Tischofer Höhle

Die Tischofer Höhle i​st eine Höhle i​m Kaisertal d​es Kaisergebirges. Als Versammlungsort u​nd Waffenversteck für aufständische Einheimische erlangte s​ie während d​er Napoleonischen Kriege besondere lokale Bedeutung.

Tischofer Höhle
Die Tischofer Höhle

Die Tischofer Höhle

Lage: Kaisertal, Tirol
Geographische
Lage:
47° 35′ 31″ N, 12° 11′ 48″ O
Tischofer Höhle (Tirol)
Katasternummer: 1312/1
Gesamtlänge: 40 m

Beschreibung

Die ungefähr 40 m lange und am Eingang etwa 20 m breite und 8,5 m hohe Höhle wurde in der Steinzeit von Bären und anderen Tieren als Unterkunft benutzt, wie ausgegrabene Knochenreste belegen. Mit 380 Individuen herrschen Höhlenbärenknochen vor, während Fuchs mit 12, Steinbock mit neun, Wolf mit sechs, Ren mit drei, Höhlenhyäne mit zwei und Höhlenlöwe, Gämse und Murmeltier mit je 1 Individuum vertreten sind. Einige der Tiere sind von Menschen erlegt worden. Die Funde von Werkzeugen aus Knochen, sowie eine Lautscher Spitze, die heute im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein aufbewahrt werden, können auf ein Alter von etwa 27.000 – 28.000 Jahren datiert werden. Damit stellt die Tischofer Höhle die bislang älteste, nachgewiesene Fundstelle menschlicher Erzeugnisse in Tirol dar.
Die stark zerwühlte obere, dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. angehörende „Kulturschicht 8“ kann nur beschränkt gedeutet werden. Größtenteils nicht im Verband befindliche Skelettteile von über 30 Personen kamen zum Vorschein, unter denen Kinder und Jugendliche gegenüber erwachsenen Frauen und Männern deutlich überwiegen. Es handelt sich vermutlich um Deponierungen mit Beigaben der frühen Straubinger Kultur (Bronzezeit A 1). In die frühe Bronzezeit (A 1 – A 2) sind Funde einer kupfer- und bronzeverarbeitenden Werkstätte zu datieren. Das in der Höhle verarbeitete Kupfer stammt nach einer Analyse aus der Schwazer Erzzone.

In d​er östlich d​er Tischofer Höhle liegenden kleinen Hyänen-Höhle wurden u​nter einer h​ohen Sinterschicht n​eben Feuerspuren g​robe Hauskeramik d​er frühbronzezeitlichen Straubinger Kultur u​nd die tönerne Winddüse e​ines Schmelzofens entdeckt.

Die Höhle k​ann vom Kaiseraufstieg i​m Kaisertal über e​inen mit e​inem Drahtgeländer gesicherten Steig z​u Fuß erreicht werden. Sie i​st im Tiroler Höhlenkataster m​it der Nummer 1312/001 verzeichnet.

Urgeschichtliche Funde a​us der Tischofer Höhle s​ind im Heimatmuseum Kufstein u​nd im Museum St. Johann i​n Tirol ausgestellt.

Literatur

  • Max Schlosser, F. Birkner, H. Obermaier: Die Bären- oder Tischoferhöhle im Kaisertal. In: Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Physikalische Klasse. 2. Kl. Bd. 24, Abt. 2. Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften in Kommission des G.Franz'schen Verlags (J. Roth), 1909, ISSN 0176-7100, S. 387–506 (Digitalisat [abgerufen am 10. September 2013]).
  • Peter Hofmann: Wege im Inntal: Ein anthropospeläologischer Exkursionsführer zu den Höhlen des unteren Inntales zwischen Rosenheim und Kufstein. 1. Auflage. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2811-2, S. 151156 ( [abgerufen am 10. September 2013]).
Commons: Tischofer Cave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.