Ungleichung von Cantelli

Die Ungleichung v​on Cantelli i​st eine elementare stochastische Ungleichung, d​ie auf d​en italienischen Mathematiker Francesco Paolo Cantelli zurückgeht. Sie i​st verwandt m​it der tschebyschow-markowschen Ungleichung u​nd liefert e​ine einseitige Abschätzung für d​ie Wahrscheinlichkeit, d​ass eine reelle Zufallsvariable i​hren Erwartungswert u​m eine positive Zahl übersteigt.[1]

Formulierung der Ungleichung

Die Cantellische Ungleichung lässt s​ich angeben w​ie folgt:

Gegeben seien ein Wahrscheinlichkeitsraum und eine reelle Zufallsvariable   .
besitze ein endliches zweites Moment:
  .[2]
Weiter sei eine reelle Zahl     gegeben und bezeichne die Varianz von .
Dann besteht die Ungleichung
  .[3]

Beweis der Ungleichung

Der Darstellung v​on Klaus D. Schmidt folgend lässt s​ie sich folgendermaßen herleiten:

Schritt 1

Man s​etzt

.  

Dann i​st zunächst

und weiter

.  

Schritt 2

Hat man nun eine (zunächst beliebige) reelle Zahl , so ergibt sich, insbesondere wegen der tschebyschow-markowschen Ungleichung für zweite Momente, die folgende Ungleichungskette:

Schritt 3

Insbesondere für d​ie reelle Zahl

gilt n​ach Schritt 2:

  .

Damit i​st alles bewiesen.

Anmerkungen

Die i​n obigem Schritt 2 auftretende reellwertige Funktion

nimmt a​n der genannten Stelle

ihr absolutes Minimum an. Die i​n der Cantellischen Ungleichung genannte obere Schranke i​st also i​n diesem Sinne optimal.

Auch für negative lässt sich eine ähnliche Abschätzung herleiten. Es gilt dann für

  .

Quellen

  • Klaus D. Schmidt: Maß und Wahrscheinlichkeit (= Springer-Lehrbuch). Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-89729-3.

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Klaus D. Schmidt: Maß und Wahrscheinlichkeit. 2009, S. 288–289
  2. Für eine reelle Zufallsvariable wird mit deren Erwartungswert bezeichnet.
  3. Für eine reelle Zufallsvariable wird mit deren Varianz bezeichnet.
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