Ulrich S. Soénius
Ulrich S. Soénius (* 26. November 1962 in Köln) ist ein deutscher Historiker, Archivar, Kulturpolitiker und ehemaliger Geschäftsführer eines Teilbereichs der Industrie- und Handelskammer zu Köln.
Leben
Nach dem Besuch des Humboldt-Gymnasiums in Köln absolvierte Soénius im Deutschordens-Wohnstift Konrad Adenauer, Köln-Neubrück, den Zivildienst. Anschließend studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Bibliothekswissenschaft und Politische Wissenschaften sowie einige Semester Volkswirtschaft an der Universität zu Köln. 1991 absolvierte er das Magister-Examen, 1999 wurde er bei Jost Dülffer zum Dr. phil. promoviert.
Soénius ist seit Juli 1985 bei der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv beschäftigt, zunächst als studentische Hilfskraft, seit 1. April 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1. Januar 1999 als stellvertretender Direktor und seit 1. Januar 2000 als Direktor und Mitglied des Vorstandes. Gleichzeitig war er vom 1. März 2000 bis zum 30. Juni 2007 bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln Mitglied der Geschäftsführung, gesamtverantwortlich für die Wirtschaftsbibliothek der IHK Köln und Kulturpolitik / Kulturwirtschaft.
Vom 1. Juli 2007 bis zu seinem Ausscheiden zum 1. November 2021 war Soénius in Personalunion mit seiner Funktion bei der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv auch Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Standortpolitik der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Nachfolgend widmet er sich überwiegend den Aufgaben als Direktor und Vorstandsmitglied der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv.[1]
Ämter in Verbänden und Vereinen
Soénius leitet die Arbeitskreise „Kultur- und Kreativwirtschaft“ sowie „Luftverkehrswirtschaft“ beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und ist Mitglied des Verwaltungsrates der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Er ist sachkundiger Einwohner im Stadtentwicklungsausschuss des Rates der Stadt Köln und Mitglied im Kuratorium der Fachhochschule Köln. Gemeinsam mit Paul Bauwens-Adenauer leitet er den Verein Unternehmer für die Region Köln e. V., der den städtebaulichen Masterplan für die Kölner Innenstadt in Auftrag gegeben hat. Im 2009 gegründeten Verein Kölner Stiftungen e. V. ist er Vorsitzender. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau.
Im deutschen Archivwesen hat er mehrere Funktionen inne. Er ist Vorstandsmitglied im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA), dort auch Vorsitzender der Fachgruppe 5: Archivare an Wirtschaftsarchiven, in der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare, im Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e. V., Köln, und im Architekturforum Rheinland. Als Beiratsmitglied berät er das Deutsche Tanzarchiv Köln und das DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e. V. In der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv, Hamburg, ist er Mitglied des Kuratoriums.
In der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde ist Soénius Beiratsmitglied; den Kölnischen Geschichtsverein und den Wirtschaftshistorischen Verein zu Köln betreut er als geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Als stellvertretender Vorsitzender engagiert er sich bei Kölner Kulturpaten e. V., der Patenschaften von Unternehmen und Einzelpersonen in Kulturinstitutionen vermittelt. Darüber hinaus arbeitet er ehrenamtlich als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stegerwaldstiftung und des Verwaltungsrates der Köln-Ring gGmbH im Sozialbereich.
Auszeichnungen
- Meisterpreis der Kölner Kreishandwerkerschaft 2016 für gesellschaftliches und soziales Engagement
Schriften (Auswahl)
- Koloniale Begeisterung im Rheinland während des Kaiserreichs. Köln 1992.
- mit Barbara Gerstein: Rheinisch-Westfälische Handelskammersyndici. Münster 1994.
- Die Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945). In: Die Geschichte der unternehmerischen Selbstverwaltung in Köln 1914–1997. Köln 1997.
- Wirtschaftsbürgertum im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Familie Scheidt in Kettwig, 1848–1925. Köln 2000.
- mit Peter Danylow (Hrsg.): Otto Wolff. Ein Unternehmen zwischen Wirtschaft und Politik. München 2005.
- Zukunft im Sinn – Vergangenheit in den Akten. Köln 2006.
- mit Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personenlexikon. Greven, Köln 2008, ISBN 978-3-7743-0400-0.
- mit Paul Bauwens-Adenauer (Hrsg.): Der Masterplan für Köln. Greven, Köln 2009.
- mit Susanne Hilger (Hrsg.): Netzwerke – Nachfolge – Soziales Kapital. Familienunternehmen im Rheinland im 19. und 20. Jahrhundert. Köln 2009.
- mit Bettina Schmidt-Czaia (Hrsg.): Gedächtnisort. Das Historische Archiv der Stadt Köln. Böhlau, Köln 2010.
- mit Christian Hillen und Peter Rothenhöfer: Kleine Illustrierte Wirtschaftsgeschichte der Stadt Köln. Bachem, Köln 2013
- mit Petra Hesse und Mario Kramp (Hrsg.): Köln 1914. Metropole im Westen. Bachem, Köln 2014.
- mit Mario Kramp (Hrsg.): Made in Cologne – Kölner Marken für die Welt. 2., stark erw. Aufl., Bachem, Köln 2015
- Herausgeber der Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, Mitherausgeber des Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Beirat der Zeitschrift Archivar.
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich S. Soénius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationsliste
Einzelbelege
- IHK Köln Pressemitteilung vom 8. Oktober 2021: Rheinisches Wirtschaftsarchiv steht vor großen Aufgaben, abgerufen am 3. November 2021