Václav Hradecký

Leben

Elternhaus Václav Hradeckýs in Svetla nad Sázavou vor 1900 (Aquarell von Joseph Hradecky – Sammlung der Familie)

Geboren wurde Hradecký am 21. Oktober 1867 in einer Familie von Verkäufern und Stadträten in Světlá nad Sázavou als eines von sechs Geschwistern. Nach Abschluss der Schule ging er 1887 nach Prag, um Malerei zu studieren. Er begann sein Studium in der Kunstgewerbeschule in Prag bei Professor František Ženíšek. Nach einem Jahr wechselte er an die Prager Akademie für Malerei (später Kaiserliche Akademie der Künste), wo er seine Studien bei den Professoren František Sequens (1888–1893) und Václav Brožík (1893–1897) fortsetzte. Er studierte an der Akademie bis ins Jahr 1897.

Im Jahr 1893 stellte e​r seine Werke a​uf der Weltausstellung i​n Chicago aus, d​rei Jahre später erregten s​eine „Szenen a​us dem bäuerlichen Kämpfe“ große Aufmerksamkeit b​ei einer Ausstellung i​n Philadelphia. In d​en Jahren 1896, 1897 u​nd 1900 präsentierte e​r seine Werke a​uf Ausstellungen i​n Prag. Er w​ar auch k​urz Mitglied d​er Vereinigung Mánes. Freundschaft schloss e​r sich m​it Ludek Marold.

1901 g​ing er a​ls junger Anarchist m​it militanten Gleichgesinnten n​ach Paris, w​o er m​it František Kupka befreundet w​ar und m​it anderen tschechischen Künstlern m​it Wohnsitz i​n Frankreich (Jan Dědina, Rudolf Plaček, Vojtěch Preissig, Ludvík Strimpl). 1902–1905 fertigte e​r für d​ie satirische Zeitschrift L'Assiette a​u Beurre Illustrationen. Im Jahr 1905 produzierte e​r eine Sammlung v​on satirischen Zeichnungen über d​ie blutige Niederschlagung v​on Aufständen i​n Russland.

Wahrscheinlich 1908 kehrte er nach Prag zurück. Der Einzelgänger entwickelte starke patriotische Gefühle. Er war an historischen Scheidewegen der tschechischen Geschichte interessiert, besonders der Reformationszeit. Oft kam er auf das Motiv der Hinrichtungen auf dem Altstädter Ring im Jahr 1621 zurück. Er lebte und arbeitete im Atelier an der Národní třída 20 in Prag. Bis zum Ende des Lebens, dann schon die Öffentlichkeit meidend, war er auch Mitglied einer Bruderschaft von Intellektuellen, die sich selbst von der Außenwelt isolierte. Er hasste seine Kritiker, nicht seine Werke. Wahrscheinlich die letzte politisch motivierte Zeichnung Václav Hradeckýs war „Die Republik trug ihr Kreuz“, eine Reaktion auf „München“, vom 21. November 1938. Er starb plötzlich am 14. Juli 1940 während eines Sommer-Aufenthalts in der Wohnung seiner Schwester in Domažlice.

Erbe und Ausstellungen

Das umfangreiche künstlerische Erbe wurde nach seinem Tod in den Besitz von Jiří Karásek ze Lvovic mit einer Galerie im Tyršova-Haus auf der Prager Kleinseite übergeben. Heute gehören die Sammlungen dem Museum für Nationale Literatur in Prag. Hier wurde 1972 eine umfassende Ausstellung der Werke von Hradecký gezeigt (Katalog und Kurator Rumiana Dačeva). Hradeckýs Karikaturen wurden 2001 in Olmütz, Vysoké Mýto und Paris gezeigt. Eine Ausstellung seiner Werke gab es auch 2005 im Grafik-Museum in Chrudim.

Ausgewählte Werke

Vaclav Hradecky: Skizze Altstädter Ring (Öl auf Leinwand, Sammlung der Familie)
  • Výjev ze selských bojů – Szene aus bäuerlichen Kämpfen
  • Poprava českých pánů roku 1621 – Hinrichtung tschechischer Adliger 1621
  • Studie ze židovského města – Studien aus der jüdischen Gemeinde
  • Finis Ghetto
  • Francouzská revoluce – Die Französische Revolution
  • II.list z Dědictví parijů – II. Brief aus Kindheitsvermächtnis
  • Melechov
  • David

Literatur

  • Adolf Hoffmeister: Sto let české karikatury, Praha 1953
  • Prokop Toman: Nový slovník československých výtvarných umělců, Praha 1953
  • Pavel Chalupa: Václav Hradecký – La Bohème à Paris, katalog výstavy v Galerii Patro, Olomouc 2001
  • Pavel Chalupa: L'Assiette au Beurre par Hradecký, výběr z ilustrací, faksimile, Městská galerie Vysoké Mýto 2001
  • Pavel Chalupa, Michel Dixmier, Raymond Bacholet: Ať zhyne starý, podlý svět, katalog výstavy ke 100. výročí časopisu L´Assiette au Beurre v Městské galerii Vysoké Mýto 2001
Commons: Václav Hradecký – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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