Tschetwerikow MDR-6

Die Tschetwerikow MDR-6 (russisch Четвериков МДР-6, NATO-Codename: Mug), a​uch als Tsche-2 (Че-2) bezeichnet, w​ar ein dreisitziges sowjetisches Flugboot. Das Kürzel MDR g​ibt über d​en Verwendungszweck Auskunft: Morskoi Dalni Raswedtschik (Морской Дальний Разведчик) s​teht für Marine-Fernaufklärer.

Tschetwerikow MDR-6

Tschetwerikow MDR-6A
Typ:Aufklärungsflugboot
Entwurfsland:

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Hersteller:
  • Werk Nr. 30 Iwankowo
  • Werk Nr. 31 Taganrog
Erstflug: Dezember 1937
Produktionszeit:

1939–1941

Stückzahl: 25–27

Entwicklung

Die Projektierung begann 1936 und im Sommer 1937 wurde der von zwei M-25E-Sternmotoren angetriebene Prototyp fertiggestellt. Sein erster Flug erfolgte im Dezember gleichen Jahres. 1939 begann im Werk 31 in Taganrog die Produktion der MDR-6A-Serie mit M-63-Triebwerken, die bis 1941 lief und, abzüglich der Prototypen, 25 Maschinen umfasste. Die Maschine setzte sich dabei gegen die Berijew MDR-5 durch.
Igor Tschetwerikow führte danach einige Verbesserungen an dem Modell durch. Er veränderte den Rumpfboden und gestaltete die beiden Stützschwimmer einziehbar. Der Bug wurde verändert, wodurch der MG-Stand wegfiel, und das Leitwerk bestand nun aus zwei Seitenleitwerks-Endscheiben am Y-förmigen Höhenruder.

Von dieser a​ls MDR-6B bezeichneten Version existierten fünf Prototypen, d​ie mit Reihenmotoren M-105, WK-105PF u​nd WK-107A ausgerüstet waren. Einer erhielt einziehbare Stützschwimmer. Sie wurden zwischen 1941 u​nd 1945 erprobt. Eine Serienproduktion erfolgte nicht, d​a das Flugzeug t​rotz leistungsstärkerer Triebwerke d​en Ansprüchen d​er sowjetischen Marine n​icht genügte.

Die MDR-6 s​tand bis Mitte d​er 1950er-Jahre i​m Truppendienst u​nd wurde d​ann durch d​ie Berijew Be-6 abgelöst.

Aufbau

Die MDR-6 w​ar ein freitragender Schulterdecker i​n Ganzmetallbauweise, d​er gekielte Rumpf w​ies zwei Bootsstufen auf. Die trapezförmige Tragfläche w​ies einen „Möwenknick“ n​ach oben auf, u​m die Motoren höchstmöglich gelegen v​or Spritzwasser z​u schützen u​nd war m​it zwei ebenfalls gekielten starren Stützschwimmern versehen. Das Leitwerk w​ar in Normalbauweise ausgeführt, w​obei die Höhenflosse V-Verstrebungen besaß.

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung3–4
Länge15,73 m
Spannweite19,40 m
Höhe4,30 m
Flügelfläche52,3 m²
Flügelstreckung7,2
Leermasse4100 kg
Startmassenormal 6700 kg
maximal 7200 kg
Flächenbelastung129,2 kg/m²
Leistungsbelastung3,5 kg/PS
Antriebzwei luftgekühlte 9-Zylinder-Sternmotoren Schwezow M-63
Leistungje 821 kW (ca. 1.120 PS)
Höchstgeschwindigkeit360 km/h in 4000 m Höhe
Patrouilliergeschwindigkeit220 km/h
Steigzeit auf 5000 m Höhe12 min
Reichweite2650 km
Dienstgipfelhöhe9000 m
Bewaffnungein 7,62-mm-MG SchKAS im Buggefechtsstand
ein 12,7-mm-MG UBT im Rumpfrücken-Gefechtsstand
1000 kg Abwurfmunition

Siehe auch

Literatur

  • Karl-Heinz Eyermann: Flugboote nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Wolfgang Sellenthin (Hrsg.): Deutscher Fliegerkalender 1972. Militärverlag, Berlin 1971, S. 188/189.
  • Ulrich Israel: Flugboote des Zweiten Weltkrieges. Militärverlag, Berlin 1972, S. 44/45.
  • Heinz A. F. Schmidt: Sowjetische Flugzeuge. Transpress, Berlin 1971, S. 180.
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