Unterrichtsform
Mit Unterrichtsformen (auch „Methodische Großformen“) werden in der Allgemeinen Didaktik Grundtypen des Unterrichts bezeichnet. Diese Grundtypen zielen jeweils auf die Ermöglichung eigener Formen des Lernens. In dieser Funktion ist eine Unterrichtsform nicht durch eine andere ersetzbar. Die Unterrichtsformen unterscheiden sich deutlich in ihren Verläufen. Sie gliedern sich in einzelne Unterrichtsphasen, die unterschiedliche Arbeits- und Sozialformen aufweisen können.
Über die Anzahl der Unterrichtsformen besteht keine Einigkeit in der Didaktik. Bei Wolfgang Klafki finden sich vier Unterrichtsformen, Hilbert Meyer nennt sie Unterrichtsmethoden und zählt deutlich mehr. Drei Unterrichtsformen sind hierbei zentral:
- Der Lehrgang, der dem Erwerb von deklarativem Wissen dient.
- Das Training, das dem Üben von Kenntnissen und Kompetenzen dient.
- Das Projekt, in dem problemlösendes Lernen stattfindet.
Weitere Unterrichtsformen sind z. B. Workshop, Praktikum, Exkursion oder der von Waldorfschulen praktizierte Epochenunterricht.
In den Unterrichtsformen können in einzelnen Phasen des Unterrichts die folgenden Sozialformen (erste Ebene der Aufzählung) und Arbeitsformen (zweite Ebene) verwendet werden:
- Klassenunterricht, d. h. Arbeit in der Großgruppe, konkret im Klassenverband
- Frontalunterricht als:
- Gruppenarbeit und Projekttage
- Partnerarbeit
- Einzelarbeit
Alternative Unterrichtsformen
Alternative Unterrichtsformen gehen von einem ganz anderen Unterrichtsverständnis aus: Das Kind/Der Schüler bestimmt mit seinen Interessen, was Inhalt und Gegenstand des Unterrichts ist. Diese Lerninteressen werden in der Klasse – z. B. im Klassenrat veröffentlicht und zu Lernvorhaben entwickelt, an denen sich auch andere Schüler beteiligen können. Zu der Entwicklung der Lernvorhaben gehören auch methodische, zeitliche und organisatorische Überlegungen der Schüler, wie sie das Lernvorhaben realisieren wollen. Im offenen Unterricht verfolgen die Schüler dann ihr Lernvorhaben, das sich auch über mehrere Wochen erstrecken kann. Nach Abschluss des Lernvorhabens präsentieren die Schüler ihre Ergebnisse in der Klasse. Andere Schüler nehmen an diesen Präsentationen teil und können auch Fragen stellen. Möglicherweise entwickelt sich daraus ein neues Lernvorhaben.
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang Klafki: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Beiträge zur kritisch-konstruktiven Didaktik. Beltz Verlag, Weinheim, Basel, 1985.
- Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden I, Theorieband. Frankfurt am Main, 1994.
- Falko Peschel: Offener Unterricht, Teil I und II, Schneider Verlag, Hohengehren, 2002.