Ulrike Protzer
Ulrike Protzer (auch: Protzer-Knolle; * 2. November 1962) ist eine deutsche Virologin. Seit 2007 ist sie Professorin am Lehrstuhl für Virologie an der Technischen Universität München (TUM). Ihr Arbeitsgebiet ist die Viruskontrolle des Hepatitis-B-Virus und sie entwickelt mit ihrer Arbeitsgruppe neue Therapieansätze bei den durch das Virus ausgelösten Erkrankungen.[1] Daneben ist sie Aufsichtsratsmitglied der Universität Köln.[2]
Leben
Ulrike Protzer studierte 1982 bis 1988[3] Humanmedizin an der Universität Erlangen mit Aufenthalten in Basel und Durban. In Erlangen promovierte sie 1989 mit einer Arbeit zu den Ursachen und der Häufigkeit postoperativer Übelkeit.[4] Nach ihrer klinischen Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt auf Gastroenterologie (Hepatologie) und Infektiologie 1996 ging sie als Postdoc an das Zentrum für Molekulare Medizin an der Universität Heidelberg, um sich der Grundlagenforschung zu widmen und im Jahr 2000 im Fach Virologie zu habilitieren.[5] In ihrer Habilitationsschrift beschäftigte sie sich mit der Virus-Wirt Interaktion der Hepatitis B-Viren.[6] Im Anschluss leitete sie hier zwei weitere Jahre eine Forschungsgruppe.[3] Parallel zur Leitung einer Nachwuchsgruppe am Zentrum für Molekulare Medizin der Universität Köln in den Jahren 2002 bis 2007 qualifizierte sie sich 2005 zusätzlich zur Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie.[1]
Ende des Jahres 2007 wurde sie im Rahmen einer Doppelberufung Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrum München, die sie seitdem leitet.[1][6] Auch hier liegt ihr Forschungsschwerpunkt auf der Grundlagenforschung im Umfeld chronischer Virusinfektionen.
Protzer ist Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften, darunter die Deutsche Leberstiftung, zu deren Vorstand sie gehört,[7] das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung[1][8] sowie das Heinrich-Pette-Institut, dessen wissenschaftlichem Beirat sie seit 2011 angehört.[9] International gehört sie seit 2006 dem Organisationskomitee des International Meeting on Hepatitis B Viruses (HBV-Meeting) und war 2012 bis 2015 die deutsche Vertreterin im Global Virus Network, einem internationalen Verbund von Virologie-Fachleuten.[3] Seit 2013 gehört sie zum Aufsichtsrat der Universität Köln.[3]
2020 erhielt sie die Heinz-Maier-Leibnitz-Medaille der TU München.[10]
Protzer ist verheiratet und hat zwei Kinder.[3]
Publikationen (Auswahl)
- Postoperative Übelkeit : Häufigkeit und Ursachen. Erlangen 1990 (Dissertation).
- Virus-Wirt-Interaktion bei der Hepatitis-B-Virus-Infektion: vom verbesserten Verständnis zur Entwicklung neuer Therapien. Heidelberg 2000 (Habilitationsschrift).
Weblinks
- Literatur von und über Ulrike Protzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der TU München
- FAZ.net 2. April 2020: „Wir Experten waren nicht laut genug“ (Interview)
Einzelnachweise
- TUM Professoren - Protzer_Ulrike. In: professoren.tum.de. Technische Universität München, abgerufen am 15. März 2020.
- Aufsichtsrat. In: uk-koeln.de. Universität zu Köln, abgerufen am 15. März 2020.
- Institut für Virologie: AG Protzer. In: virologie.med.tum.de. Technische Universität München, abgerufen am 15. März 2020 (englisch).
- Ulrike Protzer-Knolle: Postoperative Übelkeit: Häufigkeit und Ursachen. (dnb.de [abgerufen am 15. März 2020]).
- Ulrike Protzer-Knolle: Virus-Wirt-Interaktion bei der Hepatitis-B-Virus-Infektion: vom verbesserten Verständnis zur Entwicklung neuer Therapien. Heidelberg, Univ., Habil.-Schrift, 2000, 2000 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 15. März 2020]).
- Gemeinsame Spitzenberufung von TUM und GSF: Ulrike Protzer neue Direktorin der Virologie – Helmholtz Zentrum München. Abgerufen am 15. März 2020.
- Gremien. Abgerufen am 15. März 2020.
- Prof. Dr. Ulrike Protzer | Deutsches Zentrum für Infektionsforschung. Abgerufen am 15. März 2020.
- Wissenschaftlicher Beirat - HPI HAMBURG. Archiviert vom Original am 12. Dezember 2017 .
- Technische Universität München: Erste digitale Jahresfeier der TUM. In: Presseportal.de. news aktuell, 3. Dezember 2020, abgerufen am 12. Dezember 2020.