Ufo (Club, Berlin)
Das Ufo (häufige Schreibweise: UFO) war der erste Acid-House-Club in Berlin. Er gilt als Pioniereinrichtung und Wegbereiter der Technoszene, wie sie sich während der Wendezeit entwickelte.[1][2][3]
Zu den Resident DJs und Gästen des Clubs gehörten unter anderem Tanith, Jonzon, Rok, Dr. Motte, Mijk van Dijk, Celal Kurum, Discomo und der damals 13-jährige Kid Paul.[4]
Geschichte
UFO
Der von den Techno-Aktivisten Achim Kohlberger und Dimitri Hegemann sowie der damaligen Geschichtsstudentin Carola Stoiber[5] gegründete Ufo-Club eröffnete 1988 in West-Berlin und befand sich zunächst etwa ein Jahr lang in der Köpenicker Straße 6 in Kreuzberg,[6] nahe dem Schlesischen Tor im Keller eines maroden Altbau-Wohnhauses,[7] in dem Hegemann ein Büro für das Label Interfisch angemietet hatte[8] und auch einen ursprünglich in der Wrangelstraße beheimateten Club mit dem Namen Fischbüro betrieb.[9] Der durch eine Luke mit Leiter zugängliche und improvisatorisch eingerichtete Kellerraum wurde über eine Küche im Seitenflügel des Gebäudes betreten[7] und bot bei einer Deckenhöhe von lediglich etwa 1,90 Meter Platz für circa 100 Personen.[10]
1989 fand hier die Afterhour-Party der ersten Loveparade statt.
UFO 2
Nachdem der teils illegale Clubbetrieb von den Behörden entdeckt worden war, zogen die Betreiber kurz vor dem Mauerfall in eine ehemalige Penny-Markt-Filiale in der Großgörschenstraße in Schöneberg, wo der Club bis zur letzten Veranstaltung am 31. Dezember 1990 bestand.[11] Ufo-Partys fanden zwischenzeitlich auch an wechselnden Orten statt, die meist mit verdeckten Hinweisen in der samstäglichen Sendung The Big Beat des SFB-Jugendsenders Radio 4 U von Monika Dietl bekannt gegeben wurden.[4][2] Mittwochs etablierte Tanith ab Januar 1990 die regelmäßige Veranstaltung Cyberspace.[12]
Nach der Schließung des Club 1990 eröffneten die Betreiber im darauffolgenden Jahr den Tresor, welcher heute als einer der weltweit bekanntesten Techno-Clubs gilt.
Literatur
- Sie feiern schon wieder 9. Geburtstag? In: Berliner Zeitung, 16. September 2000; Interview mit Carola Stoiber.
Einzelnachweise
- Techno-DJs gaben Berlin einen Endlos-Rhythmus. Berliner Morgenpost, 30. Oktober 2009, archiviert vom Original am 8. April 2014 .
- Techno – Entwicklungen und Erscheinungsformen einer Jugendkultur. (Memento vom 23. August 2011 im Internet Archive) Hausarbeit für das Proseminar „Kommunikationspolitik und Medienrecht: Jugend und Medien“ an der FU Berlin, FB Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, WS 95/96. In: Werner Stangls Lehrtext.Sammlung.
- Plötzlich war jeden Tag Party. In: Der Tagesspiegel, 8. November 2009
- Ein Geheimzirkel erobert die Welt – Die Pioniertage des Techno. einestages
- Mit ignoranter Coolness. In: Berliner Zeitung, 7. November 2009
- Sechs Jahre Tresor Records De:Bug
- Die ganze Stadt schreit „Party!“. In: Die Zeit, Nr. 3/2007
- Hartware MedienKunstVerein Dortmund – Veranstaltung: INDUSTRIAL Matinée | Vom Tresor zum Kraftwerk: Dimitri Hegemann (Berlin) über die Kraft vergessener Räume und die Ruine als Freiraum und Motor. auf hmkv.de Dezember 2013
- Techno-Club Tresor: Die Stahltür fällt zu. Spiegel Online, 15. April 2005
- Eine 20-jährige Ost-West-Reise. In: The European, 18. November 2009
- CRE 136 Interview mit Tanith
- Tanith (Memento vom 5. Mai 2009 im Internet Archive) in: Intro-Künsterbiografie.