Villa Kämmerer
Die Villa Kämmerer auf dem Tivoliberg in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der Tivoliberg ist eine 6 Meter hohe Erhebung an der heutigen Amalienstraße. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts befand sich hier eine als Galgenberg bezeichnete Richtstätte.
Um 1866 wurde hier die Seifenfabrik C. G. Kämmerer errichtet. Diese wurde 1934 von der Fa. Otto Flemming übernommen. Heute wird die ehemalige Fabrik als Fitnessstudio genutzt. 1873 ließ Carl Gustav Kämmerer die Villa durch den Dessauer Architekten Franz Januskowski errichten.
Das schmiedeeiserne Tor stammt ursprünglich vom askanischen Tor, das im Polling-Park zu finden ist. Das Gitter hat Kämmerer 1873 aufgekauft und mit seinen Initialen verzieren lassen.[1] Seine Tochter Christiane, * 22. Juni 1870, verheiratet mit dem Ingenieur und Industriellen Otto Polysius, erbte später das Haus. Das von der Brauerei Dambacher seit 1873 betriebene Großlokal „Tivoli“ neben der Villa war Bestandteil des Gebäudekomplexes. Es wurde 1910 gemeinsam von SPD, Gewerkschaft und Genossenschaft erworben und als Veranstaltungsort der Dessauer Arbeiterbewegung genutzt, Volkshaus genannt.[2] 1933 wurde es wie andere "Volkshäuser" vom NS-Staat enteignet und nach 1945 Landeshygieneinstitut.
Architektur
Die Villa ist ein spätklassizistischer zweigeschossiger Ziegelrohbau mit rechteckiger Grundfläche. Die Fassade wird durch die ockerfarbene Verklinkerung bestimmt.
Den oberen Abschluss des Gebäudes bilden zwei dreiachsige Giebelrisalite, die in den Traufzonen mit Terrakottafriesen verziert sind. Der Risalit ist mit Greifenpaaren und dem Monogramm des Erbauers verziert.
Weblinks
Literatur
Anke Hoffsten, Das Volkshaus der Arbeiterbewegung in Deutschland: Gemeinschaftsbauten zwischen Alltag und Utopie, 2017