Trangia
Trangia ist ein eingetragenes Markenzeichen der Trangia AB, eines schwedischen Unternehmens, das seit 1925 Spirituskocher herstellt. Firmensitz ist in Trångsviken in der Gemeinde Krokom in der Provinz Jämtlands län.
Trangia | |
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Rechtsform | Aktiebolag ("AB") |
Gründung | 1925 |
Sitz | Trångsviken, Schweden |
Branche | Outdoorartikel |
Website | www.trangia.se |
Firmengeschichte
Trangia wurde im Jahr 1925 von John E. Jonsson und seinem Schwiegervater gegründet. Das Unternehmen war in Schweden mehr als ein halbes Jahrhundert in der Herstellung sturmresistenter Kochgeräte führend.
Bekanntheit erlangte das Unternehmen vor allem durch den Trangia-Kocher, einem seit 1950 hergestellten Outdoor-Spirituskocher. Das in Schweden produzierte Kocherset machte Trangia zu einem der erfolgreichsten Kocherhersteller auf dem Markt.
Trangia wird außerhalb des Mutterlandes Schweden durch zwanzig Lizenzhändler weltweit vertrieben. Die Lizenzhändler befinden sich in den Ländern Australien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Estland, Großbritannien, Irland, Hong Kong, Holland, Israel, Italien, Japan, Lettland, Neuseeland, Norwegen, Schweiz, Spanien, Türkei, Tschechien und den USA.
Produkte
Die Produkte von Trangia richten sich hauptsächlich an Wanderer, vor allem an Freunde der „Light-weight“-Bewegung (Leichtgewicht). Trangia Kocher zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit aus und sind in schlichtem Design konzipiert.
Trangia-Brenner
Der patentierte Trangia-Brenner bildet das Herzstück des Sturmkochers. Der aus drei Komponenten bestehende Brenner wird aus Messing gefertigt. Er ist mit einem Schraubdeckel mit Gummidichtungsring und dem so genannten Sparring (einem gut schließenden Regulierungsring), der auch als Löscher verwendet werden kann, versehen. Der Brenner ist einem Rechaud ähnlich, verfügt aber zusätzlich über einen Innenzylinder, der fast bis zum Boden reicht. Beim Befüllen gelangt so Brennstoff auch in den Hohlraum zwischen Innen- und Außenzylinder, der an der Oberseite mit 23 oder 24 kleinen Düsen versehen ist. Zumindest neuere Exemplare scheinen eine Art „Docht“ zu besitzen, der zwischen den Zylindern liegt und am ganzen Umfang bis zu den Düsen reicht.
Das Funktionsprinzip:
- Der Brennstoff, der vor dem Anzünden in den Innenzylinder (Mitte) gegossen wurde, brennt dort zuerst. Bei Temperaturen unterhalb von 10 °C (Flammpunkt von Ethanol 13 °C) kann es schwierig bis unmöglich sein, den Brenner zu zünden, es muss dann vorgeheizt werden (siehe unten).
- Die Flammen im Innenzylinder heizen den inneren Blechmantel auf, bis der Brennstoff im Hohlraum zwischen den Zylindern siedet. Die Dauer dieser Aufheizphase ist von Außentemperatur, Windstärke und Füllstand abhängig.
- Der daraufhin an den Düsen gasförmig austretende Spiritus entzündet sich und verbrennt dort vergleichsweise effizient. Die Konstruktion kommt ohne bewegliche Teile aus und ist dadurch sehr zuverlässig.
Durch das Aufsetzen des Sparrings sowie mit der am Sparring angebrachten verschiebbaren Abdeckung wird eine Regulierung der Flamme ermöglicht. Wird die Abdeckung gänzlich geschlossen, erlischt die Flamme unter Luftabschluss vollständig.
Verschließt man den Brenner mit dem Schraubdeckel, kann im Brenner Brennstoff mitgeführt werden. Die Gummidichtung verhindert ein Auslaufen des Brennstoffes. Der Schraubdeckel wird durch den übergestülpten und festgedrückten Sparring gegen ein versehentliches Aufdrehen geschützt. Das Austreten von Dämpfen wird durch eine reißfeste Polyethylen-(low density)-Schutztüte verhindert. Eine Kunststofftüte ist auch beim Transport wichtig, um einen Kurzschluss und damit Korrosion zwischen den verwendeten Materialien Messing und Aluminium zu unterbinden. Vor dem Verschließen sollte man den Brenner abkühlen lassen, da sonst Unterdruck entsteht, der das nächste Öffnen erschwert. Sollte dies doch einmal geschehen sein, kann die bei dem System mitgelieferte Greifzange mit der Hinterseite unter den Deckelrand geschoben werden und mit einer vorsichtigen Drehung Luft in den Brenner gelassen werden. Anschließend lässt sich der Deckel wie gewohnt abschrauben.
Für den Betrieb bei niedrigenTemperaturen ist eine sogenannte Vorglühkralle erhältlich, welche unter den Brenner geklemmt wird und unten eine Mulde mit dochtähnlichem Glasfasergewebe besitzt. Ein paar Tropfen Spiritus lassen sich dort leicht entzünden und erwärmen dann den Brennstoff im Brenner über den Brennpunkt hinaus. Außerdem besteht die Möglichkeit, den mit Spiritus gefüllten Brenner bis zum Einsatz am Körper (Hosentasche etc.) mitzuführen, um den Brennstoff auf zündfähiger Temperatur zu halten. Ein Austreten von Spiritus ist bei korrektem Verschluss des Brenners nicht zu befürchten.
Der Trangia-Brenner hat für einen Spiritusbrenner eine beeindruckende Leistung: 50 Milliliter denaturierter Spiritus bringen einen Liter Wasser innerhalb von 10 bis 15 Minuten zum Kochen, was etwa einer Nettoleistung von circa 300 Watt entspricht. Eine Füllung des Spiritusbrenners reicht für eine Brenndauer von rund 25 Minuten.[1]
Trangia-System
Das System besteht aus einem Windschutz, zwei Töpfen, einer Bratpfanne, die gleichzeitig als Deckel dient, einem Wasserkessel (nicht bei allen Modellen) und dem eigentlichen Brenner. Hinzu kommen eine Griffzange und ein Packriemen, der einen geräuscharmen Transport im Wandergepäck ermöglicht. Alle Einzelteile können platzsparend ineinander zum Transport verstaut werden. Zum Schutz vor Verschmutzung und Beschädigung kann das Kocherset in einem passgenauen orangefarbenen Packbeutel mit Kordelzug aufbewahrt werden.
Die Standardkochersätze sind in vier Serien mit bis zu acht Modellen erhältlich:
- Serie 27, geeignet für 1–2 Personen
- Serie 25, geeignet für 3–4 Personen
- Serie 35, identisch zu Serie 25, aber gänzlich in Schwarz
- Mini Trangia, (manchmal gekennzeichnet als Serie 28), geeignet für eine Person; schließt nur einen Brenner, ein Untergestell, einen 0,7-Liter-Topf (Alu), einen Deckel bzw. eine Pfanne (Non-Stick-Alu) und eine Zange mit ein.
Materialien
Die bisher als Standardversion vertriebenen Aluminium-Serien wurden 2007 durch die Kocher aus "Ultralight Aluminium" ersetzt, eine Legierung, die laut Herstellerangaben[2] härter ist und dadurch die Verwendung geringerer Materialstärken erlaubt. Dies reduziert das Gewicht des Kochers laut Trangia um 22–25 %. Die darüber hinaus erhältliche Ausführung in "Ultralight Hardanodized Aluminium" besteht aus demselben Material, das aber durch Hartanodisierung eine extrem harte und kratzfeste Oberflächenveredelung erhalten hat. Diese zeichnet sich darüber hinaus durch eine einfachere Reinigung und geringer ausgeprägtes Festbacken in der Bratpfanne aus. Sie ersetzt damit die nicht mehr hergestellten Ausführungen in Titan (besonders leicht). Alle Serien sind wahlweise mit antihaftbeschichteter Bratpfanne erhältlich. Seit Januar 2018 ist im Trangia-Sortiment wieder Duossal, ein Laminat aus Edelstahl (lebensmittelecht und kratzfest) und Aluminium (sehr gute Wärmeleitfähigkeit), erhältlich.
Weblinks
Anmerkungen
- Firmeneigene Angaben
- Internetpräsenz der Herstellerfirma