Unter deinen Schutz und Schirm

Unter deinen Schutz und Schirm (lat. Sub tuum praesidium) ist eines der ältesten Mariengebete und eine marianische Antiphon.

Griechisches Papyrusfragment aus dem 3. Jahrhundert mit dem ältesten Zeugnis des Sub tuum praesidium

Es finden sich Belege schon aus dem dritten Jahrhundert in einem griechischen Papyrusfragment in der John Rylands Library Nr. 470. Daher sei es, Papst Paul VI. zufolge, „wegen seines Alters verehrungswürdig und seinem Inhalt nach großartig“. Auffallend ist insbesondere die Verwendung des seit Origenes nachweisbaren Begriffs der Gottesgebärerin (gr. Θεοτόκος theotókos). Es zeigt, dass dieser Glaubensinhalt bereits der frühen Kirche vertraut war (vgl. Gregor von Nazianz, Oratio 24,10 Migne PG 35, 1180). Zum ersten mariologischen Dogma wurde die Aussage erst auf dem Konzil von Ephesus (431 n. Chr.) erhoben.[1]

Das Gebet lautet:

lateinisch deutsch[2]

Sub tuum præsidium confugimus,
Sancta Dei Genetrix.
Nostras deprecationes ne despicias in necessitatibus (nostris),
sed a periculis cunctis libera nos semper,
Virgo gloriosa et benedicta.
(Domina nostra, mediatrix nostra, advocata nostra,
tuo filio nos reconcilia,
tuo filio nos commenda,
tuo filio nos repræsenta.)
Amen.

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
(Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.)
Amen.

Die Textteile in Klammern sind spätere Ergänzungen.

Das Gebet wurde in der klassischen abendländischen Musik häufig vertont. Allein Jan Dismas Zelenka schuf zehn Vertonungen (ZWV 157). Wolfgang Amadeus Mozart schrieb das Offertorium Sub tuum praesidium KV 198 (158b).

Siehe auch

Literaturhinweise

  • Johann Auer: Unter deinen Schutz und Schirm. Das älteste Mariengebet der Kirche. 11. Auflage, Johannes-Verlag, Leutesdorf 2004.
  • Wolfgang Bretschneider: Marianische Antiphonen. II. Musikalisch. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage, Band 6, 1996, Sp. 1359.
  • Theodor Maas-Ewerd: Art. Sub tuum praesidium. I. Liturgie-West. In: Remigius Bäumer, Leo Scheffczyk (Hg.): Marienlexikon, Bd. 6: Scherer – Zypresse, Nachträge. Eos-Verlag, St. Ottilien 1994, ISBN 3-88096-896-9, Sp. 327a-328a (Lit.!).
  • Johannes Madey: Art. Sub tuum praesidium. I. Liturgie-Ost. In: Remigius Bäumer, Leo Scheffczyk (Hg.): Marienlexikon, Bd. 6: Scherer – Zypresse, Nachträge. Eos-Verlag, St. Ottilien 1994, Sp. 328a.
  • Otto Stegmüller: Sub tuum praesidium. Bemerkungen zur ältesten Überlieferung. In: Zeitschrift für katholische Theologie. Band 74, 1952, S. 76–82, JSTOR 24179278.

Einzelnachweise

  1. Heinrich Denzinger: Enchiridion Symbolorum. Herder, Freiburg i.Br. 200139; ISBN 3-451-22442-9; Randnummer 251.
  2. Übersetzung aus: Stundenbuch. Die Feier des Stundengebetes für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Die Fassung im Gotteslob 2013 (Nr. 5,7) lautet: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter, verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren. O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin, versöhne uns mit deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne.“
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