Tivaouane
Tivaouane ist eine Stadt im zentralen Westen des Senegal. Sie ist Präfektur des Départements Tivaouane in der Region Thiès.
Tivaouane | |||
---|---|---|---|
| |||
Koordinaten | 14° 57′ N, 16° 49′ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Senegal | ||
Thiès | |||
Département | Tivaouane | ||
Höhe | 60 m | ||
Einwohner | 69.556 (2013) | ||
Politik | |||
Bürgermeister | Serigne Fallou Sylla | ||
Bahnstation um 1905 |
Religiöse Bedeutung
Tivaouane ist die Hochburg der Tidschānīya-Mālikīya, eines Zweigordens der Tidschānīya, der die zahlenmäßig größte islamische Gemeinschaft im Senegal darstellt. Der Ort ist Sitz des Oberhauptes dieses Ordens, der sich als Khalife général des Tidianes bezeichnet, und mit dem Grab von Malik Sy, dem Gründer dieses Zweigordens, gleichzeitig einer der wichtigsten senegalesischen Wallfahrtsorte.
Jährlich finden zwei große Feste in Tivaouane statt, zu denen die Anhänger des Ordens zusammenkommen: 1. das Geburtstagsfest (Maouloud) des Propheten Mohammed am 12. Rabīʿ al-awwal, das im Wolof-Idiom auch Gàmmu genannt wird; 2. die Ziyāra (Wolof: Siyaare) am 10. Muharram, dem Aschura-Tag, der in Senegal Tamxarit genannt wird. Die Anhänger bringen bei diesen Festen den Führern des Ordens Geschenke dar und erhoffen sich umgekehrt, auf diese Weise die Baraka (Segenskraft) des Ortes zu erhalten.[1] Die religiöse Bedeutung der Stadt erklärt auch ihr starkes Bevölkerungswachstum. Noch 1960 hatte sie nur 7900 Einwohner.
Geschichte
Tivaouane war Teil des Gebietes des Wolof-Stammes im Königreich der Cayor und war zeitweise sogar seine Hauptstadt. Seit dem 15. Jahrhundert ist diese Stadt in Europa bekannt. Sie wurde von dem venezianischen Entdecker Luigi Cada-Mosto erforscht. Im Jahre 1904 war sie nach Saint-Louis, Dakar, Rufisque und Gorée die fünftgrößte Stadt im Senegal.
Im Jahre 2003 wurde die Liste der Senegalesischen Historischen Monumente um das Mausoleum von El-Hadji Malick Sy, die Große Moschée von Serigne Babacar Sy und der Eisenbahnstation ergänzt[2].
Geografie
Tivaouane ist ein – nach europäischen Maßstäben – Mittelzentrum, das an der Nationalstraße 2 liegt, die Dakar mit Saint-Louis und Thiès verbindet.
Die nächstgelegenen kleineren Orte sind Yendam, Keur Massamba Daguene, Selko, Ndiagane, Keur Assane, Ndiassane und Sintiou Pir.
Bevölkerung
Die letzten Volkszählungen ergaben für die Stadt jeweils folgende Einwohnerzahlen:
Jahr | Einwohner[3] |
---|---|
1976 | 16.999 |
1988 | 27.117 |
2002 | 38.216 |
2013 | 69.556 |
Die größte Ethnie in diesem Teil Senegals sind die Wolof.
Wirtschaft
Tivaouane ist das so genannte bassin arachidier, eine agrarisch geprägte Region mit vorwiegender Produktion und Weiterverarbeitung von Erdnussöl.
Die Verpflegung bei religiösen Zusammenkünften spielt ebenfalls eine größere wirtschaftliche Rolle.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. dazu El Hadji Samba A. Diallo: Les Métamorphoses des Modèles de Succession dans la Tijāniyya Sénégalaise. Paris 2010. S. 355–367.
- Arrêté portant publication de la liste des sites et monuments historiques classés (Memento vom 7. Februar 2012 im Internet Archive) Arrêté du 27 mars 2003
- Senegal: Die wichtigsten Orte mit Statistiken zu ihrer Bevölkerung