Walter Dötsch
Walter Dötsch (* 19. August 1909 in Sprottau, Landkreis Sprottau, Provinz Schlesien; † 28. November 1987 in Bitterfeld) war ein deutscher Maler in der DDR. Er gehörte zu den Vertretern des „Bitterfelder Weges“ sowie zu den Wegbereitern des sozialistischen Realismus.
Leben
Dötsch studierte an der Kunstakademie Königsberg und der Breslauer Kunstakademie bei Oskar Schlemmer, später auch am Bauhaus Dessau. Ab 1945 lebte er als freischaffender Künstler in Bitterfeld. Während seiner künstlerischen Tätigkeit dort leitete er zwei Malzirkel, u. a. den Malzirkel des VEB Filmfabrik Wolfen, der 1949 gegründet wurde und bis heute existiert (Malverein „Neue Schenke“ Wolfen e.V.). Damit handelte Dötsch ganz im Auftrag des Bitterfelder Weges, der die Arbeiter der DDR zu künstlerischem Schaffen aufrief. Er leitete beide Malzirkel bis zu seinem Tod 1987.
1952 schloss Walter Dötsch mit dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld einen Vertrag, der ihn verpflichtete, in den Werkshallen künstlerische Studien zu betreiben. Am 7. Oktober 1959 nahm ihn die Brigade „Nikolai Mamai“ des Bitterfelder Kombinats als Ehrenmitglied auf.
Walter Dötsch bediente sich als Künstler verschiedener Maltechniken, wie Tusche, Aquarell, Öl oder Acryl. Seine Werke sind heute u. a. im Besitz des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin und der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB). Das Gemälde der Brigade Mamai war Dötschs bekanntestes Werk. Es wurde von Kritikern als „legendär“ und „Inkunabel der bildenden Kunst der DDR“ bewertet.
Werke
- Flötenspielerin, Jahr unbekannt (heute SLUB)
- Bündnis – Schlosserbrigade repariert Traktoren, 1956 (heute DHM)
- Brigade Mamai – Schmelzer Nationalpreisträger Hübner hilft seinen Kollegen, 1961, Auftraggeber: VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (heute DHM)
- Lernaktiv der Bau-Union Bitterfeld, Jahr unbekannt (heute SLUB)
- Berglandschaft bei Bennstadt, 1965 (heute SLUB)
- Berglandschaft bei Seeburg, 1965 (heute SLUB)
- Aus der SU, Jahr unbekannt (heute SLUB)
- Startwettbewerb der Traktoristenlehrlinge der MTS Kemberg, Walter Dötsch und Paul Franke, 1952/53 (heute SLUB)
Ausstellungen (Auswahl)
- 1948: Halle, Museum in der Moritzburg, „Große Kunstausstellung 1948 Sachsen-Anhalt“[1]
- 1949, 1962/1963 und 1967/1968: Dresden, Deutsche Kunstausstellungen
- 1947, 1959, 1974, 1979 und 1984: Halle, Bezirkskunstausstellungen
- 1968: Halle/Saale, „Sieger der Geschichte“
- 1971: Berlin, Altes Museum, „Das Antlitz der Arbeiterklasse in der bildenden Kunst der DDR“
Literatur
- Annette Schuhmann: Kulturarbeit im sozialistischen Betrieb: Gewerkschaftliche Erziehungspraxis in der SBZ/DDR 1946 bis 1970. (= Zeithistorische Studien. Band 36). Böhlau Verlag, Köln/ Weimar 2006, ISBN 3-412-02706-5.
- Monika Flacke, Karsten Borgmann: Auftragskunst der DDR, 1949–1990. Klinkhardt & Biermann, 1995, ISBN 3-7814-0380-7.
- Simone Barck, Stefanie Wahl: Bitterfelder Nachlese – Ein Kulturpalast, seine Konferenzen und Wirkungen. Karl Dietz Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-320-02104-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- SLUB Dresden: Grosse Kunstausstellung 1948 Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 10. November 2021 (deutsch).