Walter Dürrfeld
Walter Dürrfeld (* 24. Juni 1899 in Saarbrücken; † 1. März 1967 in Kettwig); gelegentlich im Vornamen auch Walther (mit th) geschrieben, war ein deutscher Diplom-Ingenieur und Betriebsführer des Buna-Werks in Monowitz bei Auschwitz.
Werdegang
Dürrfeld beendete 1917 seine Schullaufbahn mit dem Abitur und nahm danach als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende erfolgte seine Ausbildung zum Schlosser und ab 1919 ein Maschinenbaustudium an der RWTH Aachen, das er 1923 abschloss. Während seines Studiums wurde er Mitglied im Verein Deutscher Studenten Aachen.[1] Danach war er zwei Jahre als Betriebsingenieur tätig und wurde 1927 zum Dr. Ing. promoviert.[2]
Berufliche Tätigkeit
Dürrfeld war seit 1927 bei der I.G. Farben in Leuna angestellt, wo die Produktion synthetischen Treibstoffs begann. 1937 war er Mitglied der NSDAP und Hauptsturmführer beim NSFK. [3]
Ab 1941 war Dürrfeld als vorläufiger Betriebsleiter der Verantwortliche auf der Großbaustelle des I.G.-Farben-Werkes in Monowitz, das etwa sechs Kilometer vom KZ Auschwitz I (Stammlager) entstand. Die I.G. Farben ließ dort auf eigene Kosten das KZ Auschwitz III Monowitz errichten, das mit bis zu 11.000 meist jüdischen Häftlingen belegt war, die zur Zwangsarbeit auf dem Bau herangezogen wurden. Zwischen 1942 und 1945 waren dort insgesamt 35.000 Konzentrationslagerhäftlinge untergebracht, von denen wahrscheinlich 20.000 bis 25.000 nicht überlebten.[4] Die Lebenserwartung eines jüdischen Häftlings betrug dort drei oder vier Monate.[5]
Bei Annäherung der Roten Armee wurde das Lager evakuiert. Dürrfeld beteiligte sich beim Ausmarsch der Häftlinge an Selektionen.[3]
Strafrechtliche Ahndung
Walter Dürrfeld stand im I.G.-Farben-Prozess vom 14. August 1947 bis zum 30. Juli 1948 vor Gericht. Rudolf Höß hatte vorher über Walter Dürrfeld gesagt:
„Er war vorläufiger Leiter von Buna in Auschwitz bis zur Fertigstellung des Betriebes. Ihm waren alle Angelegenheiten in Bezug auf Verwaltung, Bau und Maschinerie unterstellt. Er besuchte auch das Lager Auschwitz selbst. Er wusste von der Vergasung von Menschen in Birkenau und war besorgt wegen der Weise, in der er diese schrecklichen Dinge seinen Mitarbeitern und Untergebenen erklären sollte. Dr. Dürrfeld, gerade so wie andere Betriebsdirektoren, war verantwortlich für die schlechte Behandlung der Insassen in demselben Maße, wie ich als Kommandant des Konzentrationslagers für die Ausschreitungen des letzten Unteroffiziers verantwortlich gewesen war.“[6]
Walter Dürrfeld wurde zu acht Jahren Haft verurteilt und erhielt damit eine der höchsten Strafen, die in diesem Prozess verhängt wurden. Nach vorzeitiger Entlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg konnte Dürrfeld seine berufliche Karriere fortsetzen und hatte schließlich mehrere Aufsichtsratsmandate inne.[3]
Weblinks
- Dürrfeld Walther in der Datenbank Saarland Biografien
Einzelnachweise
- Louis Lange (Hrsg.): Kyffhäuser-Verband der Vereine Deutscher Studenten. Anschriftenbuch 1931. Berlin 1931, S. 46.
- Wollheim Memorial – Biografie Walter Dürrfeld
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Aktualisierte Ausgabe Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0.
- Bernd C. Wagner: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941-1945. München 2000, ISBN 3-598-24032-5, S. 187.
- Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. fischer TB 10612, erw. Aufl. Frankfurt 1990, ISBN 3-596-24417-X Band 2, S. 994f.
- Sendung „Vor 50 Jahren“ Abruf vom 15. Juni 2007