Usego
Die Usego war bis 2003/2005 ein Schweizer Detailhandelsunternehmen.
Sie entstand 1907 als zentrales Einkaufs- und Logistikunternehmen der unabhängigen Detailhändler in der Schweiz. Neben den Konsumvereinen (heute Coop) und der viel später gegründeten Migros gehörten die bis zu 4'000 Usego-Läden über Jahrzehnte zum Netz des Detailhandels in der Schweiz. Die meisten selbständigen kleingewerblichen Lebensmittelläden in den Städten und den Landgemeinden bezogen Waren über die Usego.
Geschichte
Die Gründung der späteren Usego erfolgte 1907 in Luzern unter dem Namen Zentralschweizerische Einkaufsgesellschaft Union. Von 1910 bis 1972 hiess das Unternehmen offiziell Union Schweizerische Einkaufsgesellschaft Olten, woraus sich die Kurzform Usego ableitet.
Seit 1910 belieferte die Usego von Olten aus die der Gesellschaft angeschlossenen Detailhändler mit en gros eingekauften Handelswaren, zuerst von einem kleinen Lagerhaus beim Bahnhof Olten aus und ab 1923 von ihrem eigenen grossen Geschäfts- und Lagerhaus an der Eisenbahnlinie Olten-Wangen aus. In diesem Hauptwerk von Fritz von Niederhäusern richtete die Usego eine eigene Kaffeerösterei ein. In den folgenden Jahrzehnten errichtete die Usego Logistikzentren unter anderem in Winterthur, Lausanne, Sierre, Bironico, Egerkingen, Landquart und Bussigny.
Im Jahr 1928 arbeiteten in Olten 143 Leute für Usego, die einen Jahresumsatz von 63,5 Millionen Schweizer Franken erwirtschaftete und belieferte über 3960 kleine Geschäfte.[1]
Sowohl der Denner-Gründer Karl Schweri als auch der Pick-Pay-Besitzer Beat Curti versuchten in den 1980er Jahren, durch eine Übernahme der Usego eine sogenannte «dritte Kraft im Detailhandel» (neben den beiden Grossverteilern Migros und Coop) zu etablieren. Von 1972 bis 1996 lautete die Firmenbezeichnung Usego-Trimerco Holding (UTH). Durch die Fusion der UTH mit der Hofer & Curti AG 1996 entstand die Usego Hofer Curti AG (UHC). Diese fusionierte 1999 mit der Bon appétit Holding AG, wodurch die Bon appétit Group (BAG) entstand. 2003 wurde Bon appétit von der deutschen Rewe Group übernommen und die Belieferung der unabhängigen Detailhändler – die inzwischen unter den Marken Primo und Vis-à-vis auftraten – eingestellt. Die Usego als rechtliche Einheit wurde 2005 von Rewe liquidiert, die Marken Primo und Vis-à-vis wurden dabei an die Volg verkauft.[2][3]
Im Februar 2022 wurde bekannt, dass die Betriebsverpflegerin Felfel die Markenrechte von Usego übernommen hat.[4]
Literatur
- Peter Kaiser, Bruno Meier (Hrsg.): 100 Jahre Usego. Eine Spurensuche. Hier+Jetzt, Baden 2007, ISBN 978-3-03-919067-6 (Begleitband zur Ausstellung im Historischen Museum Olten vom 22. November 2007 bis 30. März 2008).
- Bruno Meier: Usego. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Februar 2013.
Weblinks
- Bestand Usego im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv
Einzelnachweise
- Loriana Zeltner: Usego: Noch immer mit dem imaginären Duft von Kaffee verbunden. Abgerufen am 23. Februar 2022.
- Bestand Usego im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv
- Bruno Meier: Usego. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Februar 2013.
- Usego: Eingeschlafene Marke vor Comeback. Abgerufen am 23. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).