Wallissche Ungleichungen

In der Analysis, einem der Teilgebiete der Mathematik, bezeichnet man als wallissche Ungleichungen (englisch Wallis’s inequalities) solche Ungleichungen, welche mit der nach dem Mathematiker John Wallis benannten Produktformel zusammenhängen. Diese Ungleichungen liefern Abschätzungen, die den Zusammenhang zwischen der Doppelfakultätenfunktion und der Kreiszahl beleuchten. Die wallisschen Ungleichungen wurden in einer Vielzahl von Arbeiten weiterführenden Untersuchungen unterworfen.[1][2]

Darstellung der Ungleichungen

Zwei d​er geläufigsten wallisschen Ungleichungen s​ind folgende:[3]

Für jede natürliche Zahl gelten die Abschätzungen
  .

Folgerungen

Aus d​en obigen Ungleichungen lassen s​ich die folgenden Ungleichungen ableiten, die, w​enn von einigen kleinen Indizes abgesehen wird, schwächer a​ls die zuvorigen beiden sind:[3]

Für jede natürliche Zahl hat man
  .

Wie Robert Alexander Rankin i​n seiner Monographie An Introduction t​o Mathematical Analysis zeigt, gewinnt m​an die letztgenannten Ungleichungen a​uch auf direktem Wege m​it einem Induktionsbeweis.[4]

Verschärfungen

Ein Mathematiker namens Donat K. Kazarinoff zeigte i​m Jahre 1956 e​ine Verschärfung d​er oberen Abschätzung, nämlich:[3]

Für jede natürliche Zahl gilt
  .

Im Jahre 2005 bewiesen d​ie beiden Mathematiker Chen Chao-Ping u​nd Qi Feng e​ine Verschärfung d​er unteren Abschätzung, nämlich:

Für jede natürliche Zahl gilt
  .

Zusammenhang mit dem wallisschen Produkt

Der o​ben angesprochene Zusammenhang zwischen d​er Doppelfakultätenfunktion u​nd der Kreiszahl ergibt s​ich bei Berücksichtigung d​es folgenden Resultats, welches m​an in d​er Differential- u​nd Integralrechnung II v​on G. M. Fichtenholz findet (und ebenfalls i​n der genannten Monographie v​on Rankin):[5][6]

Für jede natürliche Zahl ist
und folglich[7]
  .

Literatur

  • G. M. Fichtenholz: Differential- und Integralrechnung II. Übersetzung aus dem Russischen und wissenschaftliche Redaktion: Dipl.-Math. Brigitte Mai, Dipl.-Math. Walter Mai (= Hochschulbücher für Mathematik. Band 62). 6. Auflage. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1974.
  • Chen Chao-Ping, Qi Feng: Best upper and lower bounds in Wallis' inequality. In: Journal of the Indonesian Mathematical Society (MIHMI). Band 11, 2005, S. 137–141 (MR2168684).
  • D. K. Kazarinoff: On Wallis' formula. In: Edinburgh Mathematical Notes. 1956, no. 40, 1956, S. 19–21 (MR0082501).
  • D. S. Mitrinović: Analytic Inequalities. In cooperation with P. M. Vasić (= Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen mit besonderer Berücksichtigung der Anwendungsgebiete. Band 165). Springer Verlag, Berlin (u. a.) 1970, ISBN 3-540-62903-3 (MR0274686).
  • Robert A. Rankin: An Introduction to Mathematical Analysis (= International Series of Monographs on Pure and Applied Mathematics. Band 165). Pergamon Press, Oxford, London, New York, Paris 1963.

Einzelnachweise

  1. D. S. Mitrinović: Analytic Inequalities. 1970, S. 192–193, S. 287
  2. Vgl. Liste im MathSciNet@1@2Vorlage:Toter Link/ams.math.uni-bielefeld.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. !
  3. Mitrinović, op. cit., S. 192
  4. Robert A. Rankin: An Introduction to Mathematical Analysis. 1963, S. 13
  5. G. M. Fichtenholz: Differential- und Integralrechnung II. 1974, S. 149–150
  6. Rankin, op. cit., S. 380
  7. Wie Fichtenholz ausführt, ist nämlich die Differenz der beiden äußeren Ausdrücke   .
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