Vordere Erlinsburg
Die Vordere Erlinsburg (auch Obere Erlinsburg) ist eine Burgruine bei Niederbipp (Schweiz) und eine der vier Erlinsburgen auf der Lehnflue,[1] einem Felsen zwischen den Kantonen Bern und Solothurn. Bei der Ruine handelt es sich um Mauerreste, verteilt über eine Fläche von 70 × 25 Meter, die über einen Wanderweg erreicht werden können. Erhalten sind ein gut sichtbares Zyklopenmauerwerk sowie diverse Mauerreste, die die Anlage umrunden.[2][3]
Vordere Erlinsburg | ||
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Zyklopenmauerwerk westlich der Anlage | ||
Staat | Schweiz (CH) | |
Entstehungszeit | 12./13. Jahrhundert | |
Erhaltungszustand | Mauerreste | |
Geographische Lage | 47° 17′ N, 7° 42′ O | |
Höhenlage | 752 m | |
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Geschichte
Die Anlage wurde auf dem Herrschaftshof Niederbipp erbaut und bildete das Zentrum der Herrschaft Erlinsburg. Dieser beinhaltete die Dörfer Niederbipp, Waldkilchen, Walliswil, Wölfisberg, Wüldeu und Hofenhäusern.[2] Der erste dokumentierte Burgvogt war Cuno von Bechburg 1292.[3] Ältere Scherbenfunde lassen sich bereits zurück auf das 12. Jahrhundert datieren.[3] Die Burg wechselte mehrfach den Besitzer. 1332 verpfändete Johannes von Frohburg die Anlage mit all den Besitzungen an den Grafen Rudolf von Neuenburg-Nidau.[1] Im Jahr 1375 gelangten die Burg und die Herrschaft an Thierstein, 1379 teilweise durch Verpfändung an Kyburg und 1385 teilweise an Österreich. Später sassen Herren von Soppensee bis in das 14. Jahrhundert auf der Burg.
Im Kyburgerkrieg (Burgdorferkrieg) 1383–1384 war die Herrschaft Erlinsburg aktiv beteiligt, was zu Beschädigungen an der vorderen Erlinsburg führte.[2] Nach dem Frieden wurden die Herstellungskosten teilweise von Freiburg getragen. Im 14. Jahrhundert ging die Herrschaft Erlinsburg schrittweise an die Eidgenossenschaft über.[2] So übergab 1406 der Graf von Kyburg seine Rechte an Bern und Solothurn. Dasselbe passierte im Geheimen 1407 zwischen Österreich und Bern und 1411 zwischen dem Grafen von Thierstein und Solothurn. Die Verwaltung der Herrschaft lief ab 1418 über das Amt Bipp. Ab dann wurde die Burg nicht mehr unterhalten und verfiel.
Da sowohl Bern als auch Solothurn sich als Besitzer der ehemaligen Herrschaft sahen, kam es zu Streitigkeiten. Es fanden 1460 und 1463 mehrere Friedenskonferenzen statt, bis schließlich eine Aufteilung stattfand. Bechburg ging an Solothurn, die vordere Erlinsburg (mit Niederbipp, Oberbipp und Wiedlisbach) an Bern.[2]
- Mauerreste im Osten der Anlagen
- Nordöstlich gelegene Mauerreste
Einzelnachweise
- Topografische Neuaufnahme von Lehnfluh und Erlinsburgen – Staatskanzlei – Kanton Solothurn. Abgerufen am 20. Dezember 2020.
- Meisterhans K.: Die beiden Erlinsburgen zwischen Niederbipp und Oensingen. In: Ed. Leemann (Hrsg.): Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde. Band 7. Verlag der Antiquarischen Gesellschaft, Zürich 1892, S. 186–189 (e-periodica.ch).
- Werner Stooss: Die Lehnflue und die Erlinsburgen. Hrsg.: Gemeinde Oensingen. Oensingen Juni 2015, S. 6 (oensingen.ch [PDF]).