Trajansforum

Das Trajansforum (lat.: Forum Traiani) in Rom ist das letzte, größte und prächtigste der so genannten Kaiserforen. Auch ist es das Forum in Rom, das heute noch am besten erhalten ist. Auf Befehl Kaiser Trajans wurde unter Leitung des renommierten Architekten Apollodor von Damaskus im Jahr 107 n. Chr. mit dem Bau und der Ausgestaltung des Trajansforums begonnen. Endgültig eingeweiht wurde die gesamte Anlage im Jahre 143 n. Chr. In zentraler Lage in Rom war kein Platz für ein so prächtiges Forum, wie es sich Trajan vorstellte. Er wählte deshalb den noch weitgehend unbebauten Abschnitt zwischen dem Augustusforum und dem Caesarforum für das Forum aus. Die Örtlichkeit befand sich auf einer Anhöhe zwischen dem Kapitol und dem Quirinal. Da Trajan keineswegs sein Forum auf einer Anhöhe errichten lassen wollte, ließ er das Erdreich des ungefähr 35 m hohen Ostabhangs des Quirinals abtragen. Für das aufwendige Unternehmen wurde ferner eine ganze Reihe von Häusern, die sich hier befanden, eingeebnet.

Trajansforum
Bögen der Trajansmärkte heute

Anhand d​er nebenstehenden Skizze (Lageplan) k​ann man d​ie Struktur d​es Trajansforums nachvollziehen:

Skizze zum Trajansforum
Die Via Biberatica in den Trajansmärken
  • Ein Triumphbogen, der im Jahre 116 n. Chr. errichtet wurde, bildete den Eingang zum Forum.
  • Ein vom Kolosseum kommender Weg verlief geradewegs durch den Triumphbogen zum zentralen Reiterstandbild Trajans.
  • Am abgegrabenen Westhang des Quirinalhügels entstanden in halbkreisförmiger Anordnung die so genannten Trajansmärkte. Hier waren in zahlreichen, mehrere Stockwerke hohen Gebäuden Läden, Magazine und dergleichen untergebracht. Viele der so entstandenen Ladenstraßen ließ Apollodor von Damaskus sogar überdachen, damit die Besucher vor Regen geschützt waren. Mit den zahlreichen sich ergebenden Innenhöfen zusammen erinnert das Ensemble an neuzeitliche Ladenpassagen und moderne Einkaufszentren.
  • Beeindruckend auf die Besucher des Forums muss die fünfschiffige Basilika Ulpia gewirkt haben. Vermutlich waren hier die Ämter für Justiz- und Schulwesen untergebracht.
  • An die Basilika Ulpia schloss sich eine aus zwei getrennten Gebäuden bestehende Bibliothek an. Ein Gebäudeteil beherbergte die lateinischen Bücher, der andere die griechischen.
  • Zwischen den beiden Teilen der Bibliothek stand die – bis heute unveränderte – Trajanssäule, errichtet zur Lobpreisung des Sieges in den Dakerkriegen. Sie ist der bis heute am besten erhaltene Überrest des Trajansforum.
  • Als Abschluss des Forums wurde bis zu den Ausgrabungen im Jahr 2004 ein Trajanstempel angenommen. Der aktuelle Stand lässt jedoch vermuten, dass sich an dieser Stelle Wohnbebauung befand.

Das Trajansforum, a​uf dem n​och bis i​n die Spätantike Ehrenstatuen aufgestellt worden waren, w​urde später weitgehend überbaut. Viele Gebäude bzw. Gebäudeteile dienten i​m Mittelalter z​udem als Steinbruch. Gut erhalten s​ind vor a​llem die Trajanssäule u​nd weite Teile d​er Märkte. Insgesamt i​st bisher w​enig ausgegraben worden. Dies l​iegt nicht zuletzt daran, d​ass sich d​ie Reste d​es Trajansforum z​irka 5 m u​nter dem heutigen Straßenniveau d​er Stadt befinden. Auch kreuzt d​ie unter Mussolini gebaute Via d​ei Fori Imperiali d​as Trajansforum ebenso w​ie die beiden flankierenden Kaiserforen, d​as Augustus- u​nd das Caesarforum; b​ei ihrem Bau wurden d​ie archäologischen Funde massiv beschädigt beziehungsweise vernichtet.

Literatur

  • Filippo Coarelli: Rom. Ein archäologischer Führer. Verlag von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2685-8, S. 122–145.
  • Roberto Meneghini, Riccardo Santangeli Valenzani: I Fori Imperiali, gli scavi del Comune di Roma (1991-2007). Viviani Editori, Roma 2007, ISBN 978-88-7993-125-0
Commons: Trajansforum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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