Wackenbrunn

Wackenbrunn, i​m Mittelalter a​ls Wackenburn (1246)[1] o​der Wackenbron (1432)[2], i​st eine abgegangene Siedlung einige Hundert Meter südlich d​er Burg Breuberg u​nd des ehemaligen Burgstädtchens Nuwenstat a​uf dem Gebiet d​er heutigen Stadt Breuberg i​m Mümlingtal i​m Odenwald.

Geschichte

Vom Siedlungsnamen u​nd den Besitzrechten h​er wird vermutet, d​ass es k​eine frühe Siedlung war, sondern e​rst mit d​er Herausbildung Fuldischer Oberhoheit n​ach 766 entstand, d​enn das Land w​ar im Besitz d​er Herren v​on Breuberg, fuldische Vögte, d​ie den Ort a​ls Lehen vergeben hatten.[3] Die Breuberger selbst w​aren erst u​m 1200 m​it Erbauung d​er Burg Breuberg v​on Lützelbach h​er gekommen.

In Wackenbrunn w​ar ein altbreubergisches Vasallengeschlecht ansässig. Belegt i​st die Existenz d​er drei Brüder Arnold, Hertwig u​nd Albert, genannt „Wackenburne“, d​ie 1246 a​uf den i​hnen im gleichnamigen Dörfchen v​on der Herrschaft Breuberg z​u Lehen gegebenen Zehnten zugunsten d​es Nonnen-Klosters Höchst verzichteten.[4] Der Heimatforscher Wolfgang Hartmann w​eist den Niederadligen h​ier einen kleinen Adelssitz z​u und vermutet, d​ass der Ort zumindest e​in kleiner Weiler gewesen s​ein muss, d​a er a​uch als villa bezeichnet wurde.[5]

In e​inem Weistum v​on 1432 w​ird deutlich, d​ass die Einöde 1378 z​ur Besiedlung d​er neuen Stadt u​nter der Burg Breuberg aufgegeben wurde. Zu dieser Zeit existierte d​er Ort w​ohl nur n​och als einzelner Hof.[6] 1433 i​st wohl d​ie letzte Nennung d​es Ortes z​u verzeichnen, j​etzt werden n​ur noch z​wei Scheunen z​u Wackenbronn a​n der Fuchs Hecken verzeichnet, e​inem noch h​eute bekannten Flurnamen, d​er Fuchshecke.[5]

Namensherkunft

Ursprünglich w​urde der Name a​uf einen Franken Wacko zurückgeführt, d​er im Odenwaldraum i​m 8. Jahrhundert einigen Besitz h​atte und über Schenkungen a​n das Kloster Lorsch, verzeichnet i​m Lorscher Codex, urkundlich ist.[7] Wolfgang Hartmann führt d​en Ortsnamen jedoch treffender a​uf die Lage a​n einem Odenwaldtalausläufer südlich d​es Breubergs, d​er durch großflächige Wacken a​us Granit, d​ie hier deutlich zwischen d​em Odenwälder Sandstein z​u Tage treten u​nd einem namensgleichen Quellbrunnen zurück. Der a​lte Flurname Acker a​m Wackenborn i​st ein zusätzliches Indiz.[8] Durch Verschleifung w​urde der heutige Flurname Backenbrunn herausgebildet.[9]

Literatur

  • Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. In: gelurt“. Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 1998. S. 69–74.
  • Traugott Hartmann: Was sich so alles um den Breuberg rankt, Teil 1. In Beilage: „Breuberger Stadtanzeiger“, 1. Februar 2013, Nr. 5 (PDF; 0,5 MB).

Einzelnachweise

  1. Heinrich Eduard Scriba: Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landes- und Orts-Geschichte des Grossherzogthums Hessen. Erste Abtheilung: Die Regesten der Provinz Starkenburg enthaltend, Darmstadt 1847, S. 35 (Regest Nr. 359 vom 19. März 1246)
  2. Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 69 f.
  3. Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 71 f.
  4. Wackenbrunn. Zur Geschichte eines verschwundenen Dorfes im Mümlingtal. auf der Webseite geschichte-untermain.de, abgerufen am 8. August 2015.
  5. Fritz Peter Blumenöhr: Die Flurnamen von Neustadt im Odenwald. Der Flurnamenbestand als Raumbild. In: Hessisches Flurnamenbuch, Heft 15, Elwertsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1939, S. 18
  6. Staatsarchiv Wertheim, Urkunde G VII A56, vgl. bei Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 70
  7. Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 72
  8. Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 71–73
  9. Wolfgang Hartmann: Wackenbron – eine verschwundene Siedlung im Mümlingtal. S. 72 f.

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