Wald-Veilchen
Das Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Veilchen (Viola).
Wald-Veilchen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Waldveilchen (Viola reichenbachiana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola reichenbachiana | ||||||||||||
Boreau |
Beschreibung
Das Wald-Veilchen wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 25 Zentimetern. Die Laubblattspreite der Sommerlaubblätter ist spitz zulaufend und am Grund herzförmig. Stängel und Blätter sind unbehaart. Am Stängelgrund sitzen Blätter – im Gegensatz zum Hunds-Veilchen.
Markanter Unterschied zum Hain-Veilchen ist die Kürze der Kelchanhängsel von nur etwa 1 mm – wie das in der nebenstehenden Profilansicht der Blüte zu sehen ist. Zudem sind die oberen Kronblätter schmaler und überlappen sich kaum oder gar nicht. Das untere Kronblatt besitzt violette Adern auf weißem Grund. Sonst ist die Blütenfarbe hellviolett. Der Blütensporn ist dunkelviolett gefärbt.
Das Wald-Veilchen kann mit der Hybride Viola x bavarica (Bayerisches Veilchen) leicht verwechselt werden.
Die Blütezeit erstreckt sich vorwiegend von März bis Mai. Gelegentlich kann man blühende Exemplare aber auch noch im Spätsommer finden.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 20.[1]
Ökologie
Das Wald-Veilchen ist eine Rosettenpflanze mit beblätterten, blattachselständigen Blütenständen. Eine vegetative Vermehrung erfolgt durch Rhizome und Wurzelsprosse.
Auch die geöffneten Blüten im Frühjahr bringen Samen hervor. In den geschlossen bleibenden, sogenannten kleistogamen Blüten findet Selbstbestäubung statt.
Die Früchte sind Austrocknungsstreuer mit einer Streuweite bis 4,7 m. Es findet Myrmekochorie (Ameisenausbreitung) statt. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juni und August.
Vorkommen
Als Standort bevorzugt diese Pflanzenart mäßig lichte Wälder auf frischen, nährstoffreichen, neutralen bis mäßig sauren, humosen Lehmböden. Sie ist eine Mullbodenpflanze. Pflanzensoziologisch ist sie in Mitteleuropa eine Fagetalia-Ordnungscharakterart.[1]
Systematik
Die Erstbeschreibung erfolgte 1857 durch den französischen Botaniker Claude Thomas Alexis Jordan in Fl. centre France, 3. Auflage, Band 2, S. 78.[2] Das Artepitheton reichenbachiana ehrt den deutschen Botaniker Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach.
Synonyme für Viola reichenbachiana Boreau sind: Viola arenicola Chabert, Viola formosa Vuk., Viola sylvatica (Hartm.) Fr. ex Hartm., Viola sylvestris auct.
Literatur
- Werner Rothmaler, E. Jäger, Klaus Werner: Exkursionsflora von Deutschland. Bd. 2. Gefäßpflanzen, Grundband. Fischer, Jena 1958, Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg 2000. ISBN 3-334-60831-X, ISBN 3-8274-0912-8
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1. (Abschnitt Ökologie)
Einzelreferenzen
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Seite 676. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.
Weblinks
- Wald-Veilchen. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Wald-Veilchen. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Viola reichenbachiana Boreau In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. Dezember 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)