Verband Deutscher Metallhändler
Der Verband Deutscher Metallhändler e. V. (VDM) ist ein 1914 gegründeter Lobby- und Dienstleistungsverband für die Metallwirtschaft in Deutschland und Österreich. Seine Wurzeln gehen auf den „Verein Berliner Metallhändler“ sowie den 1907 gegründeten „Verein der am Metallhandel beteiligten Firmen in Hamburg“ zurück. Sitz ist seit 2006 Berlin. Der VDM verfügt darüber hinaus über Standorte in Brüssel und Wien.[1]
Verband Deutscher Metallhändler e. V. (VDM) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1907 |
Sitz | Berlin |
Geschäftsstelle | Hedemannstraße 13, 10969 Berlin |
Vorläufer | Verein Berliner Metallhändler, Verein der am Metallhandel beteiligten Firmen in Hamburg e. V. |
Zweck | Lobby- und Dienstleistungsverband für den gesamten Nichteisen-Metallhandel |
Aktionsraum | Deutschland, Österreich |
Vorsitz | Petra Zieringer (Präsidentin) |
Geschäftsführung | Ralf Schmitz |
Personen | Achim Lindhorst (Vize-Präsident), Michael Planger (Schatzmeister) |
Mitglieder | 230 (2021) |
Website | www.vdm.berlin |
Struktur
Der Verband vertritt die Interessen von rund 230 Mitgliedsunternehmen[2] aus den Bereichen Handel, Produktion und Recycling. Es handelt sich um Neumetall-, Nebenmetall- und Ferrolegierungshändler sowie Unternehmen der NE-Metall-Recycling-Wirtschaft, welche zusammen schätzungsweise 90 Prozent des Metallhandels in Deutschland und Österreich repräsentieren. Zählt man die Niederlassungen der Mitgliedsunternehmen hinzu, so deckt der VDM über 700 Standorte in Deutschland und Europa ab. Hütten- und Schmelzbetriebe gehören ebenso zur Mitgliedschaft wie Probenehmer, an der LME tätige Broker und andere Spezialisten aus dem Bereich der Metallwirtschaft. Die Londoner Metallbörse (LME) und die Metallbörse in New York (CME Group) sind ebenfalls Mitglied im VDM.
Ausschussarbeit des VDM
Der VDM ist in Form eines eingetragenen Vereins organisiert. Seine Mitglieder wählen alle drei Jahre einen ehrenamtlichen Vorstand, der die politischen Grundsatzentscheidungen trifft. Die VDM-Geschäftsstelle setzt die Entscheidungen des Vorstands um und ist für das Tagesgeschäft des Verbandes zuständig.
In den Arbeitsausschüssen des VDM werden spezifische Interessen der Mitgliedsunternehmen gebündelt und beraten. In ihnen sind die Experten der Metallwirtschaft vertreten. Jeder Arbeitsausschuss wird von zwei ehrenamtlichen Vertretern der Mitgliedsunternehmen geleitet und von einem Fachbereichsleiter der VDM-Geschäftsstelle betreut.
Im Arbeitsausschuss Metallbörse werden alle relevanten Themen rund um die LME beraten. Ihm gehören Metallhändler und Metallproduzenten, zahlreiche an der LME tätige Broker sowie Vertreter der London Metal Exchange an. Die Handelsbedingungen der LME werden ebenso thematisiert wie die Lagerhauspolitik oder die Gebührenstruktur der Börse.
Der Umweltausschuss vereint die Umweltexperten der Mitgliedsunternehmen. Die Vielzahl europäischer und nationaler Umweltbestimmungen ist ohne die fachliche Aufbereitung durch Experten für mittelständische Unternehmen kaum nachvollziehbar. Der Ausschuss erarbeitet praktische Handlungshilfen und fachliche Stellungnahmen für die Politik.
Fragen der Steuer- und Finanzpolitik sind Thema des Steuerausschusses. In ihm beraten Steuerexperten der Mitgliedsunternehmen über aktuelle steuerrechtliche Spezialthemen und versuchen Lösungen auf politischer Ebene zu erreichen.
In den Qualitätsgemeinschaften Kabelzerleger und Elektroaltgeräte sind Experten für diese besonderen Bereiche der Metall-Recycling-Wirtschaft vereint. Beide Qualitätsgemeinschaften erarbeiten Standards für ihre Bereiche. Fragen der Technik stehen dabei im Vordergrund. Beide Qualitätsgemeinschaften haben eigene Publikationen herausgegeben, die beim VDM angefordert werden können.
Rund 80 Prozent des österreichischen Metallhandels ist im VDM organisiert. Die Arbeitsgemeinschaft Metalle Österreich bietet diesen Unternehmen eine Plattform, in der die spezifischen Probleme dieser Mitgliedsunternehmen besprochen werden. Obwohl die meisten österreichischen Gesetze auf EU-Vorgaben basieren, ist die nationale Umsetzung in der Republik Österreich meist anders als in Deutschland. Der VDM hat deshalb auch einen Sitz in Wien und arbeitet eng mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und anderen österreichischen Verbänden zusammen.
Die Mitglieder des Arbeitsausschusses Rohstoffpolitik beobachten Vorgänge auf den Metallmärkten und helfen dabei, Forderungen an die Politik zu entwerfen. Zentrale Themen sind europäische und nationale Rohstoffpolitik, Konfliktmineralien sowie Zoll- und Handelspolitik.
Der Ausschuss Strategische Sondermetalle / Ferrolegierungen bietet ein Diskussionsforum für Firmen, die in diesen Gebieten involviert sind. International arbeitet der Ausschuss mit der Minor Metal Trade Association (MMTA) in London zusammen.
Die Partner des VDM
International
Der VDM ist Mitglied der European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC)[2], dem europäischen Dachverband der Recyclingwirtschaft. Die Vertreter der NE-Metall-Recycling-Wirtschaft bilden innerhalb von EURIC die europäische Fachsparte EUROMETREC.
Auf globaler Ebene ist der VDM Mitglied des Bureau of International Recycling (BIR). Zentrale Themen sind Handels- und Umweltpolitik.
Im Bereich der Strategischen Sondermetalle arbeitet der VDM eng mit der Minor Metal Trade Association (MMTA)[1] in London zusammen.
National
Der VDM ist Mitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)[1], einem Spitzenverband der Deutschen Wirtschaft mit über 70 Mitgliedsverbänden. Darüber hinaus ist der VDM Partner der WV Metalle, der Vertretung der deutschen Metallindustrie. Im Recyclingbereich arbeitet er mit zahlreichen Fachverbänden sowie der Entsorgergemeinschaft ESN zusammen und gibt, wenn es sinnvoll erscheint, gemeinsame Stellungnahmen ab.
Während die Mitgliedsunternehmen des VDM den Rohstoffbereich abdecken, beschäftigen sich die Mitglieder des Wirtschaftsverbandes Großhandel Metallhalbzeug (WGM) mit dem Handel von NE-Metallhalbzeugen. Bleche, Rohre, Stangen und Profile gehören zur Angebotspalette. Seit 1948 arbeiten VDM und WGM in einer Geschäftsstellengemeinschaft zusammen.[1]
Kernaufgaben der deutschen Metallwirtschaft
Neumetalle weltweit beschaffen
Europa verfügt kaum über eigene geologische Ressourcen. Fast alle metallischen Rohstoffe müssen importiert werden. Vor diesem Hintergrund kommt dem Metallhandel in Europa eine besondere Bedeutung zu. Er muss global, schnell und verlässlich agieren, damit NE-Metalle in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen und in Europa produziert werden kann.
Das Zentrum des internationalen Metallhandels ist London. Die Londoner Metallbörse (LME) gilt als bedeutendster Handelsplatz weltweit. An ihr orientieren sich die Preise der NE-Metalle rund um den Globus.
Heute hat die LME im Wesentlichen drei Kernfunktionen.
1. Preisfindung. An der LME werden täglich die international akzeptierten Referenzpreise gebildet, die weltweit bei Produzenten, Händlern und Verarbeitern in ihren physischen Verträgen angewandt werden.
2. Preissicherung. Durch das Hedging kann in jeder Phase von Produktion, Verarbeitung, Handel und Verbrauch von Metallen durch Termingeschäfte eine Sicherung vor Preisrisiken vorgenommen werden.
3. Lieferung. Die LME verfügt über von ihr lizenzierte Lagerhäuser, in denen die gehandelten Metalle auch physisch aus- und eingelagert werden können. Die physische Erfüllung von Kontrakten macht allerdings – neben dem Futures-Trading – nur einen kleinen Teil der LME-Umsätze aus.
Metallrecycling
Mit Metallrecycling sichern die Unternehmen des VDM dauerhaft die für Deutschlands Wirtschaftsentwicklung wichtige Rohstoffbasis.
Innerhalb des VDM haben sich die Qualitätsgemeinschaften „Kabelzerleger“ und „Elektroaltgeräte“ gebildet. Die dort organisierten Firmen sind zertifizierte Fachbetriebe auf höchstem Niveau.
NE-Metalle
Nichteisen-Metalle wie Aluminium, Kupfer oder Blei sind Schlüsselwerkstoffe für hochtechnologische Anwendungen. Weltweit werden jährlich fast 70 Millionen Tonnen NE-Metalle eingesetzt, davon fast zehn Prozent in Deutschland. Sie sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.
Sondermetalle
Neben dem Handel mit Leicht- und Buntmetallen sowie der NE-Metall-Recycling-Wirtschaft bildet der Handel mit Spezialitäten die dritte Säule des VDM. Hierzu zählen nicht nur die Ferrolegierungen, sondern das gesamte Spektrum der strategischen Sondermetalle. Elektronikmetalle wie Gallium oder Selen gehören ebenso dazu wie Chemiemetalle wie Antimon und Lithium.
Weblinks
- vdm.berlin – Offizielle Website
- Eintrag im Lobbyregister des Deutschen Bundestages
Einzelnachweise
- Über den Verband Deutscher Metallhändler e.V. Abgerufen am 8. Februar 2022.
- Registereintrag - LobbyRegister des Deutschen Bundestages. Abgerufen am 8. Februar 2022.