Waltraut Haas
Waltraut Haas, auch Waltraud Haas und Waltraute Haas-Strahl (* 9. Juni 1927 in Wien), ist eine österreichische Schauspielerin und Sängerin. Sie erreichte durch ihre Auftritte in Heimat- und Musikfilmen wie Der Hofrat Geiger und Im weißen Rößl große Bekanntheit.
Leben
Die Tochter des Volksschullehrers Walther Haas und dessen Ehefrau Stefanie, geborene Klager, verlor ihren Vater bereits im Alter von fünf Jahren. Ihre Mutter betrieb im Schloss Schönbrunn ein Restaurant, so wuchs Haas auch im Schlosskomplex auf.[1] Während des Krieges besuchte sie eine Modeschule, die sie mit der Gesellenprüfung abschloss. Nach Kriegsende nahm sie Schauspielunterricht bei der Burgschauspielerin Julia Janssen und studierte Musik am Konservatorium Wien. Ihr Debüt gab sie am Landestheater Linz; ab 1948 spielte sie am Renaissancetheater und anderen Wiener Bühnen. So trat sie bereits 1949 gemeinsam mit Peter Alexander in Ludwig Schmidseders Operette Abschiedswalzer am Wiener Bürgertheater auf.[2]
Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin erlebte sie mit der Rolle des jungen Wachauer Mädels Mariandl Mühlhuber im Heimatfilm Der Hofrat Geiger (1947). Im Remake Mariandl (1961) und der Fortsetzung Mariandls Heimkehr (1962) verkörperte sie die Mutter, ebenso bei den Wachaufestspielen 2005, bei denen ihr Mann den Hofrat spielte und Regie führte. Er sollte auch im Wiener Gloria Theater Regie führen, starb jedoch vorher. Im September 2011 hatte dann das Stück mit ihrem Sohn als Regisseur Premiere, und Haas spielt die Ziehoma.[3]
Haas war vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren populär, als sie in zahlreichen musikalischen Unterhaltungs- und Operettenfilmen mitspielte, darunter als Rößlwirtin Im weißen Rößl (1960) mit Peter Alexander als Leopold. In den 1960er Jahren kehrte sie wieder häufiger auf die Bühne zurück. Seit 1990 schreibt sie Märchenbücher.
Waltraut Haas war 1953 mit dem Radsportler Hugo Koblet verlobt und seit dem 28. Juli 1966 mit dem Schauspieler Erwin Strahl (1929–2011) verheiratet. Regisseur Franz Antel filmte die kirchliche Eheschließung am 30. Juli in Sankt Gilgen bei den Dreharbeiten zu der Produktion 00Sex am Wolfgangsee, benutzte die Trauungsszene aber vereinbarungsgemäß nicht für Filmzwecke. Ihr gemeinsamer Sohn ist der Theaterregisseur und Schauspieler Marcus Strahl (* 2. Juli 1968).
2008 wurde die Künstlerin in Würdigung ihrer langjährigen und herausragenden Verdienste um Theater, Film und Kunst auf Vorschlag von Intendant Prof. Dr. Hans Pischner und Kammersänger Heiko Reissig zum ordentlichen Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt (EKW) in Berlin berufen.
Gemeinsam mit Kurt Elsasser nahm sie 2016 zu ihrem 70-jährigen Bühnenjubiläum das Duett Dieses Glücksgefühl auf.
Filmografie
Kino
- 1947: Der Hofrat Geiger (Mariandl)
- 1949: Ein bezaubernder Schwindler
- 1949: Kleiner Schwindel am Wolfgangsee
- 1950: Es liegt was in der Luft
- 1950: Gruß und Kuß aus der Wachau
- 1951: Der letzte Schuß
- 1951: Tanz ins Glück
- 1952: Du bist die Rose vom Wörthersee
- 1952: Hallo Dienstmann
- 1952: Ideale Frau gesucht
- 1952: Knall und Fall als Hochstapler
- 1952: 1. April 2000
- 1952: Der Obersteiger
- 1953: Der Onkel aus Amerika
- 1953: Der keusche Josef
- 1953: Südliche Nächte
- 1954: Das Licht der Liebe
- 1954: Der Zigeunerbaron
- 1954: Die schöne Müllerin
- 1954: Das Lied von Kaprun
- 1955: Der falsche Adam
- 1955: Wenn der Vater mit dem Sohne
- 1955: Der fröhliche Wanderer
- 1955: Das Mädchen vom Pfarrhof
- 1955: Musik im Blut
- 1956: Ein Herz und eine Seele
- 1956: Die Stimme der Sehnsucht
- 1956: Lumpazivagabundus
- 1956: Der Bettelstudent
- 1956: Der Adler vom Velsatal
- 1956: Jede Nacht in einem anderen Bett
- 1957: Zwei Herzen voller Seligkeit
- 1957: Der König der Bernina
- 1958: … denn keiner ist ohne Sünde (Filles de nuit)
- 1958: Eine Reise ins Glück
- 1958: Der schwarze Blitz
- 1958: Immer die Radfahrer
- 1959: Paprika
- 1959: Melodie und Rhythmus (Cameo)
- 1959: Traumrevue
- 1959: Ein Walzertraum
- 1960: Im weißen Rößl
- 1961: Junge Leute brauchen Liebe
- 1961: Mariandl
- 1961: Saison in Salzburg
- 1962: Mariandls Heimkehr
- 1962: Der 42. Himmel
- 1962: Hochzeitsnacht im Paradies
- 1963: Ist Geraldine ein Engel? (Kurzauftritt)
- 1963: Im singenden Rößl am Königssee
- 1964: Happy-End am Wörthersee (Happy-End am Attersee)
- 1965: Das ist mein Wien
- 1966: 00Sex am Wolfgangsee
- 1969: Komm nach Wien, ich zeig dir was!
- 1970: Gejodelt wird zuhause!
- 1971: Außer Rand und Band am Wolfgangsee
- 1998: Fünf Minuten
- 2001: Ene mene muh - und tot bist du, Regie: Houchang Allahyari
- 2017: Das kleine Vergnügen
Fernsehen (Auswahl)
- 1962: Gasparone (TV)
- 1962: Die Kaiserin (TV)
- 1966: Meine Schwester und ich (TV)
- 1966: Das rote Tuch (TV)
- 1969: Oberinspektor Marek – Einfacher Doppelmord (TV)
- 1990: Roda Roda (TV-Serie)
- 1991: Ein Schloß am Wörthersee, Folge: Alte Liebe rostet nicht (TV-Serie)
- 2020: Das Glück ist ein Vogerl (Fernsehfilm)
Auszeichnungen
- 1957: Perle des Atlantik bei den Filmfestspielen in Mar del Plata
- 1987: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
- 1988: Robert Stolz-Preis für ihre Interpretation von Der kleine Gardeoffizier
- 2001: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- 2001: Rose vom Wörthersee als beste Schauspielerin
- 2003: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
- 2003: Goldene Harfe des Musikvereins Freunde der Operette
- 2008: Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt Berlin-Wien (EKW)
- 2010: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien[4]
Literatur
- Waltraut Haas, Marina C. Watteck: Jetzt sag ich's: Erinnerungen. Amalthea Signum, Wien 2018, ISBN 978-3-99050-120-7
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 338 f.
- Beatrice Weinmann: Waltraut Haas. Residenz Verlag, St. Pölten/Salzburg 2007, ISBN 978-3-7017-3039-1
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 467.
Weblinks
- Literatur von und über Waltraut Haas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Waltraut Haas in der Internet Movie Database (englisch)
- Waltraut Haas bei filmportal.de (dort fälschlich Geburtsjahr 1925 angegeben)[5]
- Waltraut Haas. In: Virtual History (englisch)
- Die Website von Waltraut Haas & Erwin Strahl
Einzelnachweise
- Biografie auf der Website von Waltraut Haas. Abgerufen am 12. Mai 2010.
- Biografie Waltraut Haas
- Anita Kiefer: ‘s Mariandl der Wachau, Niederösterreichische Nachrichten, 1. August 2011
- wien.orf.at: Goldenes Ehrenzeichen für Waltraut Haas, 12. Mai 2010. Abgerufen am 12. Mai 2010.
- „Am 9. Juni werd' ich 83.“ Waltraut Hass am 12. Mai 2010 in ORF-Seitenblicke. Somit ist 1927 das korrekte Geburtsjahr. Auch Presselinks auf ihrer Homepage bestätigen das. (1921 feierte sie den 94. Geburtstag)