Sozialform

In der Fachsprache der Didaktik werden durch die Sozialform die Beziehungen im Unterricht geregelt. Äußerlich ist sie in der Sitz- und Raumordnung erkennbar, innerlich zeigt sie die Kommunikations- und Interaktionsstruktur an. Der Begriff wurde durch Wolfgang Schulz geprägt.[1]

Vier Sozialformen

Je nachdem, ob eine Lerngruppe (zumeist eine Schulklasse) als ganze mit der gleichen Aufgabe beschäftigt oder in kleinere Gruppen aufgeteilt ist, liegt eine der vier Sozialformen vor:

Gruppenarbeit bis maximal fünf Personen und Partnerarbeit wird zusammenfassend auch als Kleingruppenarbeit bezeichnet. Mischformen treten auf, wenn die Schüler frei zwischen Einzel- und Partnerarbeit wählen dürfen, was zum Beispiel bei der Aufgabenbearbeitung im Mathematikunterricht sinnvoll sein kann.

Eine Sonderform stellt das Plenum dar. Plenum bedeutet Vollversammlung. Fachleute oder Berichte werden gehört. Diese Fachleute sind Schüler oder kleine Schülergruppen. Es ist somit die Sozialform, um etwas zu erzählen, zu demonstrieren, darzustellen usw. (Präsentationssituation), eine Art „schülerseitiger Frontalunterricht“.

Sozialform und Arbeitsform

Jeder Unterrichtsphase lässt sich meistens genau eine Sozialform und eine Arbeitsform zuordnen. Der Sprachgebrauch ist allerdings insofern uneinheitlich, als nicht immer klar zwischen Sozial- und Arbeitsform bzw. Handlungsform unterschieden wird. In Anlehnung an Hilbert Meyer bietet es sich an, eine Differenzierung anhand zweier Fragen durchzuführen:

  • Wer arbeitet mit wem zusammen? (= Sozialform)
  • Welche Handlungsmuster (z. B. Vortrag halten, Diktat schreiben) sollen ausgeführt werden? (= Arbeitsform).

Beide Fragen sind in jedem Unterricht getrennt voneinander zu entscheiden und sollten auf die Passung untereinander und im Hinblick auf die anderen Unterrichtsfaktoren (Thema, Ziele, Medien, Voraussetzungen der Schüler) reflektiert werden.

Innerhalb einer gegebenen Sozialform sind unterschiedliche Arbeitsformen möglich; so umfasst zum Beispiel die Arbeit im Klassenverband u. a. die Möglichkeit des Frontalunterrichts mit dessen Arbeitsformen

jedoch auch die alternativen Arbeitsformen in Gestalt des

Für noch ungeordnete Verzeichnisse von Arbeitsformen siehe Lehrmethode, Lernmethode, Liste der Unterrichtsmethoden.

Insbesondere bei jüngeren Schülern ist es angebracht, im Verlauf einer Unterrichtsstunde zwischen zwei oder mehr Arbeitsformen zu wechseln (methodische Varianz), um einer Ermüdung der Aufmerksamkeit vorzubeugen. Dieser Umstand kann im Einzelfall sogar zur Folge haben, dass der Lehrer nicht die ausgewählte Methode zur gegebenen geplanten Unterrichtsphase wählt, sondern zur Belebung der Schüler eine zusätzliche Unterrichtsphase mit einer aktivierenden Methode einschiebt.

Literatur

  • Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden. Band 1: Theorieband. Scriptor, Frankfurt am Main 1987. 10. Auflage: Cornelsen Scriptor, Berlin 2002.
  • Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden. Band 2: Praxisband. Scriptor, Frankfurt am Main 1987. 10. Auflage: Cornelsen Scriptor Berlin 2003.
  • Schulz, Wolfgang (1965): Unterricht – Analyse und Planung.

Einzelnachweise

  1. Schulz, Wolfgang (1965): Unterricht – Analyse und Planung. S. 32
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