Trautberg
Trautberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Castell im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Trautberg Gemeinde Castell | |
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Höhe: | 268 m |
Einwohner: | 11 |
Postleitzahl: | 97355 |
Vorwahl: | 09325 |
Lage von Trautberg im Casteller Gemeindegebiet | |
Geografische Lage
Der Weiler liegt im äußersten Nordwesten des Casteller Gemeindegebietes. Nördlich beginnt das Gebiet des Marktes Rüdenhausen, im Westen liegt Wiesenbronn. Die Höfe reihen sich an der Kreisstraße KT 10 auf. Östlich von Trautberg befindet sich die Geiersmühle, im Norden fließt der Gründleinsbach vorbei.
Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen mit einer Distanz von etwa 12 Kilometern und Volkach in ungefähr 15 Kilometern Entfernung.
Geschichte
Die Geschichte des Weilers beginnt im 10. Jahrhundert. Damals wurde der Ort „Trutberg“ genannt, was auf eine heidnische Kultstätte, einen Berg der Druiden, hinweist.[1] Nach anderen Deutungen geht der Name auch auf das mittelhochdeutsche Wort traut für vertraut zurück. Trautberg wäre dann als vertrauter Berg zu identifizieren. Vielleicht bezog sich diese Ersterwähnung auch lediglich auf den gleichnamigen Berg.
Das Dorf kam bald darauf in den Besitz der Grafen zu Castell und wurde Kernbesitz der Grafschaft Castell. Die Casteller nutzten das Hofgut wiederholt als Witwensitz. Ebenfalls saß dort die gräfliche Schäferei. In der Casteller Teilungsurkunde von 1258 wird von Weinstöcken berichtet, die um das Dorf wuchsen. 1453 wurde das Dorf auf einer Wildbannkarte der Grafen nicht verzeichnet, dennoch wird der Ort weiterhin existiert haben.[2]
Im Jahr 1582 erhielt der Trautberg eine eigene Gemarkung. Auf einer Darstellung aus dem Jahr 1700 ist Trautberg mit einer Mühle zu erkennen. Noch 1719 bestanden die sogenannte Grünewaldsmühle und der herrschaftliche Schafhof. Außerdem war dort die gräfliche Wasenmeisterei vor ihrem Umzug ins heutige Forsthaus untergebracht. Um 1808 war der Weiler von lediglich drei Familien bewohnt. Bis in die 1970er Jahre war in der alten Schäferei ein Kinderheim der Rummelsberger Anstalten untergebracht.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Trautbergshöfe
Der Dorfmittelpunkt Trautbergs bestand jahrhundertelang aus zwei Höfen, die einige Zeit auch als Witwensitz für die gräfliche Familie genutzt wurden. Beide wurden erstmals im Jahr 1558 erwähnt und noch im selben Jahr unter zwei Pächtern aufgeteilt. Den einen der beiden Höfe erwarb bald die Herrschaft und im Jahr 1617 bewohnte die Gräfin Juliana zu Castell, geborene Gräfin zu Hohenlohe das Anwesen. Als Pächter trat zu diesem Zeitpunkt die Familie Rodamer auf. Bereits 1719 wurde der eine Hof als verlassen beschrieben.[4]
Gräfin Juliana bewohnte den Hof nur ein Jahr und zog dann in den anderen um. Dort lebte sie bis 1672 und verkaufte dann den Hof an den Gutsverwalter Georg Grubert. In der Folgezeit wechselte die Anlage häufiger den Eigentümer, so hatte am Ende des 17. Jahrhunderts die Familie Albrecht den Trautbergshof inne. Zwischen 1737 und 1765 saß dort der Schultheiß und Gastwirt Leonhard Göllner. Sein Sohn übergab den Hof an den Mann seiner Tochter, Georg Leonhard Beyer, unter dem der Hof neu errichtet wurde.[5]
Im 19. Jahrhundert erweiterte man das Anwesen um weitere Nebengebäude wie einen Viehstall. 1869 stockte man das Wohnhaus um ein Geschoss auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Familie Lösch in Besitz des Hofes. Am 29. September 1933 erklärten die Nationalsozialisten den Trautbergshof zu einem sogenannten Erbhof. Die Familie verpachtete die Anlage ab 1944 an verschiedene Beständer, die hier Landwirtschaft betrieben. Die Familie Lösch verkaufte den Hof im Jahr 1968. Nun wurde das Anwesen in ein reines Wohnhaus umgewandelt.[6]
Sage
Der Trautberg soll ursprünglich ein Hexenplatz gewesen sein. An den Ausläufern des Steigerwaldes und seinen Höhenzügen wütete der Wind besonders stark, sodass die Felder an stürmischen Tagen oft vom sogenannten Windbruch oder der Lagerfrucht heimgesucht wurden. Wenn dieser Windbruch während der Blüte des Korns passierte, konnte es vorkommen, dass die Ähren nicht befruchtet werden konnten und die Ernte gering ausfiel.
In Trautberg erklärte man sich den Windbruch und die fruchtlosen Streifen in den Äckern durch die Hexen. Sie übten auf diesen „Schleufen“ das Landen mit ihren Besen. Die Hexen sollen erst verschwunden sein, als das erste Mal Glocken im Kloster Münsterschwarzach erklangen.[7]
Literatur
- Elisabeth Kramer, Jochen Kramer: Casteller Häuserchronik. Neustadt an der Aisch 2000.
- Wolf-Dieter Raftopoulo: Kulturführer Steigerwald. Dokumentation einer alten Kulturlandschaft. Dettelbach 2003.
- Theophil Steinbrenner, Gerhard Wahler, Auguste Steinberger, Felix von Fokczynski (Hg.): Zwischerlichten. Überlieferte Erzählungen aus der alten Grafschaft Castell. Albertshofen² 1979.
- Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Geschichtliches, Sehenswertes, Überlieferungen. Volkach 1987
Weblinks
Einzelnachweise
- Raftopoulo, Wolf-Dieter: Kulturführer Steigerwald. S. 79.
- Kramer, Elisabeth (u. a.): Häuserchronik Castell. S. 274.
- Treutwein, Karl: Von Abtswind bis Zeilitzheim. S. 236 f
- Kramer, Elisabeth: Häuserchronik Castell. S. 277.
- Kramer, Elisabeth: Häuserchronik Castell. S. 278.
- Kramer, Elisabeth: Häuserchronik Castell. S. 279.
- Steinbrenner, Theophil (Hg., u. a.): Zwischerlichten. S. 88.