Typumwandlung
Als Typumwandlung (englisch type conversion oder type casting, kurz cast) wird in der Informatik die Umwandlung eines Datentyps in einen anderen bezeichnet, um eine Typverletzung zu vermeiden, die durch mangelnde Zuweisungskompatibilität gegeben ist.
Hierbei unterscheidet man zwischen
- expliziter und impliziter Typumwandlung;
- werterhaltender und verlustbehafteter Typumwandlung;
- benutzerdefinierter und vordefinierter (“built-in”) Typumwandlung.
Bei der expliziten Typumwandlung wird die Typumwandlung im Programmcode ausdrücklich hingeschrieben. Je nach Typisierung der verwendeten Programmiersprache kann das Fehlen der expliziten Angabe der Typumwandlung einen Laufzeit- oder Compilezeit-Fehler zur Folge haben.
Im Unterschied dazu erscheinen implizite Typumwandlungen nicht im Quelltext. Sie werden entweder nach durch die jeweilige Programmiersprache vorgegebenen Vorschriften oder gemäß einem vom Programmierer an einer anderen Stelle im Quelltext festgelegten Verfahren durchgeführt. Dadurch gelten sie als potenzielle Fehlerquelle, wenn sie unabsichtlich verwendet werden. Viele Programmiersprachen, wie z. B. Java, führen eine implizite Typumwandlung nur dann durch, wenn sie ohne Informationsverlust erfolgen kann, also wenn der Zieldatentyp einen gleichen oder größeren Wertebereich hat als der Ausgangsdatentyp.
Typerweiterung und Typeinschränkung
Da unterschiedliche Datentypen oftmals unterschiedliche Wertebereiche haben, können bei der Typumwandlung Typerweiterungen, also Vergrößerungen des Wertebereichs, oder Typeinschränkung, also Verkleinerungen des Wertebereichs, vorkommen.
Wird beispielsweise ein Integer mit einer Größe von 16 Bit in einen 32 Bit großen Integer umgewandelt, handelt es sich um eine Typerweiterung. Im umgekehrten Fall wäre dies eine Typeinschränkung.
Beispiele
Java
// Explizite Typumwandlung
int i = 100;
byte b = (byte) i;
// Implizite Typumwandlung
int j = 12;
double d = j;
// Bei Zeichenketten wird beim expliziten Casten String.valueOf(x)
// bzw. bei Objekten x.toString() aufgerufen:
int i = 164;
String str = String.valueOf(i);
// Implizite Typumwandlung bei Zeichenketten
int i = 164;
String str = "" target="_blank" rel="nofollow" + i;
// Implizite Typumwandlung als Fehlerquelle
int g = 9;
double e = g/2; // e ist nicht 4.5, sondern 4.0, da der zweite Operand eine Ganzzahl ist.
// Daher wird eine Ganzzahldivison durchgeführt und deren Ergebnis ist 4.
// Anschließend findet erst die Typumwandlung auf double statt und e weist den Wert 4.0 auf
// Um dieses Verhalten zu umgehen, muss der zweite Operand als Gleitkommazahl gekennzeichnet werden
// z. B. indem man statt der 2 eine 2.0 schreibt
int z = 9;
double y = z/2.0;
// oder wieder eine explizite Typumwandlung benutzt
int z = 9;
double y = z/(double)2;
C#
Geraet geraet = new Computer();
Bildschirm bildschirm = (Bildschirm) geraet; // Wenn (geraet is Bildschirm), stat.type(geraet) is Bildschirm, sonst wird eine Exception geworfen
bildschirm = geraet as Bildschirm; // Wenn (geraet is Bildschirm), bildschirm = (Bildschirm) geraet, sonst bildschirm = null
geraet = null;
bildschirm = geraet as Bildschirm; // bildschirm == null
C++
Geraet* geraet = new Computer;
Bildschirm* bildschirm = static_cast<Bildschirm*>(geraet); // Kompiliert nur, wenn entweder Geraet or Bildschirm von der anderen oder derselben Klasse abgeleitet ist
bildschirm = dynamic_cast<Bildschirm*>(geraet); // Wenn (geraet is Bildschirm), dann bildschirm = (Bildschirm*) geraet, sonst bildschirm = nullptr
Bildschirm& bildschirmR = static_cast<Bildschirm&>(*geraet); // Wie oben, aber eine Exception wird geworfen, wenn ein nullptr zurückgegeben wird
geraet = nullptr;
bildschirm = dynamic_cast<Bildschirm*>(geraet); // bildschirm == nullptr
delete geraet; // gibt die Ressourcen frei