Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ)
Die Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. ist eine Vereinigung von deutschen Vogelzüchtern. Der Verein wurde als Austauschzentrale der Vogelliebhaber und -züchter Deutschlands e.V. im Jahre 1920 gegründet und hat aktuell um die 17.000 Mitglieder.[1] Sie besteht ausschließlich aus Einzelmitgliedern. Diese haben sich zu einem großen Teil in über 350 Ortsgruppen – über die Bundesrepublik Deutschland verteilt – zusammengeschlossen. Darüber hinaus gibt es auch noch 14 AZ-Landesgruppen. Im Verein zusammengefasst sind Züchter von exotischen und einheimischen Vögeln. Der Verein hat seit 1954[2] für seine Mitglieder ein eigenes Mitteilungsblatt, die sogenannte "AZ-Vogelinfo (AZV)", in dem Fachartikel, Zucht- und Erfahrungsberichte und Vereinsmeldungen monatlich veröffentlicht werden.[3] Vorläufer der AZN waren die "Vögel ferner Länder", die 1921 unter der Schriftleitung von Hans Duncker erschienen.
Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. | |
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Zweck: | Arterhaltung durch Zucht |
Vorsitz: | Karl-Friedrich Scharrelmann |
Geschäftsführer: | Michael Schädlich |
Gründungsdatum: | 1920 |
Mitgliederzahl: | ~17.000 |
Sitz: | Zwickau |
Website: | www.azvogelzucht.de |
Die AZ gibt für ihre Mitglieder jährlich Fußringe aus, die als amtlich gelten.
Die Arbeitsgemeinschaften
Aufgrund der Vielzahl von Vogelarten und Zuchtrichtungen gibt es fünf Arbeitsgemeinschaften, die sich speziell mit bestimmten Vogelarten befassen. Es sind dies:
- AZ-DWV Deutscher Wellensittichzüchter-Verein
- AZ-AGZ Arbeitsgemeinschaft der Züchter von Großsittich- und Papageienarten
- AZ-AEZ Arbeitsgemeinschaft der Liebhaber exotischer Körner- und Weichfresser
- AZ-AFZ Arbeitsgemeinschaft für Farben- und Gestaltskanarien
- AZ-AEV Arbeitsgemeinschaft für Europäische Vögel und Cardueliden
Für die Leitung der einzelnen Arbeitsgemeinschaften stehen je ein Obmann sowie zwei Stellvertreter – welche Mitglieder des AZ-Vorstandes sind – zur Verfügung. Auf Landesebene werden die einzelnen Arbeitsgemeinschaften von durch die Mitglieder der Landesgruppe gewählten Delegierten vertreten.
Der Obmann und seine Stellvertreter sowie die Gremiumsdelegierten der einzelnen Landesgruppen sind gerne bereit, Fachfragen aller Art zu beantworten. Innerhalb der einzelnen Arbeitsgemeinschaften gibt es spezielle Interessengemeinschaften, deren Aufgabe darin besteht, die Zucht bestimmter Vogelarten/Zuchtformen zu fördern.
Arterhaltung durch Zucht
War die Haltung und Zucht von Tieren, speziell Vögeln früher in erster Linie Selbstzweck zur eigenen Erbauung, so tritt mit zunehmender Umweltzerstörung der Aspekt "Arterhaltung durch Zucht" bei den nicht domestizierten Vögeln immer mehr in den Vordergrund. Hierzu tragen die Mitglieder der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. auf zweierlei Weise bei. Zum einen decken sie den nicht zu bestreitenden Bedarf an Wildvogelarten durch Nachzuchten und zum anderen beteiligen sich immer mehr auch an sog. Erhaltungszuchtprogrammen für besonders bedrohte Vogelarten. Hierbei unterstützen wir die europäischen Zoologischen Gärten bei ihrer Arbeit in den sog. Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP).[4]
Zwei davon, nämlich das EEP für den Balistar (Leucopsar rothschildi) und für die Socorrotaube (Zenaida graysoni) wurden von der AZ initiiert. Es ist bereits gelungen, Vogelarten durch Zucht in menschlicher Obhut zu erhalten.
Artenschutz- und Zucht-Fonds (AZF)
Um die Ziele der Arterhaltung nicht nur durch Zucht zu fördern hat die AZ einen eigenen Fonds, den Artenschutz- und Zuchtfonds (AZF), gegründet.
Es werden hieraus die folgenden Maßnahmen gefördert:
- Erhaltungszuchtprogramme und ähnliche Projekte
- Programme und wissenschaftliche Forschungsarbeiten über spezielle Vogelarten, (Ethologie etc.) und deren Lebensräume
- Schutz der Lebensräume
- Ausbürgerungsprojekte
Beispiele von geförderten Projekten sind u. a. Zuchtvolieren für bedrohte Vogelarten in Zoo Wuppertal, in Kambodscha im Zuchtzentrum der ACCB und das Projekt zum Schutz des Orangehaubenkakadu über die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz.[5] Finanziert wird der Fonds unter anderem von einem Anteil der Mitgliedsbeiträge und Spenden. Über die Vergabe der Gelder entscheidet der Vorstand unter der Einbeziehung des wissenschaftlichen Beirates. Derzeit sind die folgenden Personen im Beirat: Prof. Franz Bairlein, Peter Berthold, Marcellus Bürkle, Norbert Kamphues, Michael Lierz, Claudia Mettke-Hofmann, Theo Pagel und René Wüst.
Die AZ ist Mitglied in der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP).
Ziele
Der Vereinszweck ist nach Satzung im Wesentlichen:
- die Pflege und Förderung der fachkundigen Vogelhaltung und Vogelzucht
- Bekämpfung unlauterer Machenschaften in der Vogelliebhaberei und im Vogelhandel
- Kontakt und Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen, die sich mit Ornithologie beschäftigen bzw. Forschungsprojekte durchführen
- Arterhaltung durch Zucht. Erstellen von Zuchtprogrammen für bestimmte Arten mit dem Ziel gefährdete Vogelarten zu erhalten
Consul-Cremer-Preis (CCP)
Der nach ihm benannte Consul-Cremer-Preis (CCP) wird als höchste Auszeichnung der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht vergeben. Der Preis besteht aus einer Medaille mit dem Porträt von Consul Cremer, dem ehemaligen Präsidenten der AZ und einer AZ-Urkunde. Der Consul Cremer Preis wurde anlässlich der AZ-Jahreshauptversammlung 1959 in Heidelberg ins Leben gerufen.[6]
Voraussetzungen für die Vergabe sind:
1. Züchterische Sonderleistungen in der Rangfolge:
- anerkannte, abgeschlossene Erstzuchterfolge von bisher als kaum oder nicht züchtbar geltenden Arten (Welt-, Europäische und Deutsche Erstzucht),
- Züchtungen nachweislich seltener Arten in Folge oder als kaum züchtbar geltender Vogelarten. Weiterzüchtung mit Nachfolgegenerationen und Aufbau von Zuchtstämmen.
2. Anerkannte außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Vogelliebhaberei einschließlich besonderer Leistungen für die AZ-Gemeinschaft.
- Veröffentlichung eines ausführlichen Zuchtberichtes in den AZN
Leopold Keidel-Preis (LKP)
Zur Erinnerung an den AZ-Präsidenten von 1948–1974, Leopold Keidel, und zur weiteren Förderung seiner bedeutendsten AZ-Leistung – den AZ-Nachrichten.
Der Preis wird jährlich für qualifizierte Mitarbeit in den AZ-Nachrichten vergeben. Nach den Vorschlägen des AZ-Präsidenten, des Schriftleiters oder der Obmänner entscheidet der AZ-Präsident über die Vergabe.
Der Preis besteht aus einer Medaille mit dem Porträt von Leopold Keidel, einer Urkunde sowie 500 €. Er kann 1 × geteilt werden, in diesem Falle erhalten beide Empfänger eine Urkunde, eine Medaille und je 250 €.[7]
Naturschutzpreis (AZNP)
Die jährliche Vergabe des AZ-Naturschutzpreises (AZNP) erfolgt für besondere Leistungen im Arten-, Natur- oder Tierschutz.
Der Preis besteht aus einer AZ-Urkunde, einer Medaille sowie bis zu 2500 €. Die Vergabe beinhaltet, dass der Empfänger über seine Leistungen in den AZ-Nachrichten vor der Vergabe zu berichten hat.
Der Preis wird an natürliche und juristische Personen, Gremien, Vereine/Verbände vergeben werden, die hierfür nicht Mitglied in der AZ sein müssen.[8]
Nachwuchspreis (AZNW)
Die AZ kann jährlich den AZ-Nachwuchspreis – kurz AZNW – für die hervorragende Jugendarbeit im Rahmen einer AZ-Ortsgruppe, AZ-Landesgruppe oder auf Bundesebene, innerhalb einer AZ-Interessengemeinschaft oder durch ein AZ-Einzelmitglied vergeben.
Hierunter versteht man z. B. die Aktivitäten einer Jugendgruppe innerhalb einer AZ-Ortsgruppe, Kinder- bzw. Jugendprogramme anlässlich einer Ausstellung, die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen usw.
Diese Ehrung besteht aus einer Urkunde sowie bis zu 1250 € oder Sachpreisen bis zu dieser Höhe.
Über die Vergabe entscheidet der AZ-Vorstand § 8.3 der AZ-Satzung und der wissenschaftliche Beirat.[9]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. Abgerufen am 17. April 2016.
- Franz Robiller. [George Archibald ...]: Das große Lexikon der Vogelpflege / 1. A - K. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3195-1.
- AZ-Vogelinfo aus fernen und europäischen Ländern. AZ, Backnang 2009 (dnb.de [abgerufen am 27. November 2018]).
- AZ e.V.: AZ Chronik. (PDF) Abgerufen am 5. Dezember 2018.
- Jörg Ehlenbröker: Die AZ spendet 10.000 Euro für Artenschutzprojekte. In: PAPAGEIEN. Nr. 01. Arndt-Verlag e.K., Januar 2016, ISSN 0934-327X, S. 33.
- Franz Robiller: Das große Lexikon der Vogelpflege / 1. A - K. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3195-1, S. 231.
- Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. Abgerufen am 22. Juni 2019.
- Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. Abgerufen am 22. Juni 2019.
- Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e.V. Abgerufen am 22. Juni 2019.