Hunds-Veilchen

Das Hunds-Veilchen (Viola canina), a​uch Roßveilchen genannt, i​st eine Pflanzenart a​us der Familie d​er Veilchengewächse. Das geruchlose Hundsveilchen i​st neben d​em Wohlriechenden Veilchen d​ie bekannteste Veilchenart.[1]

Hunds-Veilchen

Hunds-Veilchen (Viola canina)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Gattung: Veilchen (Viola)
Art: Hunds-Veilchen
Wissenschaftlicher Name
Viola canina
L.

Beschreibung

Die mehrjährige krautige Pflanze w​ird zwischen 5 u​nd 20 c​m hoch. Die Laubblattspreite d​er Sommerlaubblätter i​st am Grund eiförmig-herzförmig u​nd unbehaart. Die Blätter bilden k​eine grundständige Rosette, sondern stehen langgestielt a​m Stängel. Jeder Blattstiel h​at an d​er Basis e​in Paar Nebenblätter, d​ie am Rand dünn gezähnt sind. Die m​eist hellvioletten Blüten stehen jeweils a​n der Spitze d​er Stängel. Die Kelchblätter werden s​amt Anhängseln 5 b​is 7 m​m lang. Der Sporn d​er Krone i​st weißlich, leicht gebogen u​nd längs gekerbt. Das untere Kronblatt besitzt violette Adern a​uf weißem Grund. Sonst i​st die Blütenfarbe (hell)blaulila. Blütezeit i​st von März b​is Juni.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt für a​lle drei Unterarten 2n = 40.[3]

Blüte des Hunds-Veilchens

Vorkommen

Als Standort bevorzugt diese Pflanzenart nährstoffarme saure, sandige Lehmböden und ist häufig auf Heiden, Magerrasen und in lichten Wäldern bzw. an Waldrändern anzutreffen. Es ist in Mitteleuropa eine Verbandscharakterart des Violion caninae-Verbands, kommt aber auch in Gesellschaften des Mesobromion oder Molinion vor.[3] Das Hundsveilchen ist in ganz Europa und Westasien verbreitet.

Unterarten

  • Gewöhnliches Hundsveilchen (Viola canina subsp. canina): Die Länge der Blattspreite ist 1,2- bis zweimal deren Breite. Die Nebenblätter der mittleren Ständelblätter sind 1/6 bis 1/3 so lang wie der zugehörige Blattstiel. Die Kelchblätter sind spitz und die Kronblätter sind blauviolett. Der Sporn ist ein- bis zweimal so lang wie die Kelchanhängsel, meist gerade und gelblich grün. In den Allgäuer Alpen steigt diese Unterart im Tiroler Teil am Nagelskopf bei Hägerau bis zu einer Höhenlage von 1600 Metern auf.[4]
  • Berghundsveilchen (Viola canina subsp. montana (L.) Hartm.): Das 7 bis 12 cm große Berghundsveilchen ist eine kompakter bleibende Unterart mit einer ausdauernden Rosette aus schmal herzförmigen, dunkelgrünen Blättern, aus denen sich die verlängernden Blütenstängel mit kräftig blauen Blüten im Frühjahr bilden. Im Unterschied zum Gewöhnlichen Hundsveilchen ist die Blattspreite etwa zweimal so lang wie breit. Außerdem sind die Nebenblätter länger (ca. 1/3 bis 2/3 der Blattstiele), die Kronblätter blassblau bis weiß und der Sporn weißlich. Heimisch ist diese Unterart auf Gebirgswiesen in ganz Europa. Sie wächst auf humosen, durchlässigen Böden an sonnigen Standorten. Die Blütezeit ist April bis Mai.
  • Schultz’ Hunds-Veilchen (Viola canina subsp. schultzii (Bill.) Kirschl.): Gegenüber dem Gewöhnlichen Hundsveilchen hat es einen längeren, vorne stumpfen Blattgrund. Außerdem sind die Kelchblätter spitz, die Kronblätter blauviolett und der Sporn ist stark aufwärts gebogen und von grünlicher oder gelblicher Farbe. Diese hauptsächlich in Feuchtwiesen vorkommende Unterart ist in Deutschland ausgestorben oder verschollen. Anmerkung aus FloraWeb: Von den deutschen Vorkommen sollen nach Lippert gegenüber Korneck (mdl.) nur die südwestdeutschen wirklich Schultz’ Veilchen betreffen, während die bayerischen Moorvorkommen morphologisch deutlich von den Individuen des locus classicus abweichen und möglicherweise als Kümmerformen der echten V. canina anzusehen seien. In Deutschland werden alle bisher bekannten Standorte als erloschen angesehen. Andere Gebietsfloren können nur sehr alte Angaben verzeichnen (z. B. Steiermark vor 1930, Elsaß 1965, Rumänien 1955, Schweiz). Ein aktueller Fund existiert offenbar nur aus Hoch-Savoien (vgl. Charpin & Jordan 1992). Die Angaben zur Bestandssituation ergeben einen durchschnittlichen Frequenzwert von 1,25. Damit muß Schultz’ Veilchen als eine weltweit kurz vor dem Aussterben stehende, in höchstem Maße prioritär schutzwürdige Sippe angesehen werden.

Quellen und weiterführende Informationen

  • W. Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Gefäßpflanzen: Grundband. Berlin 1999, ISBN 3-8274-0912-8.

Einzelnachweise

  1. Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5, S. 63.
  2. Gunter Steinbach (Hrsg.): Die Pflanzen unserer Heimat. Wegweiser durch die Natur. ADAC-Verlag, München 1999, ISBN 3-87003-879-9, Seite 90.
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 675.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 236.
Commons: Hunds-Veilchen (Viola canina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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