Verklebungslemma

Das Verklebungslemma (englisch Glueing lemma (bzw. Gluing lemma) o​der Pasting lemma) i​st ein elementarer Lehrsatz d​es mathematischen Teilgebiets d​er Allgemeinen Topologie.[1] Es zeigt, w​ie unter gewissen Bedingungen stetige Abbildungen a​uf topologischer Räumen a​us solchen a​uf Unterräumen stückweise zusammengefügt u​nd damit gewissermaßen „zusammengeklebt“ werden können.[2][3]

Formulierung des Lemmas

Es lässt s​ich zusammengefasst u​nd in allgemeiner Darstellung formulieren w​ie folgt:[4][5][2][3][6]

Gegeben seien zwei topologische Räume und .
Weiter gegeben seien eine Überdeckung von und dazu eine Familie stetiger Abbildungen .[7]
Dabei möge gelten:
(1) Für und sei stets .
(2) Die seien entweder allesamt offene Teilmengen oder aber allesamt abgeschlossene Teilmengen von , wobei letzterenfalls zusätzlich gelten solle, dass die Familie eine lokalendliche Überdeckung von darstelle.
Dann gilt:
Durch die Zuordnungsvorschrift
ist eine Abbildung
gegeben und diese ist stetig.

Folgerung

Das Lemma schließt d​as folgende häufig benutzte Kriterium i​n sich ein:[8]

Hat ein topologischer Raum eine offene Überdeckung oder eine endliche abgeschlossene Überdeckung , so ist eine auf ihm gegebene Abbildung in einen weiteren topologischen Raum genau dann stetig, wenn jede einzelne eingeschränkte Abbildung stetig ist.

Zum Beweis

Der Beweis des Lemmas beruht wesentlich auf der folgenden, für jede Teilmenge gültigen Gleichung

sowie der Tatsache, dass (unter den jeweiligen Bedingungen!) eine Teilmenge offen (beziehungsweise abgeschlossen) in ist dann und nur dann, wenn jede der Schnittmengen offen (beziehungsweise abgeschlossen) in ist.

Siehe auch

Literatur

  • Thorsten Camps, Stefan Kühling, Gerhard Rosenberger: Einführung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie (= Berliner Studienreihe zur Mathematik. Band 15). Heldermann Verlag, Lemgo 2006, ISBN 3-88538-115-X (MR2172813).
  • Fred H. Croom: Principles of Topology. Saunders, Philadelphia 1989, ISBN 0-03-012813-7.
  • Lutz Führer: Allgemeine Topologie mit Anwendungen. Vieweg Verlag, Braunschweig 1977, ISBN 3-528-03059-3.
  • I. M. Singer, J. A. Thorpe: Lecture Notes on Elementary Topology and Geometry (= Undergraduate texts in mathematics). Springer Verlag, New York / Heidelberg / Berlin 1976, ISBN 0-387-90202-3 (MR0413152).
  • Horst Schubert: Topologie. 4. Auflage. B. G. Teubner Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-519-12200-6 (MR0423277).

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. In dem Lehrbuch von Camps/Kühling/Rosenberger (S. 57 & 519) ist im Zusammenhang mit diesem Lehrsatz auch die Rede von ein[em] Fortsetzungssatz.
  2. Fred H. Croom: Principles of Topology. 1989, S. 151
  3. I. M. Singer, J. A. Thorpe: Lecture Notes on Elementary Topology and Geometry. 1976, S. 51
  4. Lutz Führer: Allgemeine Topologie mit Anwendungen. 1977, S. 43
  5. Thorsten Camps et al.: Einführung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie. 2006, S. 57
  6. In der Fachliteratur - so etwa bei Camps/Kühling/Rosenberger wie auch bei Croom und bei Singer/Thorpe - wird häufig allein der Fall von Überdeckungen mit zwei Teilmengen betrachtet.
  7. Hier ist stets Stetigkeit in Bezug auf die induzierte Unterraumtopologie gemeint.
  8. Horst Schubert: Topologie. 1975, S. 27–28
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