Thuiskon Beutner
Thuiskon Beutner (* 1816 in Luckenwalde, Provinz Brandenburg, Königreich Preußen; † 10. oder 11. Mai 1882) war Chefredakteur der Neuen Preußischen Zeitung in Berlin.
Leben und Wirken
Der Vater war Bürgermeister in Luckenwalde, wahrscheinlich Johann Gottfried Beutner, die Mutter Rosina Auguste Schrödter.[1] Der Bürgermeister Johann Christian Andreas Beutner in Belzig war wahrscheinlich ein Onkel. Thuiskon Beutner besuchte die renommierte Landesschule Pforta bei Naumburg seit dem 16. April 1830 und schloss sie am 9. September 1835 mit der Reifeprüfung ab.[2] Danach studierte er evangelische Theologie und Philosophie in Berlin.
Anschließend war Beutner als Hauslehrer bei verschiedenen Familien des preußischen Landadels tätig, so 1842 bei Birnbaum in der Provinz Posen, dann einige Jahre beim preußischen Oberfinanzrat Ernst Senfft von Pilsach in Pommern. Dort begegnete er Hermann Wagener, dem Begründer der bedeutenden konservativen Neuen Preußischen Zeitung (Kreuzzeitung).[3]
Seit spätestens 1848 lebte Thuiskon Beutner wieder in Berlin.[4] 1850 promovierte er dort zum Dr. phil. und arbeitete seit diesem Jahr als Redakteur bei der Neuen Preußischen Zeitung.[5] Seit 1853 war er deren provisorischer Leiter, als Nachfolger von Wagener, seit 1854 offizieller Chefredakteur. Unter seiner Führung vergrößerte sich die Auflagenzahl der Zeitung, seine Zeit galt als Epoche der Kontinuität in deren Geschichte.
Im Februar 1872 erlitt Thuiskon Beutner einen Schlaganfall im Alter von 55 Jahren, von dem er sich nie wieder richtig erholte. Er gab die Leitung der Zeitung ab und starb 1882.
Ehe und Nachkommen
Thuiskon Beutner war mit Elfriede von Hellen (um 1830–nach 1908) verheiratet.[6] Sie hatten die Kinder
- Arnold Ernst Gustav Reinhold Beutner (* 1851)
- Anna Elfriede Valeska Beutner (* 1855)
- Ida Elfriede Charlotte Beutner (* 1857)
- Elfriede Renata Pfannschmidt (1862–nach 1914), Schriftstellerin
unsicher
- Willy Beutner (* um 1840/50), war 1870/71 Fähnrich
Charakterisierung
Thuiskon Beutner galt als sehr frommer und stiller Mann. Seine Mitarbeiter schätzten ihn im Nachhinein als nicht völlig seiner Aufgabe gewachsen ein.[7] Von Theodor Fontane ist eine kurze Charakterisierungen von ihm bekannt: [8] Der gute lederne Beutner mit seinen Plieraugen und seinem verkaterten und verluckenwaldeten (...) Ecce-homo-Gesicht.[9] Das Wohnzimmer beschrieb er: In das Sofakissen war das Eiserne Kreuz eingestickt, während aus dem schwarzen Bilderrahmen ein mit der Dornenkrone geschmückter Christus auf mich niederblickte.[10]
Literatur
Einzelnachweise
- Johann Gottfried Beutner Gedbas, hatte eine Tochter Tusnelda Beutner, die 1814 in Luckenwalde geboren wurde
- Carl Friedrich Heinrich Bittcher: Pförtner Album. Verzeichniß sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843. Leipzig 1843, S. 513; dort Hauslehrertätigleit in Birnbaum erwähnt
- Hermann von Petersdorff: Senfft von Pilsach, Ernst von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 324 f.; auch Bussiek, 2002, S. 73
- Beutner. In: Berliner Adreßbuch, 1849, I. Theil, S. 34. „Beutner, Cand. des Predigtamts, Köthenerstr. 15“ ([Candidat des Predigtamtes]; erster Eintrag im Adressbuch).
- Beutner. In: Berliner Adreßbuch, 1851, I. Theil, S. 35. „Beutner, Th., Dr. der Philos., Bernburgerstr. 12“ (erstmals als Dr. bezeichnet, auch in den folgenden Jahren).
- Thuiskon Beutner; vgl. Bussiek, 2002, S. 5, 1908 wurde sie als lebend erwähnt
- Bussiek, 2002, S. 73, nach Nachruf in Neue Preußische Zeitung vom 12. Mai 1882
- Theodor Fontane schrieb von 1856 bis 1870 für die Neue Preußische Zeitung und hatte auch persönliche Begegnungen mit seinem Chefredakteur, vgl. Roland Berbig: Theodor Fontane Chronik. 2011, S. 3719, Namensregister, mit über 20 Erwähnungen; es gibt 11 Briefe von Fontane an Beutner zwischen 1856 und 1859 aus London, sowie 53 Erwähnungen über ihn in Briefen (Briefdatenbank), vier kurze Erwähnungen in seinen Tagebüchern (nur Namensnennungen)
- Gotthard Erler (Hrsg.): Theodor Fontane. Kleines Brevier für Reisende und Sommerfrischler, Aufbau Berlin, 2018, S. 175, Brief von Theodor Fontane an Friedrich Stephany, Chefredakteur der Vossischen Zeitung vom 12. September 1893; das Gesicht machte offenbar einen ständig leidenden Eindruck auf Fontane
- Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. 1898. S. 257; zitiert in Dagmar Bussiek: „Mit Gott für König und Vaterland!“. 2002, S. 131; die Geschichte ist in Teilen erfunden, daher ist es nicht sicher, ob die Beschreibung der Wohnung den tatsächlichen Gegebenheiten entsprach