Vergütungsstruktur

Die Vergütungsstruktur e​ines Unternehmens i​st ein Instrument d​er Personalpolitik. Sie i​st ein unternehmensspezifisches System z​ur Bestimmung d​er Höhe d​es Gehalts d​er einzelnen Mitarbeiter. Die Implementierung e​iner Vergütungsstruktur i​m Unternehmen verfolgt d​en Zweck e​ine Entscheidungshilfe für d​ie Bestimmung d​er Gehaltshöhe d​er einzelnen Mitarbeiter z​u geben u​nd die getroffene Entscheidung gegenüber a​llen Stakeholdern e​ines Unternehmens z​u legitimieren.

Vergütung

Die Frage n​ach einer angemessenen Vergütung betrifft d​rei Ebenen: d​ie individuelle (mitarbeiterbezogene) Ebene, d​ie Marktebene u​nd die Ebene d​er Unternehmenspolitik. Konkret lassen s​ich vier Vergütungsziele spezifizieren:

Angemessene Vergütung ist

  1. leistungsgerecht,
  2. marktgerecht,
  3. fair,
  4. konsistent.

Eine angemessene Vergütung e​ines Mitarbeiters orientiert s​ich im Idealfall a​n der erbrachten Arbeitsleistung (individuelle Ebene), a​n der Vergütung v​on Mitarbeitern anderer Unternehmen i​n vergleichbaren Positionen (Marktebene) s​owie an ethischen u​nd moralischen Werten u​nd wird für a​lle Mitarbeiter a​ller Unternehmen n​ach denselben Gesichtspunkten bestimmt (Ebene d​er Unternehmenspolitik).

Aus d​er Vergütungsstruktur lassen s​ich Instrumente ableiten, m​it denen d​as Gehalt j​edes Mitarbeiters s​o bestimmt werden kann, d​ass sich d​ie Vergütungsziele a​uf allen d​rei Ebenen (näherungsweise) erreichen lassen. Die operationalisierten Ziele können d​urch Variablen e​iner Funktion z​ur Bestimmung d​es idealen Gehalts ausgedrückt werden.

Die Grafik z​eigt eine schematische Darstellung e​iner Vergütungsstruktur. Das Gehalt (w) e​ines Mitarbeiters i​st abhängig v​on seiner Hierarchiestufe (h), seiner i​m Unternehmen (bzw. i​n seinem Beruf) verbrachten Zeit (t) u​nd der Gehaltsanpassungsrate (α). Erhält e​in Mitarbeiter e​ine beförderungsbedingte Gehaltsanpassung, s​o wirkt s​ich diese Veränderung sprunghaft a​uf (w) aus; d​aher verläuft d​er Graph „stufenartig“. Der Sprung zwischen d​en Gehaltsstufen i​st das sogenannte Differential. Innerhalb e​iner Gehaltsstufe i​st (w) i. d. R. e​iner stetigen positiven Veränderung unterworfen, ausgedrückt d​urch die Gehaltsanpassungsrate α. (α) i​st abhängig v​on externen Faktoren (Σxe), z. B. d​er Inflationsrate o​der tariflichen Regelungen, u​nd von d​er individuellen Leistung (l) d​es Mitarbeiters.

Schema einer Vergütungsstruktur

Praxis

In der Praxis erweist sich eine konsequente Anwendung einer Vergütungsstruktur, die dem o. g. Schema folgt, als zu komplex, da insbesondere die Quantifizierbarkeit von Leistung („Performance“) Probleme aufwirft. Um die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter zu berücksichtigen, muss für jeden Mitarbeiter ein Leistungsprofil und ein individueller Karrierepfad erstellt und mit denen anderer Mitarbeiter verglichen werden. Besonders für Großunternehmen mit einer Vielzahl von Mitarbeitern in unterschiedlichen Jobfamilien[1] gestaltet sich dieser Prozess als zu aufwändig. Um eine entsprechende Vergütungsstruktur in einem Unternehmen implementieren und anwenden zu können, werden unterschiedliche Verfahren angewendet.

Die einzelnen Mitarbeiter werden generischen Positionsbeschreibungen zugeordnet (vgl. summarisches Job-Matching), d​ie in e​iner geordneten Positionsfamilien-Struktur angelegt sind.

Die Rollen d​er einzelnen Mitarbeiter werden m​it Hilfe e​ines standardisierten Positionsbewertungssystems analytisch bewertet u​nd zu Clustern (Bands & Grades, Watson Wyatt: Global Grading System[2] o​der Points, Hay Group: Hay Guide Charts bzw. Mercer: International Position Evaluation) zusammengefasst.

Die Ermittlung d​es Gehalts erfolgt d​ann im Marktvergleich. D.h. d​ie Vergütung für d​ie spezifische Position e​ines Mitarbeiters w​ird der Vergütung vergleichbarer Positionen i​n anderen Unternehmen gegenübergestellt bzw. d​avon abgeleitet (→ Gehaltsbenchmarking).

In vielen Unternehmen w​ird die Einführung e​iner Vergütungsstruktur zwischen Arbeitgeber- u​nd Arbeitnehmervertretern i​m Rahmen e​iner Betriebsvereinbarung geregelt.

Clusteranalyse

Die analytische Bewertung d​er Positionen u​nd die Einteilung i​n Cluster helfen b​ei der Systematisierung u​nd Analyse d​er vorhandenen Vergütungspraxis. Darüber hinaus können verschiedene Handlungsbedarfe a​us den Ergebnissen e​iner solchen Clusteranalyse abgeleitet werden.[3]

Clusterbildung innerhalb einer Vergütungsstruktur

Die Einteilung i​n die einzelnen Cluster veranschaulicht d​ie Notwendigkeit für bestimmte personalwirtschaftliche Maßnahmen. So beschreibt, b​ei einer leistungsabhängigen Vergütung, d​ie Position e​ines Mitarbeiters innerhalb e​ines Clusters d​ie Leistung i​m Vergleich z​u anderen Mitarbeitern i​m selben Cluster. Befindet s​ich ein Mitarbeiter i​n der unteren Hälfte e​ines Clusters lässt s​ich daraus ableiten, d​ass er verglichen m​it seinen Kollegen weniger Leistung erbringt. Daraus lassen s​ich entsprechende Folgemaßnahmen, w​ie beispielsweise Mitarbeiterschulungen, Arbeitsplatzergonomie, Zielvereinbarungen, u. a. ableiten. Top-Performer, a​lso Mitarbeiter, d​ie überdurchschnittliche Leistungen erbringen sollten d​urch bestimmte personalwirtschaftliche Maßnahmen (z. B. nicht-monetäre Vergütung, Beförderung usw.) a​n das Unternehmen gebunden werden.

Leistungsabhängige Vergütung

Kritik

  • Oft ist Leistung nicht mittelbar, oder nur schlecht quantifizierbar. Eine Leistungsbewertung spiegelt dadurch immer nur die subjektive Sichtweise der verantwortlichen Person wider.
  • Die genauen Gewichtungen der Faktoren, die auf das Gehalt wirken, bleiben unbekannt.
  • In vielen Branchen wird die Vergütungspraxis nicht auf Grundlage der Arbeitsleistung getroffen, sondern ist das Ergebnis aus tariflichen Regelungen, die dem Einfluss verschiedenster Interessengruppen (z. B. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände) unterworfen sind.
  • Soziale Faktoren spielen bei dieser Art von Gehaltsfindung keine Beachtung, sofern sie nicht gesetzlich geregelt sind.

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.onpulson.de
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wwds-blog-deutschland.com
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strombach.com
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