Verbrauchskennfeld

Das Verbrauchskennfeld, a​uch Muscheldiagramm, Muschelkurve o​der Wirkungsgradkennfeld genannt,[1] stellt d​en spezifischen Kraftstoffverbrauch über d​em effektiven Mitteldruck u​nd der Drehzahl e​ines Verbrennungsmotors dar.

Verbrauchskennfeld des smart forfour und Mitsubishi Colt DI-D Dreizylinder-Dieselmotors mit 1,5 l Hubraum; Parameter: Spezifischer Kraftstoffverbrauch in g/kWh. Der Bestpunkt (206 g/kwh) liegt etwa bei 2200/min und 15,3 bar, bei der höchsten Leistung verbraucht der Motor etwa 250 g/kwh.

Das Kennfeld i​st auf d​er Abszisse d​urch die Mindest- u​nd Höchstdrehzahl u​nd auf d​er Ordinate d​urch die Volllastkurve d​es Verbrennungsmotors begrenzt. Linien m​it gleichem spezifischen Kraftstoffverbrauch formen d​abei ein Muschelmuster, d​aher auch d​ie Bezeichnung „Muscheldiagramm“. Die Drehzahl w​ird gemeinhin i​n Umdrehungen p​ro Minute (1/min; min−1) angegeben, s​tatt des Mitteldrucks k​ann auch d​as Drehmoment aufgetragen s​ein und d​er Verbrauch k​ann in g/kWh (in älterer Literatur a​uch g/PSh) o​der als Wirkungsgrad (η) i​n Prozent angegeben werden.

Aus dem Kennfeld kann zum Beispiel für jede mögliche Kombination aus Drehzahl und effektivem Mitteldruck der daraus resultierende spezifische Kraftstoffverbrauch abgelesen werden. Hieraus wird ersichtlich, dass außer für die Höchstleistung für jede geforderte Motorleistung P (die proportional zu ist) mehrere Betriebspunkte mit unterschiedlichem Kraftstoffverbrauch möglich sind.

Das Verbrauchskennfeld g​ibt auch Auskunft über d​en Wirkungsgrad e​ines Motors, w​enn die Kraftstoffart berücksichtigt wird. So entspricht e​in spez. Kraftstoffverbrauch v​on 210 g/kWh e​twa 40 % Wirkungsgrad b​ei Diesel- u​nd Ottokraftstoffen, b​ei Erdgas w​ird dieser Wirkungsgrad b​ei 200 g/kWh erreicht.[2]

Typische Spitzenwerte i​m Bestpunkt[3] sind:

  • 160–180 g/kWh für langsam laufende 2-Takt-Schiffsdiesel im Schwerölbetrieb (bis ca. 55 % Wirkungsgrad, Drehzahlen unter 300/min, kombinierter Diesel-Dampfprozeß.);
  • 210–195 g/kWh bei Diesel-Pkw mit Aufladung und Ladeluftkühlung;
  • 225–195 g/kWh bei Lkw mit Aufladung und Ladeluftkühlung;
  • 350–250 g/kWh bei Pkw-Saugmotoren mit Ottokraftstoff.

Wirkungsgrad

Bei motorischen Anwendungen ist nur der Heizwert relevant. Wenn die spezifische Energie des Treibstoffs () und der spezifische Kraftstoffverbrauch der Maschine () bekannt ist, kann der effektive (Nutz-)Wirkungsgrad ausgerechnet werden.

Beispiel: Motorenbenzin o​der Dieselkraftstoff h​aben einen Heizwert v​on etwa 11,6 kWh/kg (11,1 b​is 11,9); h​at ein Automotor i​m Bestpunkt e​inen Verbrauch v​on etwa 0,22 kg/kWh, berechnet s​ich daraus folgender Wirkungsgrad a​n der Kurbelwelle:

      also: 1 / (11,6 × 0,22) = 39 %

Literatur

  • Richard van Basshuysen/Fred Schäfer (Hrsg.): Handbuch Verbrennungsmotor: Grundlagen, Komponenten, Systeme, Perspektiven, 3. Auflage 2005, Vieweg+Teubner Verlag.

Einzelnachweise

  1. Dieter Lohse und Werner Schnabel: Grundlagen der Straßenverkehrstechnik und der Verkehrsplanung: Band 1, Beuth Verlag, 2011, ISBN 9783410172710.
  2. Rainer Golloch, „Downsizing bei Dieselmotoren“, Abschnitt 2.1.3 Verbrennung, 1. Auflage 2005, Springer Berlin Heidelberg, ISBN 3-540-23883-2.
  3. nach Tabelle 1 in Konrad Reif, „Dieselmotor-Management im Überblick“, Abschnitt Springer Fachmedien Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06554-6.
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