Velofahren in Winterthur

Velofahren in Winterthur ist eine wichtige Art der Fortbewegung innerhalb von Winterthur, der zweitgrössten Stadt des Kantons Zürich. Der Veloverkehr in Winterthur hatte 2015 einen Anteil von 15 % am Modalsplit,[1] gemessen als Anteil der Wege als Hauptverkehrsmittel. Der Veloverkehr in Winterthur ist am Wachsen und wird gefördert. Winterthur gilt als velofreundlichste Schweizer Grossstadt, es wurde zwischen 2006 und 2018 jedes Mal mit dem ersten Rang der Kategorie Grossstädte im vierjährlichen Prix Velostädte von Pro Velo Schweiz ausgezeichnet.[2]

Abgestellte Velos vor Stadtbibliothek Winterthur
Fahrräder und E-Trottinetts am Holderplatz Winterthur (Januar 2021)

Förderung des Veloverkehrs

Die Veloförderung der Stadt Winterthur basiert auf einem kontinuierlichen Ausbau der Infrastruktur. So wurde zum Beispiel 2010 der Frohbergweg realisiert. Dabei handelt es sich um einen reinen Veloweg parallel zu und als Alternativweg zur Technikumstrasse. Der Wegabschnitt von 170 Metern Länge wurde mit Gesamtkosten von CHF 800'000.- umgesetzt. 2009 wurde der Bau in einer Volksabstimmung gutgeheissen. Im Abstimmungskampf kritisierte die SVP das Projekt als den «teuersten Radweg der Welt».[3]

Im Jahr 2014 wurde durch den Stadtrat die Schaffung eines Netzes von Veloschnellrouten beschlossen. Dies war bereits 2012 beim Bund als Projekt im Rahmen des Agglomerationsprogramms eingegeben worden. Bei den geplanten Veloschnellrouten, auch Velobahnen genannt, handelt es sich um autofreie 2-Richtungstrassen mit einer Breite von 4,8 Metern für Velos. Diese sollen gegenüber kreuzenden Strassen wenn möglich vortrittsberechtigt geführt werden. Zu den Veloschnellrouten wurden diverse Studien und Mitwirkungsberichte verfasst, Stand 2020 sind 500 Meter der Trassen realisiert. «ProVelo Winterthur» kritisiert die langsamen Fortschritte im Netzausbau.[4]

Durch einen Stadtratsbeschluss wurde 2019 eine Schwachstellenanalyse für den Fuss- und Veloverkehr gestartet. Bei dieser soll die Bevölkerung dem Tiefbauamt Problempunkte im Wegnetz, wie Netzlücken oder Gefahrenstellen melden. Dafür steht ein Onlinetool mit öffentlich einsehbarer Karte zur Verfügung. Interessenverbände wurden zur Mitwirkung einberufen.[5]

Seit 2016 wird durch Winterthurer Velofachgeschäfte zum Saisonstart der «Velofrühling» durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen dezentralen zweitägigen Anlass in den Fachgeschäften. Diese betreiben zudem eine Veloroute, welche die verschiedenen Standorte verbindet. Der «Velofrühling» wird mittlerweile in anderen Städten nachgeahmt.[6]

Veloverleihsysteme

Cargobike von carvelo2go

2020 betreiben Bird Ride, VOI und Tier Mobility drei Verleihsysteme für E-Trottinetts mit je 133 Fahrzeugen.[7] An sieben Standorten (Stand 2020) lassen sich zudem Cargovelos von carvelo2go mieten. Darüber hinaus verfügt Winterthur über kein Veloverleihsystem.

Die Standorte der Fahrzeuge werden in Echtzeit im Online-Kartendienst von Swisstopo veröffentlicht.[8]

Besondere Routen und Strecken

Veloschnellrouten

Vom geplanten Veloschnellroutennetz wurden 500 Meter auf der Frauenfelderstrasse realisiert.

Radwanderrouten

Villa Flora, Etappenziel des Industrie-Velowegs

Mehrere Radwanderrouten führen durch, starten oder enden in Winterthur, zum Beispiel die Mittelland-Route – die nationale Veloroute 5 des Netzes von Veloland Schweiz.

Industrieveloweg

Der 20 km lange Industrieveloweg Winterthur führt mit 20 Stationen durch die Winterthurer Industriegeschichte und -kultur. Die regionale Veloroute 205 verläuft ausschliesslich auf Stadtgebiet. Der Rundkurs führt zu Zeitzeugen der ehemaligen Industriestadt. Zwischen dem westlichsten Punkt, wo sich die Spinnerei Hard befindet, und dem östlichsten Punkt, den Mühlen in Hegi, quert die Route zweimal das Stadtzentrum und führt zum Beispiel durch das Sulzer-Areal, zur Villa Flora und der Maschinenfabrik Rieter.

Mountainbikerouten

Die regionale Mountainbikeroute 33 Hörnli Bike startet in Winterthur, sie gehört zum Routennetz von Mountainbikeland Schweiz von SchweizMobil.

Bike-Tracks

Powerbike Winterthur betreibt im Dättnau eine BMX-Bahn sowie die Winti-Line, ein Track für Downhill und Mountainbike. Diese sind ausserhalb der Club-Trainingszeiten für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zahlen und Statistiken

Winterthur verfügt seit 2011 über eine automatische Zählstelle am Frohbergweg, dieser Radweg wurde bereits 2010 neu eröffnet. Die aktuellen Daten der Zählstelle können auf einer Website eingesehen werden.[9] Seit der Einrichtung der Zählstelle kann eine stetig wachsende Zahl gemessener Velos notiert werden.

Vereine, Initiativen, Anlässe

  • «Pro Velo Winterthur», ehemals «IG Velo»[10]
  • «Winterthurer Velofrühling», Anlass der Winterthurer Velogeschäfte zum Saisonstart[11]
  • Powerbike Winterthur, lokaler BMX und Mountainbike-Club
  • «Rahmespränger» – Bike-Verein zur Förderung des Freeride, Downhill und Dirtjump
Commons: Velofahren in Winterthur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Städtevergleich Mobilität. Basel-Stadt, Mobilität; Stadt Bern, Verkehrsplanung; Stadt Luzern, Tiefbauamt; Stadt St. Gallen, Tiefbauamt; Stadt Winterthur, Tiefbauamt und Stadt Zürich, Tiefbauamt. Oktober 2017.
  2. Stadt Winterthur, Winterthur ist die velofreundlichste Schweizer Grossstadt, 4. Mai 2018
  3. Viel Verkehr auf dem «teuersten Radweg». Der Landbote. 28. August 2012
  4. Velojournal. 3-2020 Regionalteil Winterthur: Chronologie eines Stillstands.
  5. Stadt Winterthur, Schwachstellenanalyse Fuss- und Veloverkehr, 9. Juli 2019
  6. Der Landbote: Das Rad ruft, aber welches?, 1. April 2016
  7. Stadt Winterthur, Velo-Sharing (Verleihsysteme)
  8. sharedmobility.ch
  9. Stadt Winterthur, Velozählstellen
  10. Willkommen bei Pro Velo Winterthur. Auf provelowinterthur.ch, abgerufen am 9. September 2020.
  11. Winterthurer Velofrühling, auf velofruehling.ch, abgerufen am 9. September 2020.
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