Tiwerzen
Die Tiwerzen (russisch Тиверцы, ukrainisch Тиверці) waren ein ostslawischer Stamm im 10. Jahrhundert in der heutigen Republik Moldau und der westlichen Ukraine.
Gebiet
Die Tiwerzen siedelten am unteren Dnister und am Pruth und zogen später bis zur Donau und zum Schwarzen Meer.[1]
Im Norden grenzte ihr Gebiet an die Wolhynier, im Osten an die Ulitschen, später an türkische Nomaden. Im Westen überschnitt sich ihr Siedlungsraum mit den Dakern.
Im Gebiet zwischen Dnestr und Pruth sind Reste von einigen slawischen Siedlungen erhalten (z. B. in Alcedar und Echimăuți), die man mit den Tiwerzen in Verbindung bringt.
Geschichte
Die Tiwerzen wurden erstmals erwähnt, als sie 907 am Kriegszug von Fürst Oleg von Kiew nach Konstantinopel teilnahmen. 944 folgten sie Fürst Igor nach Konstantinopel. Danach wurden sie nicht mehr erwähnt.[2]
Unter dem Druck der Petschenegen und Polowzer zogen sie im 12. Jahrhundert nach Westen.[3] Dort verschmolzen sie möglicherweise mit Resten einer romanischen Bevölkerung (Moldau).
Literatur
- Jewgeni Schukow u. a.: Sowetskaja istoritscheskaja enziklopedija: Tom 14. Sowetskaja enziklopedija, Moskau 1973, Sp. 213. (russisch)
- Wladimir Boguslawski: Slawjanskaja enziklopedija: Kijewskaja Rus-Moskowija: Tom 2. Olma Medija Group, 2001, S. 490. ISBN 978-5-224-02251-9. (russisch)
Anmerkungen
- „Ulitschen und Tiwerzen, die am Dnister gesessen hatten, zogen zur Donau; die Mehrheit aber derer, die am Dnister gesessen hatten, zog zum Meer, und einige ihrer Burgen gibt es bis heute“, «улучи и тиверьци седяху бо по Днѣстру, присѣдяху къ Дунаеви; бе множьство ихъ, сѣдяху по Днѣстру оли до моря, и суть гради ихъ и до сего дне», Nestorchronik um 1116
- Die Twerer Chronik aus dem 15. Jahrhundert erwähnte sie noch für das 9. Jahrhundert, als Askold und Dir mit ihnen gekämpft haben soll und für 885 zu den tributpflichtigen Stämmen unter Fürst Oleg. Beides sind wahrscheinlich spätere Zusätze, die früheren Fassungen der Nestorchronik erwähnen sie in diesen Zusammenhängen nicht.
- vgl. Erwähnung, dass sie zur Donau und ans Schwarze Meer zogen