Tontscho Tontschew
Tontscho Dimitrow Tontschew; bulgarisch: Тончо Димитров Тончев; englische Transkription: Toncho Dimitrov Tonchev (* 1. Dezember 1972 in Sliwen) ist ein ehemaliger bulgarischer Boxer. Tontschew war Bronzemedaillengewinner der Europameisterschaften 1991 und Silbermedaillengewinner der Europameisterschaften 1996 und der Olympischen Spiele 1996.
Karriere
Amateur
Tontschew kämpfte für die Boxabteilung des ZSKA Sofia bei internationalen Turnieren und Großereignissen. Im April 1988 erreichte er im Fliegengewicht beim 4. International Junior Tournament im finnischen Tampere die Silbermedaille, nachdem er erst im Finale Frank Sygmund aus der DDR unterlegen war. Im Juni desselben Jahres, folgte die Bronzemedaille im Fliegengewicht bei der 7. Junior Trophy Italia in Santa Teresa Gallura. Diesmal war er im Finale gegen Markus Beyer gescheitert.
Im Juni 1989 gewann er im Federgewicht die Silbermedaille bei der 8. Junior Trophy Italia, wobei er im Viertelfinale Juan Felicies aus Spanien und im Halbfinale Tiziano Becci aus Italien besiegte. Im Finale verlor er gegen János Petrovics aus Ungarn.
Im August 1989 nahm er im Bantamgewicht an den Juniorenweltmeisterschaften in Bayamón teil, wo er im Achtelfinale Paul Griffin aus Irland 4:1 bezwang, jedoch im Viertelfinale gegen Murat Kasenow aus der Sowjetunion 20:25 unterlag. Im Juli 1990 gewann er im Federgewicht mit Siegen gegen Alan Vaughan aus England und Mirko Kochan aus Deutschland, die Bronzemedaille bei den Junioreneuropameisterschaften in Ústí nad Labem. Im Halbfinale war er an Paata Gwasalia aus der Sowjetunion gescheitert, dem er auch bei den Juniorenweltmeisterschaften im Oktober desselben Jahres in Lima unterlag.
Eine weitere Bronzemedaille gewann er im Leichtgewicht bei den Europameisterschaften in Göteborg im Mai 1991, wo er durch Siege gegen Arthur Santana aus den Niederlanden 35:21 und Fared Cheklat aus Frankreich 23:14 ins Halbfinale einzog, wo er sich schließlich Ajrat Chamatow aus der Sowjetunion geschlagen geben musste. Bei den Weltmeisterschaften im November desselben Jahres in Sydney, verlor er gegen den Australier Justin Rowsell.
Beim Olympischen Testturnier in Spanien im Februar 1992 und bei der europäischen Olympiaqualifikation in Frankreich im März desselben Jahres, erreichte er jeweils den dritten Platz im Leichtgewicht. Dabei besiegte er unter anderem Smail Jakupi aus Jugoslawien 23:4, Feyzullah Aydaş aus der Türkei 20:6 und Mark Winters aus Irland 10:5. Somit erhielt er einen Startplatz bei den Olympischen Sommerspielen 1992 in Barcelona, wo er durch Siege gegen Julio González aus Kuba 14:12 und Henry Kungsi aus Papua-Neuguinea 11:2 ins Viertelfinale einzog. Dort traf er auf den US-Amerikaner Óscar de la Hoya und unterlag diesem 7:16.
Bei den Militärweltmeisterschaften 1992 in Aarhus, gewann er eine Bronzemedaille im Leichtgewicht. Nach Siegen gegen Rafael Salas aus Venezuela 15:5 und Juha Temonen aus Finnland 11:4, musste er sich im Halbfinale Bruno Wartelle aus Frankreich 5:11 nach Punkten geschlagen geben. 1993 startete er bei den Europameisterschaften in Bursa und gewann den Vorrundenkampf gegen den russischen Starter Sergei Galikejew, unterlag jedoch im Achtelfinale erneut Paata Gwasalia.
Im März 1994 konnte er sich durch vier Siege in Folge, die Goldmedaille der 13. Trofeo Italia im Leichtgewicht erkämpfen. Drei Monate später gewann er die Bronzemedaille im Leichtgewicht beim Weltcup in Bangkok. Auch beim Chemiepokal in Deutschland im März 1995, gewann er nach Halbfinalniederlage gegen Marco Rudolph die Bronzemedaille.
Im September 1995 gewann er erneut die Bronzemedaille bei den Militärweltmeisterschaften in Rom, wo er im Halbfinale knapp gegen den Marokkaner Kamal Marjouane 9:11 ausschied. Im Februar 1996 gewann er die Goldmedaille beim 47. Strandja Memorial in Sofia, nachdem er die Starter aus Türkei, Niederlande, Georgien und Russland geschlagen hatte.
Im April 1996 nahm er im Leichtgewicht an den Europameisterschaften in Vejle teil. Dort gewann er in der Vorrunde gegen Jamie Coyle aus Schottland (K. o.), im Achtelfinale gegen Sergei Ostroschapkin aus Weißrussland (12:2), setzte sich im Viertelfinale gegen Koba Gogoladse aus Georgien durch (10:8) und erreichte das Halbfinale, wo er den Italiener Christian Giantomassi bezwang (10:4). Im Finalkampf unterlag er zwar vorzeitig dem Rumänen Leonard Doroftei, qualifizierte sich mit dem zweiten Platz jedoch für die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta. Dort konnte er in der Vorrunde Octavian Tsicu aus Moldawien vorzeitig besiegen, schlug im Achtelfinale Denis Zimba aus Sambia 17:9, im Viertelfinale Michael Strange aus Kanada 16:10 und im Halbfinale Terrance Cauthen aus den USA 15:12. Sein Finalkampf gegen Hocine Soltani aus Algerien endete unentschieden (3:3), jedoch wurde Soltani von den Offiziellen durch Hilfspunkte zum Sieger erklärt.
Anschließend wechselte Tontschew ins Profilager.
Profi
1997 wurde Tontschev Profi und gewann bis 2001 seine ersten 24 Kämpfe. Er gewann hierbei den „WBA Inter-Continental Titel“, den „WBC International Titel“ und Europameistertitel der EBU jeweils im Leichtgewicht und besiegte unter anderem László Bognár, Kirkor Kirkorow und den ehemaligen Weltmeister im Federgewicht Anatoly Alexandrov. Noch im selben Jahr verlor Tontschew gegen den eher unterklassigen Luis Alfonso Lizarraga durch technisches KO in der sechsten Runde nachdem er schon in der ersten Runde zwei Mal zu Boden gegangen war.
Nach einer weiteren Niederlage 2002 gegen Daniel Attah kam Tontschews Karriere nicht mehr richtig in Gang. Zwar gewann er noch verschiedene Titel, zum Beispiel den einen Weltmeistertitel des eher unbedeutenden Verbandes WBU, musste aber auch immer wieder Niederlagen hinnehmen. Unter anderem verlor er 2005 gegen den späteren Europameister Sergey Gulyakevich und 2007 gegen den amtierenden Europameister Yuri Romanov. Nach einer weiteren Niederlage 2007 gegen den späteren Europameister und WM-Herausforderer von Amir Khan Paul McCloskey, beendete Tontschew seine Karriere.
Weblinks
- Tontscho Tontschew in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Amateur Boxing Strefa
- BoxRec