Volumenanalyse

Die Volumenanalyse ist ein Teilgebiet der technischen Analyse. Das Wesen der Volumen-Analyse ist die Betonung des Volumens, um einen Kursverlauf als stark oder schwach einzustufen. Es gilt die Grundregel: „Der Preis kann nicht weit laufen, ohne dass das Volumen die Richtung bestätigt.“[1]

Ziel

Die Volumen-Analyse i​st die Untersuchung d​es Kursverhaltens u​nter dem Einfluss d​es Handelsvolumens. Ziel i​st es, e​inen Einblick i​n die Angebot- u​nd Nachfragestruktur z​u erhalten, u​m zukünftige Börsenkurse z​u prognostizieren. Starke Börsentrends sollten i​mmer erhöhtes Volumen i​n Trendrichtung aufweisen. Würde z. B. d​as Handelsvolumen i​n einem Aufwärtstrend abnehmen, d​ann ist d​avon auszugehen, d​ass sich d​ie Nachfrage ebenfalls reduziert. So i​st es möglich frühzeitig Trendschwächen aufzudecken, u​nd entsprechende Vorsichtsmaßnahmen z​u treffen.

Tape-Reading

Der Vorreiter d​er Volumenanalyse i​st das Tape-Reading. Richard D. Wyckoff (1873–1934) w​ar der erste, d​er das Tape-Reading systematisiert hat. Die Techniken s​ind alt, jedoch uneingeschränkt gültig. Damals w​urde zur Kursübermittlung e​in Ticker-Band (Tape) benutzt. Das Ticker-Band enthielt d​as Aktiensymbol, d​en Kurs u​nd das aufgewendete Handelsvolumen. Wyckoff definierte Tape-Reading a​ls die „Kunst d​er Bestimmung d​es sofortigen Preistrends“.[2]

Grundprinzipien der Volumenanalyse

  1. Ein gesunder steigender Kurstrend hat ein ansteigendes Volumen. Dazwischen gibt es Rücksetzer mit vermindertem Volumen. Ein gesunder fallender Kurstrend hat ebenfalls ansteigendes Volumen. Nur in diesem Fall ist die fallende Bewegung mit mehr Volumen ausgestattet.
  2. Eine plötzliche Volumenspitze deutet auf eine hohe emotionale Beteiligung der Marktteilnehmer hin. Die Volumenspitzen haben eine kurzfristig stoppende Wirkung in der Kursbewegung.
  3. Ein müder Preisfortschritt ohne Volumen deutet auf einen Interessenmangel der Marktteilnehmer hin. In einem solchen Fall kann es schnelle Umkehrbewegungen geben. Der Markt ist nur schwer prognostizierbar – er benötigt neue Impulse, um neue Marktteilnehmer anzulocken.

Die drei Formen der Volumenaktivität

  1. Steigendes Volumen unter einen ansteigenden Preis mit zwischenzeitlichen Rücksetzern. Die Rücksetzer haben vermindertes Volumen. Dies ist ein gesunder Aufwärtstrend. (Vice versa für den Abwärtstrend)
  2. Steigendes Volumen unter einem gleichbleibenden Preis. Der Markt hat ein distributives Verhalten. Eine mögliche Kursumkehr wird vorbereitet.
  3. Ein schwaches Volumen und ein müder Kursfortschritt. Ein geringes Angebot trifft auf eine geringe Nachfrage. Der Markt ist gekennzeichnet durch technische Fehlsignale und schnelle unbedeutende Umkehrmuster.

Vorteil von Volumenindikatoren

Volumen-Indikatoren sind unabhängig vom Kurs des Handelsobjektes. Wenn ein technischer Analyst einen Chart studiert, dann setzt sich der Chart aus vier Parametern zusammen: Eröffnungs-, Hoch-, Tief- und Schlusskurs. Nutzt der Analyst jedoch auch das Volumen, so erhält er damit einen weiteren Analyseparameter, der seine Erfolgswahrscheinlichkeit erhöht. Die Beziehung zwischen Kurs und Handelsvolumen ist komplex und in der Menge überfordernd. Wichtige Informationen könnten übersehen werden. Volumen-Indikatoren verbinden Kurs und Volumen miteinander, und helfen dem Analysten bei seiner Handelsentscheidung.

Literatur

  • Richard D. Wyckoff: Tape Reading and Its Maximal Interpretation for Stock Market Profits. The Library of the Great Stock Market Classics, American Classical College Press, 1983, ISBN 0892664126.

Einzelnachweise

  1. Volumen-Trend-Indikator (VTI). 31. Juli 2008.
  2. Richard D. Wyckoff: Studies in Tape Reading. Verlag Cosimo, Inc., 2006, ISBN 1596059591 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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