Vollrad Kuhn
Vollrad Kuhn (* 31. August 1956 in Lehnin) ist ein deutscher Ingenieur, Umweltschützer und Politiker. Er gründete 1989 die Grüne Partei in der DDR mit und war für Bündnis 90/Die Grünen von 1995 bis 1999 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.
Leben
Kuhn bestand das Abitur in Fürstenwalde und studierte im Anschluss Maschinen- und Schiffbau an der Universität Rostock. Dieses Studium schloss er als Diplom-Ingenieur ab. Er engagierte sich ab 1984 innerhalb der evangelischen Kirche in Fürstenwalde und gründete eine kirchliche Umweltgruppe mit. 1989 beteiligte sich Kuhn mit Carlo Jordan, Carola Stabe und anderen an der Gründung der Grünen Partei in der DDR, war einer der ersten Sprecher und arbeitete bis Juni 1990 als deren Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Im Juni 1990 wurde er zum stellvertretender Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte gewählt. Dieses Amt gab er 1992 jedoch wieder auf und war bis 1995 Stadtrat im Bezirk Treptow. 1995 wurde er ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, dem er für eine Legislaturperiode bis 1999 angehörte.
Ab 2000 arbeitete Kuhn als Projektmanager für die Berliner Energieagentur und war für internationale Beratungsprojekte bis Ende 2008 zuständig. Daneben engagierte er sich mehr als fünf Jahre lang für die Kollegen als ehrenamtlicher Betriebsratsvorsitzender. Ab 2009 war er als Projektmanager der Clinton Climate Initiative der William. J. Clinton-Stiftung für die Energieeffizienz-Gebäudeprojekte in Europa verantwortlich sowie als City Director Berlin tätig. Seit Mitte 2010 arbeitet er als Manager im Bereich Gebäude-Energieeffizienz für ein globales US-Unternehmen. Am 26. Januar 2017 wurde Kuhn im Bezirk Berlin-Pankow zum Stadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste sowie stellvertretenden Bezirksbürgermeister gewählt.
Vollrad Kuhn hat in seiner fast fünfjährigen Amtszeit wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht bzw. umgesetzt[1], u. a. die Aufstellung eines Bebauungsplanes im Ortsteil Pankow, um aus Klimaschutzgründen eine zu massive Nachverdichtungs-Bebauung zu verhindern[2], die Unterstützung der Errichtung der 6. und leistungsstärksten Berliner Windkraftanlage durch Abschluss eines Pachtvertrages[3] und mehrere Projekte zum Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur[4].
Zweimal wurde in der Bezirksverordnetenversammlung ein Missbilligungsantrag gegen Vollrad Kuhn in seiner Eigenschaft als Stadtentwicklungsstadtrat gestellt. Im September 2020 erhielt der 2. Missbilligungsantrag eine Mehrheit.[5]
Vollrad Kuhn wurde mit Ernennung des neuen Bezirksamtes nach den Wahlen im November 2021 als Wahlbeamter in den Ruhestand versetzt und unterstützt als Berater und Inhaber eines Ing.-Büros[6] verschiedene Vorhaben der Stadt- und Regionalentwicklung und Energieeffizienz.
Kuhn ist verheiratet und hat drei Kinder.
Weblinks
- Vollrad Kuhn. Radio Berlin-Brandenburg – Chronik der Wende, abgerufen am 24. November 2014.
- Lebenslauf von Vollrad Kuhn, (Memento vom 25. Juni 2007 im Internet Archive) Website von Via Expo (englisch)
- Grüne Partei: Autoschlangen kennen keine Grenze. Interview mit Ostberliner Öko-Experten. taz-Berlin 2966 / 1989 vom 18. November 1989 auf der Website von „ddr89.de – Dokumente des Umbruchs in der DDR 1989/90“
- Antje Looks, Kathi Seefeld: Grüne Partei. Gespräch mit Vollrad Kuhn aus: Junge Welt 29B/1990 vom 3./4. Februar 1990, auf der Website von „ddr89.de – Dokumente des Umbruchs in der DDR 1989/90“
Einzelnachweise
- Fraktion BVV Pankow: Startseite. Abgerufen am 2. März 2022.
- Hannes Schrader: (S+) Berlin-Pankow: Was ist wichtiger – Wohnraum oder Klimaschutz? In: Der Spiegel. 20. August 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. März 2022]).
- Sechste Windenergieanlage in Berlin. In: windkraft-brandenburg.de. 5. Oktober 2021, abgerufen am 2. März 2022 (deutsch).
- Aktuelle Zeitung für den Bezirk Pankow - seit 2012. Abgerufen am 2. März 2022.
- Missbilligung ausgesprochen: Verordnete fordern Reformen im Stadtentwicklungsamt. Abgerufen am 6. Juni 2021.
- Vollrad Kuhn - energy consulting. Abgerufen am 2. März 2022.