Waldschaben
Die Waldschaben oder auch Pleusschaben (Ectobiinae) stellen eine Unterfamilie innerhalb der Schaben (Blattodea) dar. Es handelt sich dabei um etwa 9 bis 14 Millimeter große Tiere, die sich am Waldboden von zersetzenden Pflanzenteilen ernähren.
Waldschaben | ||||||||||||
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Weibchen der Waldschabe Ectobius sylvestris | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ectobiinae | ||||||||||||
Brunner von Wattenwyl, 1865 |
Merkmale der Waldschaben
Die Waldschaben sind etwa 9 bis 14 Millimeter lang und hellbraun bis braun gefärbt. Sie ähneln in ihrem Aussehen entfernt der Deutschen Schabe (Blattella germanica), sind mit dieser jedoch nicht besonders nah verwandt. Sie unterscheiden sich von diesen durch einen einheitlich braunen Nackenschild mit transparenten Anteilen, während der der Deutschen Schabe undurchsichtig braun mit zwei Längsstreifen ist.
Lebensweise
Waldschaben findet man vor allem im Frühjahr, Sommer und Spätsommer in den Monaten Mai bis Oktober. Sie leben in Misch- und Laubwäldern und ernähren sich vor allem von sich zersetzenden Pflanzenteilen. Sie sind tagsüber aktiv. Dabei bevorzugen sie eine lockere Bepflanzung, niedere Büsche und sonnige, geschützte und vor allem warme Orte. Ihre Überwinterung findet im Laub oder auch in Komposthaufen statt.
Anders als bei ihren ungeliebten Verwandten ist von den Waldschaben keine Affinität zu Nahrungsmitteln im menschlichen Haushalt bekannt. Waldschaben finden in Häusern keine Nahrung und sterben dort innerhalb weniger Tage.
Systematik
Bei den Waldschaben handelt es sich aber um eine Unterfamilie innerhalb der Familie Ectobiidae (in Quellen noch verbreitet Blattellidae genannt. Diese Namen wurden erst vor kurzer Zeit synonymisiert), zu der folgende Gattungen gezählt werden:[1]
- Arbiblatta Chopard, 1936
- Capraiellus Harz, 1976
- Choristima Tepper, 1895
- Ectobius Stephens, 1835 (mehrere Arten sind weiter unten angegeben/beschrieben)
- Ectoneura Shelford, 1907
- Phyllodromica Fieber, 1853 (Beispielart s. u.)
- Planuncus Bohn, 2013 (z. B. Planuncus tingitanus, s. u.)
- Pseudectoneura Princis, 1974
- Stenectoneura Hebard, 1943
- Theganopteryx Brunner von Wattenwyl, 1865
In Mitteleuropa leben mindestens acht Arten der Waldschaben.[2] Die zuletzt eingewanderte Art ist die Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris), die aus Italien über die Schweiz inzwischen nach Deutschland gelangt ist. In der Oberrheinebene hat sich außerdem seit etwa 2007 mit Planuncus tingitanus eine aus Nordafrika oder dem westlichen europäischen Mittelmeerraum stammende Art der Gattung Planuncus etabliert.[3]
Beispielarten einiger oben aufgelister Gattungen:
- Gattung Capraiellus:
- Küsten-Waldschabe (Capraiellus panzeri) (Stephens, 1835)
- Gattung Ectobius:
- Ectobius eckerleini Harz, 1977
- Ectobius erythronotus Burr, 1898
- Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus) (Linnaeus, 1758)
- Glänzende Waldschabe (Ectobius lucidus) (Hagenbach, 1822)
- Blasse Waldschabe (Ectobius pallidus) (Olivier, 1789)
- Dunkle Waldschabe (Ectobius sylvestris) (Poda, 1761)
- Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) (Costa, 1847)
- Gattung Phyllodromica:
- Gefleckte Kleinschabe (Phyllodromica maculata) (Schreber, 1781)
Quellen
- www.blattodea.speciesfile.org - Taxonomische Datenbank der Blattodea
- Fauna Europaea Taxonomie (englisch)
- Horst Bohn, George Beccaloni, Wolfgang H.O. Dorow, Manfred Alban Pfeifer (2013): Another species of European Ectobiinae travelling north – the new genus Planuncus and its relatives (Insecta: Blattodea: Ectobiinae). Arthropod Systematics & Phylogeny 71 (3): 139–168. PDF