Universalismus (Philosophie)
Der Begriff Universalismus (von lat. universalis = allgemein) bezeichnet eine Anschauung, die den Anspruch erhebt, die Vielfalt aller Wirklichkeit des Ganzen auf ein einzelnes Prinzip, Ordnungsgesetz oder Ähnliches zurückführen zu können. Daraus folgt auch, dass Ideen, Ideale, Rechte und Pflichten grundsätzlich für alle Menschen gelten müssen. Dem entgegen stehen Partikularismus oder Pluralismus. Aus der Philosophiegeschichte lassen sich unter anderem Platon, Aristoteles und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als Vertreter im weitesten Sinne universalistischer Standpunkte anführen, aus jüngerer Zeit beispielsweise Othmar Spann, Alfred North Whitehead und Jürgen Habermas.
In der Moralphilosophie wird eine Auffassung als Universalismus bezeichnet, die ihren Anspruch auf Geltung nicht auf bestimmte Personen oder traditionell gewachsene Kulturen beschränkt, sondern zeitunabhängig und allgemein für alle betroffenen Personen erhebt. Sie ist somit einem Kulturrelativismus entgegengestellt. Beispiele für Ethiken mit universellem Geltungsanspruch sind etwa der Utilitarismus, die kantische Moralphilosophie oder die Diskursethik.
Weblinks
- Siba N. Grovogui: Universalismus, Partikularismus und das Streben nach menschlicher Würde. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 66. Jahrgang, 10 – 11 / 2016, S. 36 – 39.
- Harald Köhl: Moralischer Universalismus und der Begriff der moralischen Gemeinschaft. Eine Gespenstervertreibung, Proceedings der GAP.5, Bielefeld 22. bis 26. September 2003
- Eva Kreisky: (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Universalismus, Partikularismus, Eurozentrismus und Androzentrismus) , Thesen, Themen und Materialien zur vierten Vorlesungseinheit vom 31. Oktober 2002
- Thomas Sukopp: Wider den radikalen Kulturrelativismus – Universalismus, Kontextualismus und Kompatibilismus, Aufklärung und Kritik 2/2005
- Christian Weilmeier: Unterschied: Universalismus Pluralismus Relativismus, Video YouTube