sind im Osten der Eisenkopf (508,0 m) und im Norden der Galgenberg (ca. 480 m). Er ist Teil des kleinen, nur 9 Hektar umfassenden Landschaftsschutzgebietes LSG Flinsberger Warte.
Vom Gipfel hat man eine weite Aussicht auf die Obereichsfelder Landschaft, bei guter Aussicht sind in der Ferne folgende Berge zu erkennen:
- im Nordosten der Oberharz mit dem Brocken
- im Süden der Thüringer Wald vom Inselsberg bis zum Kissel, die Rhön mit dem Baier
- im Südwesten der Ringgau vom Heldrastein bis zur Boyneburg
- im Westen der Hohe Meißner und die Kuppen des Kaufunger Waldes
- im Nordwesten der Hohe Hagen und Die Gleichen im südlichen Niedersachsen.
Historisches
Historisch ist am Nordabhang des Warteberges die Flurgegend Madefeld nachweisbar, die sich über die heutigen Gemarkungsgrenzen von Flinsberg, Heiligenstadt, Geisleden und Heuthen erstreckte. Noch heute ist das Madeholz am Rand des Heiligenstädter Stadtwaldes bekannt. Über eine Ortswüstung ist an diesem Ort nichts bekannt, erwähnt wurde das Madefeld aber bereits 1333, als der Burgmann auf dem Rusteberg Dietrich von Schadeberg mediatatem...campi dicti Madenfeld an die Brüder Hugo und Johann von Geisleden verkauft. Weitere Urkunden sind aus dem 15. und 16. Jahrhundert belegt, Belehungen bestanden für die Edelherren von Kirchberg und die Herren von Bodungen.[2][3] Das Madefeld reichte im Norden bis in die Gegend des Galgenberges und die Gemarkung der Ortswüstung Primerode.
Über den Warteberg und das Madefeld bis zum benachbarten Eisenberg verlief eine alte Landwehr. Wall und Graben sind heute noch deutlich zu erkennen. Auf dem höchsten Punkt des Bergplateaus stand eine steinerne Warte, die Flinsberger Warte, Geländespuren zeigen noch heute den Standort der Warte an. Über historische Hintergründe und die Entstehungszeit gibt es keine Informationen. Für den Warteberg ist aber belegt, dass er das Zentrum eines Systems von Signalverbindungen der Eichsfelder Burgen und Warten war.[4] Historisch ist auch eine Madebergswarte bekannt, ob es sich dabei um zwei verschiedene Warten gehandelt hat, ist nicht genau bekannt. Lediglich in einem Schreiben der Gemeinde Heuthen an den Kantonmaire Monecke in Heiligenstadt aus dem Jahr 1812 sind zwei Warten auf dem Warteberg und bei Flinsberg erwähnt.[5]
Vermutlich führte eine alte Straßenverbindung durch die Landwehr an der Warte vorbei, die mit den beiden Königshöfen in Martinfeld und Geisleden in Verbindung stehen könnte. Eine zweite Landwehr soll vom Warteberg aus in südliche Richtung bestanden haben.
Weiteres
Am östlichen Rand der Bergkuppe gibt es seit 1867 einen Bildstock mit einer Sitzgruppe unter 2 großen Linden. Zurzeit wird über eine touristische Aufwertung des Warteberges innerhalb des Naturparkes Eichsfeld-Hainich-Werratal diskutiert. Es wurden ein Rastplatz errichtet und mehrere Informationstafeln zu den Besonderheiten des Berges und seiner Geschichte aufgestellt. Südlich des Berges bei Flinsberg (am Fuße der 480 m hohen Kuppe Auf der Kapelle) befindet sich ein Mittelpunkt Deutschlands.
Literatur
- Wilhelm Roth, Dietrich Krüger: Die Vogelwelt des Warteberges bei Flinsberg. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift 57. Jahrgang (2013), Heft 2, Verlag Mecke Duderstadt, S. 51–54
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, Seiten 675ff
- Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 31
- Mario Küßner: Flinsberger Landwehr mit Flinsberger Warte und Altes Schloss. in Landschaften in Deutschland Online Stand 29. November 2018
- Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, S. 965