Unabhängiges Institut für Umweltfragen
Das Unabhängige Institut für Umweltfragen e.V. (UfU) ist ein gemeinnütziger deutscher Thinktank im sozial-ökologischen Spektrum und sowohl eine angewandt wissenschaftliche Einrichtung als auch eine Organisation mit stark praktischen Bezügen. Der Institutsslogan – Umweltwissenschaft Bürgernah – wurde bereits 1990 von ostdeutschen Umweltwissenschaftlern geprägt und ist bis heute gültig. Das UfU gehört zu den Einrichtungen, die in der Wendezeit der DDR maßgebliche Veränderungen im Umweltschutz vorangebracht haben.
Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. (UfU) | |
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Zweck: | umweltpolitische Koordinations- und Lobbyarbeit |
Vorsitz: | Michael Zschiesche |
Gründungsdatum: | 10. März 1990 |
Sitz: | Berlin |
Website: | www.ufu.de |
Heute initiiert das UfU mit seinen über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vielzahl angewandt wissenschaftlicher Projekte, Aktionen und Netzwerke, die öffentlich und gesellschaftlich relevant sind, auf Veränderung ökologisch unhaltbarer Zustände drängen und die Beteiligung der Bürger benötigen und fördern. Profilgebend sind Öffentlichkeitsbeteiligung und der Zugang zu Gerichten sowie transformative Bildung.
Das Institut gliedert sich in vier Fachgebiete: Naturschutz & Umweltkommunikation, Partizipation & Umweltrecht, transformative Bildung & Klimaschutz sowie Energieeffizienz & Energiewende. UfU ist Mitglied im Ecological Research Network (Ecornet), einem Zusammenschluss führender Umweltforschungseinrichtungen in Deutschland. UfU hat seinen Sitz in Berlin, eine Zweigstelle in Halle/Saale sowie ein Projektbüro in Hanoi/Vietnam. Der Umsatz lag 2017 bei 2,04 Mio. Euro.
Das Institut ist seit 1990 vom Finanzamt für Körperschaften Berlin als gemeinnützig anerkannt. Die Vereinsarbeit ist mitgliederorientiert. Derzeit unterstützen 180 Mitglieder mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit sowie mit ihren Geldbeiträgen die Arbeit des Instituts.
Die Institutsspektrum umfasst jährlich weit mehr als 40 Projekte im In- und Ausland. Institutsergebnisse werden in Form von Studien und Gutachten, Modellprojekten – zunehmend auch unter Nutzung sozialer Medien – sowie in Zeitschriften und darüber hinaus publiziert. Das Institut gibt zweijährlich einen Report in Deutsch und Englisch heraus, der auf der Internetseite heruntergeladen werden kann.[1] Neben Deutschland ist das UfU auch in Polen, Tschechien, Slowakei, Kroatien und Moldawien tätig, darüber hinaus seit 1998 in Vietnam.
Mitarbeiter des UfU haben mehr als 70 Bücher, Broschüren und Leitfäden sowie zahlreiche Studien und Gutachten veröffentlicht, darunter auch mehrere Kinderbücher zur Umweltprävention.
Geschichte und Struktur
Gegründet wurde das Institut im März 1990 in Berlin von über 200 ostdeutschen Umweltwissenschaftlern.[2] Entscheidender Impuls für diesen Schritt war das Anliegen, bürgernah und zeitkritisch die umweltpolitische Entwicklung in Ostdeutschland zu analysieren und zu befördern.
Bis heute gilt die Verbindung des umweltpolitischen und demokratiefördernden Ansatzes als Leitbild für zahlreiche wissenschaftliche Projekte und Aktionen. Neben der Verbindung von Klimaschutz und Bildung hat der Verein im Bereich Partizipation und Umweltschutz Schwerpunkte gesetzt. Seit 2009 ist durch Projekte im Bereich Ressourcenschutz und invasive Arten das Profil des UfU deutlich gestärkt worden. Sozialwissenschaftliche Projekte zu den Themen Umweltkommunikation, Klimaschutz, Partizipation, Entwicklung der Zivilgesellschaft, Evaluationsprojekte sowie rechtsempirische Forschungsprojekte haben das UfU zu einer gefragten Einrichtung in Deutschland und darüber hinaus gemacht.
UfU bearbeitet jährlich etwa 40 Projekte. Die Finanzierung wird überwiegend über Drittmittelprojekte und Projektfinanzierungen sichergestellt. Der Umsatz lag 2016 bei 1,84 Mio. Euro. Das Institut gibt eine Zeitschrift (UfU Themen und Informationen, erscheint zweimal im Jahr) heraus. Ein wissenschaftlicher Beirat berät das UfU bei seiner Forschungsstrategie. Im zwanzigköpfigen Beirat sind unter anderem der Politikwissenschaftler Udo E. Simonis, der Klimaforscher Hartmut Grassl sowie der amerikanische Umweltrechtler John Bonine aktiv.
Anreizsystem zum Energiesparen unter dem Titel fifty-fifty und Projekte im Bereich transformative Bildung
Das UfU hat erstmals 1995 eine Initiative zum Energiesparen an Schulen gestartet. Mit fifty/fifty werden Schulen motiviert, durch eine Änderung ihres Nutzerverhaltens Energie im Schulalltag einzusparen.
Im ursprünglichen Fifty/fifty-Modell winkte den am Projekt beteiligten Schulen am Ende eines jeden Schuljahres Geld: Die Hälfte der eingesparten Energiekosten wurde dann vom Schulträger direkt an die beteiligten Schulen ausgezahlt. Basierend auf dieser Idee entwickelte sich eine Reihe von Energiesparprojekten mit unterschiedlichen Anreizmodellen. Heute steht fifty/fifty als Markenname für alle Formen von Energiesparprojekten mit finanziellem Anreizsystem, die meist in Form von Prämienmodellen umgesetzt werden. Abgesehen vom finanziellen Anreiz leisten die teilnehmenden Einrichtungen einen aktiven Beitrag zur Energiewende und fördern eine Erziehung mit Bewusstsein für die Umwelt und den Klimaschutz.
Das UfU führt mittlerweile zahlreiche Projekte rund um das Thema Energiesparen in Deutschland, aber auch europaweit, in Schulen, Kitas und Horten durch. Hierbei werden verschiedene Anreiz- und Prämienmodelle angewendet. Zunehmend werden pädagogische Prämienmodelle von den Schulträgern gewählt. Dies bedeutet, dass der praktische Einsatz und das Engagement in den Schulen bei der Bestimmung der Prämie einen wichtigen Stellenwert einnimmt.
Darüber hinaus werden verschiedene Bildungsmaterialien zu verwandten Themen wie erneuerbare Energien und Klimaschutz entwickelt.[3] Evaluationsprojekte zu Fragen der Wirksamkeit von Bildungsprojekten komplettieren in den letzten Jahren die Tätigkeit im Bildungsbereich.
Projekte zu Bürgerbeteiligung und Umsetzung der Aarhus-Konvention in Deutschland
Seit seiner Gründung widmet sich das Institut dem Thema Partizipation und Umweltschutz. Sowohl Broschüren und Leitfäden als auch Studien, Tagungen und Seminare werden in der formellen wie auch informellen Öffentlichkeitsbeteiligung im Umweltschutz angeboten. Mit dem Internetportal aarhus-konvention.de[4] betreibt das UfU die bekannteste Informationsplattform zum Thema Umsetzung der Aarhus-Konvention in Deutschland. Für die Wahrnehmung der Umweltinformationsrechte wurde 2009 das Internetportal umweltinformationsrecht.de[5] eingerichtet, das speziell die Nutzung der Umweltinformationsrechte in Deutschland begleitet. Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Institut die erste Adresse für empirische Forschungen zu Verbandsklagen im Umweltschutz. Zahlreiche Studien haben beispielsweise die Behauptung widerlegt, in Deutschland würden die anerkannten Umweltverbände die Gerichte durch die Verbandsklagen zu stark beanspruchen. 2018 wurde für den Sachverständigenrat für Umweltfragen die neueste Studie für den Zeitraum 2013 bis 2016 veröffentlicht.[6]
Weblinks
- Offizielle Website
- Webseite des UfU, des Öko-Instituts und der Deutschen Umwelthilfe zur Begleitung des Entstehungsprozesses eines Umweltgesetzbuchs
- Website zum Projekt Solarsupport. Schlafende Solaranlagen für die Umweltbildung nutzen
Einzelnachweise
- Jahresbericht 2015 / 2016. UfU
- Unsere Geschichte. UfU
- Projekt fifty-fifty Plus der UfU. UfU
- Aarhus-Konvention. UfU, abgerufen am 6. September 2019.
- Ihr Recht auf Umweltinformation. UfU, abgerufen am 6. September 2019.
- Die Klagetätigkeit der Umweltschutzverbände im Zeitraum von 2013 bis 2016. Sachverständigenrat für Umweltfragen, abgerufen am 6. September 2019.