Urft (Fluss)

Die Urft ist ein 46,4 km[3] langer, rechter Nebenfluss der Rur im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen. In der Gemeinde Kall gibt es die Ortschaft Urft, die die Urft durchfließt.

Urft
Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Die Urft nahe Gemünd im Urftstausee bei Niedrigwasser

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2822
Lage Eifel

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Rur Maas Hollands Diep Nordsee
Flussgebietseinheit Maas
Quelle in der Nordeifel bei Schmidtheim
50° 25′ 5″ N,  30′ 12″ O
Quellhöhe ca. 581 m ü. NHN[1]
Mündung nahe Rurberg in die Rur / in den Obersee der Rurtalsperre
50° 36′ 8″ N,  25′ 7″ O
Mündungshöhe 279,6 m ü. NHN[2]
Höhenunterschied ca. 301,4 m
Sohlgefälle ca. 6,5 
Länge 46,4 km[3]
Einzugsgebiet 372,564 km²[3]
Abfluss am Pegel Gemünd[4]
AEo: 344,55 km²
Lage: 14 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1951–2017
MQ 1951–2017
Mq 1951–2017
MHQ 1951–2017
HHQ
191 l/s
944 l/s
4,673 m³/s
13,6 l/(s km²)
69,483 m³/s
142,92 m³/s
Linke Nebenflüsse Olef
(dieser und weitere siehe unten)
Rechte Nebenflüsse Genfbach
(dieser und weitere siehe unten)
Die Rur u. a. mit Verläufen von Urft, Inde, Merzbach und Wurm

Die Rur u. a. mit Verläufen von Urft, Inde, Merzbach und Wurm

Becken des Urftstausees bei Niedrigwasser mit Victor-Neels-Brücke; am Horizont der Turm der Burg Vogelsang
Urftstausee mit direkt unterhalb davon befindlichem Obersee der Rurtalsperre

Namensherkunft

Der Name der Urft hat sich aus „Urd-apa“ entwickelt.[5] Die Herkunft des Wortes „Urd“ ist bisher unbekannt, „apa“ ist Keltisch und hat die Bedeutung Bach.[5] Die Urft hatte 1075 den Namen „Urdefa“, 1419 „Orfft“ und 1503 „Oyrfft“.[5] Der Ort Urft leitet seinen Namen von dem Fluss ab.[5]

Geographie

Verlauf

Die Urft entspringt in der Nordeifel im Naturpark Hohes Venn-Eifel auf einer Höhe von etwa 581 m ü. NHN. Ihre Quelle liegt im Dahlemer Wald, 3,8 km westlich des Dahlemer Ortsteils Schmidtheim und 2,3 km (jeweils Luftlinie) nordwestlich des Flugplatzes Dahlemer Binz.

Anfangs fließt die Urft durch Schmidtheim, von wo an sie von der Eifelstrecke begleitet wird und wonach der Dänenbach einmündet, und durch Blankenheim-Wald, wo sie den Wisselbach aufnimmt und von der Bundesstraße 258 überquert wird. Danach fließen ihr unter anderem der Treisbach, der Laufbach und der Haubach zu. Am Steinrütsch, der auf der Gemarkung von Nettersheim liegt und wo sich Überreste eines Burgus und eines Kleinkastells befinden, mündet der Wellenbach in die Urft und in Nettersheim der Genfbach. Anschließend verläuft der Fluss parallel zur bei der ehemaligen Gronrechtsmühle am Grünen Pütz beginnenden römischen Eifelwasserleitung – durch Urft, wo der Gillesbach einmündet, und unterhalb des Dorfs der Kuttenbach. Hiernach läuft die Urft durch Sötenich und Kall, wo sowohl die Eifelstrecke als auch die Eifelwasserleitung sie verlassen und die den Kallbach aufnimmt, um fortan entlang der Oleftalbahn nach und durch Anstois zu verlaufen. Danach passiert sie Gemünd, wo die Olef einmündet und im Dorf die Bundesstraßen 265 und 266 die Urft überqueren. Dort verlässt sie die Oleftalbahn, um dann durch Malsbenden zu fließen.

Anschließend fließt die Urft in den Urftstausee ein, der sein Wasser im Regelfall im nördlich des Stausees liegenden Höhenzug Kermeter durch den Kermeterstollen und durch die Turbinen des Kraftwerks Heimbach mit dortigem Abfluss in das Ausgleichsbecken der Stauanlage Heimbach und somit in die Rur leitet. Durch diesen künstlichen Stollenabfluss wurde die Urftmündung in die Nähe des südlich des Heimbacher Ortsteils Hasenfeld gelegenen Rur-km 111,1[3] verlagert. Vor dem Bau der Urftstaumauer mündete der Fluss auf natürliche Weise oberhalb des Simmerather Ortsteils Rurberg etwa beim Rur-km 123,5[3] in die Rur. Seit der 2. Ausbaustufe des Rursees 1959 überstaut das Wasser vom dortigen Obersee des Rurstausees den alten (mündungsnahen) Unterlauf der Urft an die Luftseite der Urftstaumauer um 12 m. Dorthin fließt das Stauseewasser bei Hochwassersituationen über das Überfallwehr der Urftstaumauer.[6]

Einzugsgebiet

Das in der Nordeifel liegende Einzugsgebiet der Urft ist 372,564 km²[3] groß und entwässert über Rur, Maas und Hollands Diep in die Nordsee.

Es grenzt

  • im Norden an das der kleinen Rurzuflüsse Eschbach, Hohenbach und Büdenbach
  • im Nordosten an das des Steinbachs, Herbstbachs und Heimbachs, die alle ebenfalls kleinere Rurzuflüsse sind
  • im Osten an das des Rheinzuflusses Erft
  • im Südosten an das der Ahr, ebenfalls ein Zufluss des Rheins
  • im Süden an das der Kyll, die ein Zufluss der Mosel ist
  • im Südwesten an das des Amelzuflusses Warche und des Rurzuflusses Perlenbach
  • im Westen an das des Rurzuflusses Erkensruhr
  • und im Nordwesten an das des Elfesbachs, ebenfalls ein Zufluss der Rur.

Die höchste Erhebung ist das Bärbelkreuz (662,8 m) im Süden des Einzugsgebiets.

Hydrologischer Hauptstrang

Die Olef ist der mit Abstand größte Nebenfluss der Urft.

Hydrologischer Hauptstrang
Name

Länge
in km
EZG[X 1]
in km²
MQ[X 1]
in m³/s
Urft[X 2]34,7145,0181,68
Olef28,1196,0763,37

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Fachinformationssystem ELWAS, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz NRW (Hinweise)
  2. Bis zum Zusammenfluss mit der Olef

Der Vergleich zwischen Urft und Olef beim Zusammenfluss in Gemund zeigt, dass hydrologisch gesehen die Olef bis dorthin zum Hauptstrang des Flusssystems Urft gehört, während der längere Urft-Oberlauf ein Nebenstrang davon ist.

Zuflüsse

Zuflüsse der Urft mit einer Länge größer 5 km Die linken Zuflüsse sind in dunklem, die rechten in hellem Blau talwärts aufgeführt.

Zuflüsse von der Quelle bis zur Mündung

Zuflüsse der Urft[7][8][9]
GKZ

Name

Länge
(km)
EZG
(km²)
MQ
(m³/s)
Richtung

Mündung
(bei km)
Mündung
(bei Ort)
2822112N.N.1,71,1390,02links43,8
2822114N.N.2,51,7670,03links43,6
2822116N.N.1,91,2020,02rechts43,7
Hermessiefen[10]0,4links42,7Schmidtheim
Nonnenbach[10]0,7links41,4Schmidtheim
282212Dänenbach5,74,7840,06links40,1Schmidtheim
2822132Zehnbach1,32,5980,03rechts39,5
282214Wisselbach3,52,3140,03links38,3Blankenheim-Wald
2822152Schäferbach1,71,7130,02rechts37,8Blankenheim-Wald
2822154Scheidsiefen0,90,8230,01rechts37,1
2822156Treisbach2,81,7830,02links36,2
282216Haubach3,47,0570,07rechts35,2
2822172Laufbach2,21,6190,02links34,9
2822174Lützertseifen1,50,5550,01rechts34,5
Greuer Siefen[10]0,5links34,3
2822176Gelensiefen1,40,8580,01links33,3
2822178Wellenbach2,52,3710,02rechts31,7
282218Schleifbach3,93,9610,04links30,8Nettersheim
28222Genfbach9,620,1020,19rechts29,4Nettersheim
28224Gillesbach6,615,6440,19links23,2Urft
282252Kuttenbach5,34,4880,06links22,3Urft
28226Kallbach7,215,0070,19links18,4Kall
282272(Bach An den Fuchslöchern)1,70,9600,01rechts16,8Kall
2822732Fahrenbach2,82,0390,02links16,7Kall
28227392Dränkensief1,61,1950,01links16,2Kall-Anstois
282274(Bach an der Mastermühle)1,41,7850,02rechts16,2Anstois-Mastermühle
282276(Bach Im Rödchen)1,40,6650,01links15,2
Mittelbach[10]0,4rechts13,5
282278Mühlenbach[11]1,3links13,1
2822792Seelbach0,90,9400,01rechts13,1Gemünd
Sprengelbach[10]0,4rechts12,5Gemünd
28228Olef28,1196,0733,37links11,7Gemünd
2822918[12]Braubach3,52,5730,03links11,3Gemünd
2822914[12]Großer Scheuerbach1,11,3820,01rechts11,1Gemünd
2822912[12]Lompig1,10,5890,01rechts10,5Gemünd
2822992Horrenbach[13]1,81,100links9,4Gemünd
28229936Laßbach2,32,1750,03links8,2
2822994Großer Böttenbach[14]3,02,4400,02rechts7,1
28229952Morsbach[14]2,32,0620,03links6,3
2822996Lorbach[14]3,02,8160,03rechts4,9
28229972Amselbach[14]2,11,3460,01rechts4,8
28229974Hohenbach[14]1,61,7080,02rechts2,8
2822998(Bach vom Walberhof)[14]2,52,7220,03links2,3
28229992Haftenbach[14]0,60,5990,01links0,9
2821922Walbigbach[15]2,21,3760,02links
2821924Friedenbach[15]1,10,7630,01rechts

Urftstausee

Durch die 58,5 m hohe und 226 m lange Urfttalsperre (Staumauer) wird die Urft zum 2,16 km² großen Urftstausee (Urftsee) aufgestaut.

Literatur

  • Hans Peter Schiffer: Das Urfttal in der Eifel. Landschaft, Natur, Geschichte. 2. Auflage. LandpresseRegio, Weilerswist 2006.
Commons: Urft – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Höhenlage des Obersees bei Stauziel
  3. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  4. Pegel Gemünd
  5. Hans Peter Schiffer: Das Urfttal in der Eifel. Landschaft, Natur, Geschichte. 2006. S. 6.
  6. zur Urftmündung siehe auch: Matthias Kufeld, Joachim Lange, Bernd Hausmann: Das Einzugsgebiet der Rur. (PDF; 10,54 MB) Ergebnisbericht der im Rahmen des AMICE–Projekts durchgeführten Literaturrecherche. Juni 2010, S. 57 unten (ab „Das Wasser aus der Urfttalsperre…“), abgerufen am 15. Februar 2014.
  7. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  8. Einschließlich der Zuflüsse in den Alten Urftverlauf
  9. Daten zum EZG teilweise nach ELWAS
  10. Eigenmessung der Länge auf ELWAS
  11. Abzweigung der Urft
  12. Die GKZs von Braubach, Großer Scheuerbach und Lompig (so die Ordnung flussabwärts) verletzen das Nummerierungssystem.
  13. Eigenmessung des EZG's auf ELWAS
  14. Mündet in den Urftstausee
  15. Mündet in die Alte Urft (GKZ: 282192)
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