Tim Pröse
Leben
Tim Pröse wuchs in Essen auf. Er studierte an der Universität Essen Kommunikationswissenschaften, Politik und Psychologie und schrieb als freier Mitarbeiter u. a. für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Berliner Zeitung, Hamburger Morgenpost und Rhein-Neckar-Zeitung. 1996 volontierte er bei der Münchner Abendzeitung, bei der er Redakteur und schließlich Chefreporter wurde. 2002 wechselte er zum Focus, wo er als Redakteur der Ressorts „Reportagen“ und „Menschen“ in erster Linie Reportagen und Porträts schrieb. Seit 2015 ist er freier Journalist und Buchautor.
Tim Pröses Buch Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler von 2016 porträtierte achtzehn Widerstandskämpfer, Lebensretter und Überlebende des NS-Terrors: Der Autor begegnete u. a. Inge Aicher-Scholl,[1] der Schwester von Sophie und Hans Scholl, dem späteren Krupp-Generalbevollmächtigten Berthold Beitz, der im Dritten Reich Hunderte Juden gerettet hat, den Hitler-Attentätern Ewald-Heinrich von Kleist und Philipp von Boeselager – und Jerzy Gross,[2] dem damals letzten Überlebenden von „Schindlers Liste“.
2017 schrieb Pröse die Biografie Hallervorden. Ein Komiker macht Ernst, für die er Dieter Hallervorden ein Jahr lang begleitete. 2018 folgte das Buch Samstagabendhelden. Persönliche Begegnungen mit den legendärsten Stars aus Film, Funk und Fernsehen. 2019 dann Mario Adorf. Zugabe!, die Lebensbilanz des Schauspielers, für die Pröse Mario Adorf in dessen Haus in St. Tropez über sein Leben befragte.
Mit seinem Buch Jan Fedder – Unsterblich kam Pröse auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste.[3] Für diese posthum erschienenen Memoiren begleitete Pröse den Schauspieler in dessen letztem Lebensjahr.
Für sein jüngstes Buch sprach Pröse ein halbes Jahr lang mit einem der letzten Überlebenden der Schlacht von Stalingrad: Hans-Erdmann Schönbeck: "... und nie kann ich vergessen". Ein Stalingrad-Überlebender erzählt von Krieg, Widerstand – und dem Wunder, 100 Jahre zu leben (2022). Auch dieser Titel erreichte Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste.[4]
Pröse lebt in München.
Publikationen
- Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler. 18 Begegnungen. Heyne, München 2016, ISBN 978-3-453-20124-8.
- Hallervorden. Ein Komiker macht Ernst. Hoffmann und Campe, Hamburg 2017, ISBN 978-3-455-00159-4
- Samstagabendhelden. Persönliche Begegnungen mit den legendärsten Stars aus Film, Funk und Fernsehen. Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-20190-3.
- Mario Adorf. Zugabe! Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3462052794.
- Jan Fedder – Unsterblich. Heyne, München 2020, ISBN 978-3-453-21802-4.
- Hans-Erdmann Schönbeck: "... und nie kann ich vergessen". Ein Stalingrad-Überlebender erzählt von Krieg, Widerstand – und dem Wunder, 100 Jahre zu leben. Heyne, München 2022, ISBN 9783453218307.
Rezeption
Zu Jahrhundertzeugen. Die Botschaft der letzten Helden gegen Hitler: Der Schauspieler Mario Adorf[5] nannte das Werk „ein ergreifendes, spannendes und wichtiges Buch wider das Vergessen!“ Udo Lindenberg schrieb: „Dieses Buch betet nicht die Asche an, sondern reicht die Flamme weiter!“[5] Die FAZ schrieb in einer Rezension:[6] „eines der berührendsten Bücher des Jahres, dem viele Leser zu wünschen sind“. Die Zeit schrieb: „Ein Buch, das noch lange nachhallt.“[5]
Zu Hallervorden. Ein Komiker macht Ernst: Über das Buch sagte Hilke Sinnig in der ZDF-Sendung Aspekte: „Die neue Biografie bringt viel Privates ans Licht, was bisher nicht bekannt war. Sie wirft einen frischen Blick auf einen Mann, den in Deutschland wirklich jeder kennt.“[7]
Zu Samstagabendhelden. Persönliche Begegnungen mit den legendärsten Stars aus Film, Funk und Fernsehen schrieb Stefan Felbinger von der Welt am Sonntag: „Eine liebens- und lesenswerte Zeitreise, nicht nur für alle, die mit Winnetou, ,Wetten, dass..?‘ und Hape Kerkeling groß wurden! Tim Pröses Helden haben ein ganzes Fernsehzeitalter geprägt und Strahlkraft bis heute“.[8]
Zu Mario Adorf. Zugabe!: Das Zeit Magazin nannte das Buch „ein feinfühliges Porträt des Schauspielers Mario Adorf“.
Zu Jan Fedder – Unsterblich meinte der NDR: „Jan Fedder hat sein Leben unsterblich gemacht.“[9] Und der Stern schrieb: „Der Biograf Tim Pröse beschönigt nichts - und das bringt uns Fedder näher als jede Folge ,Großstadtrevier’ (...) Gutes Buch.“
Zu Hans-Erdmann Schönbeck: "... und nie kann ich vergessen". Ein Stalingrad-Überlebender erzählt von Krieg, Widerstand – und dem Wunder, 100 Jahre zu leben schrieb der Schauspieler Mario Adorf: „Es hat mich erstaunt. Und sehr bewegt.“ Und der stern urteilte: „Ein Buch, das (…) in einen Tunnel zieht, mitten hinein in eine andere Zeit, so lebendig wie das Jetzt.“
Auszeichnungen
- Für seine Reportage „Paulas Krieg“ im Focus[10] wurde er 2010 mit dem Katholischen Medienpreis der Deutschen Bischofskonferenz ausgezeichnet.[11]
Weblinks
- Webseite von Tim Pröse www.timproese.com
- Literatur von und über Tim Pröse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autorenprofil beim Focus
Einzelnachweise
- Tim Pröse: Tod von Sophie und Hans Scholl: "Ich erinnere mich, wie Mutter die Särge streichelte". In: Spiegel Online. 22. Februar 2018, abgerufen am 10. Juni 2018.
- Tim Pröse: Der Letzte von Schindlers Liste: "Sie schlugen meist von hinten zu". In: Spiegel Online. 28. Oktober 2016, abgerufen am 10. Juni 2018.
- Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten / Jan Fedder-Biografie erobert die Eins. Abgerufen am 8. April 2020.
- Spiegel-Bestseller. Der Spiegel, 2. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.
- Jahrhundertzeugen. Heyne, abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Rainer Blasius: Elser vorn - Rommel zurück. In: FAZ.net. 27. Dezember 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- Neues von Dieter Hallervorden. In: aspekte. ZDF, 6. Oktober 2017, abgerufen am 12. Dezember 2020.
- Verlagsseite zum Buch bei Randomhouse, abgerufen am 10. November 2018.
- NDR: Jan Fedder - "Unsterblich": Biografie oder Hommage? Abgerufen am 8. April 2020.
- Tim Pröse: FOCUS-Reportage: Paulas Krieg. In: Focus Online. 1. Februar 2010, abgerufen am 14. Oktober 2018.
- Katholischer Medienpreis 2010. In: Pressemitteilung. Deutsche Bischofskonferenz, 12. Juli 2010, abgerufen am 12. Dezember 2020. (PDF, 18,4 kB)