Uhlenbachtal (Unterharz)
Das Uhlenbachtal ist das vom Uhlenbach durchflossene Tal im Unterharz. Es gehört zum ehemaligen Straßberger Bergbaurevier.
Beschreibung
Im umliegenden Gebirge wurde, nach dem Ende des Silberbergbaus, von 1810 bis 1990 Flussspat abgebaut. Danach wurden bei Siptenfelde vom Uhlenbach aus mehrere Stollen zur Wasserlösung der Brachmannsberger Stollen (3,2 km nach Norden zum Brachmannsberger Gang) und der Biwender Stollen (1,8 km nach Westen zum Flourschacht) getrieben. Für die nötige Wasserreinigung (vorrangig von gelöstem Eisenoxid) wurde 2008, als Ersatz für eine provisorische Reinigungsanlage, für neun Millionen Euro eine Grubenwasserreinigungsanlage erbaut, die nach erfolgreichem Probebetrieb am 15. Mai 2009 eingeweiht worden ist. Im Zuge dessen wurden mehrere weitere umweltbezogene Maßnahmen umgesetzt. Es wurden eine Fischtreppe von der Selke zum Uhlenbach errichtet und in ihm eine Stufe zur Sohlgleite umgewandelt. Im Tal pflanzte man die dort natürlicherweise vorherrschenden Erlen und Eschen nach, die in den letzten Jahrhunderten zugunsten der für den Bergbau benötigten schnellwüchsigen Fichten verdrängt worden waren. Außerdem wurde eine Bergwiese biotopbezogen gepflegt. Das landschaftstypisch mit Holz verkleidete Anlagengebäude versah man mit Brutplätzen für Fledermäuse.
Naturschutz
Das Naturschutzgebiet Selketal umfasst auch Teile des Uhlenbachtals unterhalb der B 242 einschließlich der Uhlenköpfe am linken Hang.
Das Uhlenbachtal ist bis etwa 100 Meter südlich des Forsthaus Uhlenstein als FFH-Lebensraum geschützt. Das FFH-Gebiet überschneidet sich dabei südlich der Harzhochstraße (B 242) mit dem NSG. Nördlich der Harzhochstraße umfasst das FFH-Gebiet auch die Unterläufe mehrerer in den Uhlenbach fließender Bäche.
Ausgrabung
Oberhalb der heute wüsten ersten Dorfstätte von Siptenfelde, nur wenig vom heutigen Forsthaus Uhlenstein entfernt, befinden sich auf der flach geneigten rechtsseitigen Berglehne des Uhlenbachtals mit der Bezeichnung am Mönchehof die Reste einer alten Burg. Der Uhlenbach fließt nördlich davon vorbei. Erhalten geblieben ist kaum mehr als die Grundmauern. Entdeckt wurde das Gemäuer 1888. Der damalige Pächter hatte den Antrag gestellt, die Grundmauern einer ehemaligen Bauanlage abtragen zu dürfen, um das Grundstück von Steinen zu säubern und durch die Düngung mit dem entfallenden Kalkmörtel zu verbessern. Bei der daraufhin vorgenommenen Besichtigung und oberflächlichen Untersuchung hatte man sofort festgestellt, dass es mehr als ein Gebäude war, und ordnete Ausgrabungen an. Die Gebäude wurden als Reste einer alten Burg identifiziert, konnten aber im Zuge der Grabung nicht datiert werden. Die heute noch geltende Flurbezeichnung am Mönchehof machte für die damals Beteiligen eine spätere Umwandlung der Burg in ein Kloster wahrscheinlich.[1]
Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass es sich um einen Gutshof handelt, der erstmals 1158 als predium Haskenroth und folgend 1170 als Esekenrot urkundlich erwähnt wird. Der Gutshof (Grangie) gehörte zum Zisterzienserkloster Marienthal.
Im Oktober 2014 fanden unter Aufsicht des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Halle abermals Ausgrabungen statt, um die Ausmaße der Anlage genauer bestimmen zu können.[2]
Quellen
- Der Einfluß der Bergbaugeschichte im Ostharz auf die Schwermetalltiefengradienten in historischen Sedimenten und die fluviale Schwermetalldispersion in den Einzugsgebieten von Bode und Selke im Harz, Lorenz Dobler, Dissertation an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Online-Version)
- Regionalverband Harz e.V., Faltblatt Von der Pfalz Bodfeld zur Erichsburg (PDF online (Memento vom 28. April 2011 im Internet Archive))
- Verhandlungen des Botanischen Vereins für die Provinz Brandenburg (1906), Botanischer Verein der Provinz Brandenburg (online)
- Sachsen-Anhalt-Viewer: TK 1:10 000 Farbe, Fauna-Flora-Habitat-Gebiet
- Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3. Auflage. Springer, Berlin 1997, ISBN 978-3-540-31327-4.
- Maik Hauf: Die "Münchehöfe" bei Siptenfelde, Lkr. Harz – Alte und neue Forschungen. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt, Band. 9/2018, S. 247–259, ISBN 978-3-944507-84-2
Einzelnachweise
- F. Maurer: Aufgrabungen am Mönchehof bei Siptenfelde im Harz. In: Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hrsg.): Centralblatt der Bauverwaltung. XII. Jahrgang. Nr. 3. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1892, S. 14–15 (Textarchiv – Internet Archive).
- Maik Hauf: Die „Münchehöfe“ bei Siptenfelde In: afng.de, abgerufen am 8. August 2018.