Vierströmebrunnen
Der Vierströmebrunnen (italienisch Fontana dei Quattro Fiumi) wurde von Papst Innozenz X. in Auftrag gegeben und von Gian Lorenzo Bernini in den Jahren 1648–1651 in der Mitte der Piazza Navona in Rom erbaut. Er gilt als Meisterwerk hochbarocker Plastik.
Vier Männerfiguren versinnbildlichen jeweils die für einen der vier damals bekannten Kontinente stehenden Flüsse Donau, Ganges, Nil und Río de la Plata. Die genaue Zuordnung ist an den Tieren und Pflanzen erkennbar. Der Brunnen repräsentiert nicht nur die damals bekannte Welt, sondern auch den Herrschaftsanspruch des Papstes über die Erde. In der Mitte des mächtigen Obelisken, der vom Isis-Tempel Domitians stammt (Iseum Campense), erhebt sich eine Taube, das Wappentier der Pamphilj. Auf dem Obelisken ist eine Huldigung an Domitian eingraviert. Diese ist eine der letzten Inschriften in Hieroglyphenschrift.
2007 bis 2008 wurde der Brunnen einer umfangreichen Restaurierung unterzogen.[1]
Legenden
Eine von Fremdenführern gern erzählte Legende ist die der zwei streitenden Baumeister. Die Kirche neben dem Brunnen, Sant’Agnese in Agone des ehemaligen Bernini-Schülers und späteren Rivalen Francesco Borromini, habe Bernini zum Spott gereizt: Er habe darum dem Nilgott das Haupt verhüllt und der Verkörperung des Rio de la Plata eine abwehrend erhobene Hand gegeben. Borromini soll daraufhin die Statue der heiligen Agnes von Rom an den rechten Glockenturm gestellt haben, um zu beweisen, wie fest sein Bauwerk stehe, und habe sie verächtlich am Brunnen vorbeiblicken lassen. Der Blick auf die Jahreszahlen widerlegt jedoch diese Auslegung: Der Brunnen war bereits fertig, als der Auftrag für die Kirche vergeben wurde und zwar zunächst an Girolamo Rainaldi, Borromini kam erst 1653 zum Zuge. Die Statue wiederum fehlt auf alten Stichen und wurde offenbar erst lange nach Borrominis Tod angebracht. Wahrscheinlicher ist die Interpretation, dass das verhüllte Haupt des Nils dessen damals unbekannte Quelle symbolisiert.