Thomas Köves-Zulauf
Thomas Köves-Zulauf (* 8. August 1923 in Kalaznó, Königreich Ungarn) ist ein deutscher Klassischer Philologe und Religionswissenschaftler ungarndeutscher Herkunft.
Leben und wissenschaftliches Wirken
Thomas Theophil Köves-Zulauf, der Sohn eines Pfarrers, besuchte von 1933 bis 1937 das Mátyás Király Realgymnasium in Budapest und von 1937 bis 1941 das Evangelische Gymnasium Budapest. Nach der Reifeprüfung am 11. Juni 1941 studierte er Klassische Philologie, Alte Geschichte und Klassische Archäologie an der Universität Budapest und am Eötvös-József-Kollegium in Budapest. 1943 absolvierte er einen Sommerkurs an der Universität Heidelberg.
Köves-Zulauf absolvierte im Juli 1945 das Staatsexamen, am 19. Dezember 1945 das Assessorexamen und wurde am 10. Mai 1946 zum Dr. phil. promoviert. 1947 ging er als Stipendiat an die Universität Zürich. Im September desselben Jahres erhielt er einen Lehrauftrag für Griechisch am Eötvös-József-Kollegium. Gleichzeitig arbeitete er als Pressereferent am ungarischen Außenministerium. Von 1949 bis 1950 war er Wissenschaftlicher Redaktor beim Universitätsverlag Budapest.
Von 1950 bis 1953 absolvierte Köves-Zulauf ein Zweitstudium des Russischen an der Universität Budapest. Gleichzeitig arbeitete er als Studienrat am Gymnasium. Für die Jahre 1957 bis 1959 erhielt er ein Stipendium für Forschungsaufenthalte in Wien und in Brüssel.
Nach seiner Forschungsreise emigrierte Köves-Zulauf in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1959 bis 1963 arbeitete er als Studienrat am Gymnasium Philippinum Marburg, ab dem Sommersemester 1963 als Lehrbeauftragter an der Philipps-Universität Marburg. Am 1. Oktober 1963 wurde er hier zum Studienrat im Hochschuldienst ernannt, am 30. September 1966 wurde er zum Oberstudienrat befördert. Am 10. Dezember 1969 habilitierte er sich und am 27. Juli 1971 wurde er schließlich zum Professor ernannt. In den akademischen Jahren 1972/93 und 1980/81 war Köves-Zulauf Dekan des Fachbereichs Altertumswissenschaften der Philipps-Universität.[1]
Nach seinem Eintritt in den Ruhestand 1988 wirkte er als Gastprofessor an den Universitäten zu Budapest (1991), Debrecen (1992, 1994, 1996, 1997) und Szeged (1995).
Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der römischen Religion und Mythologie. Besonders mit religiösen Riten beschäftigte er sich. Seine Kleinen Schriften erschienen von 1988 bis 2003 in zwei Bänden.
Auszeichnungen und Ehrungen
- korrespondierendes Mitglied der Société Hongroise des Études Classiques (Budapest) (1983)[2]
- Ehrenbürger der Stadt Debrecen (1996)
- Ehrendoktor der Universität Debrecen (2006)
- ausländisches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (2007)
- István Hahn Lecturer der Universität Budapest (2008)
- Ábel-Jenö-Medaille der Ungarischen Gesellschaft für Altertumswissenschaften (2017)[3]
Veröffentlichungen (Auswahl)
Monographien
- Die Kosmologie des Xenophanes, (Diss. masch.) Budapest 1946.
- Reden und Schweigen. Römische Religion bei Plinius Maior, (Habil. Marburg 1969) München 1972 (Studia et Testimonia Antiqua. Bd. 12).
- Römische Geburtsriten, München 1990 (Zetemata. Bd. 87).
- Bevezetés a római vallás és monda történetébe, Budapest 1995. (ungarisch; Einführung in die römische Religions- und Sagengeschichte)
- Die Tugend der keuschen Kydippe: Schein und Sein, Budapest 2009 (István Hahn Lectures, Bd. 1).
Aufsatzsammlungen
- Achim Heinrichs (Hrsg.): Thomas Köves-Zulauf – Kleine Schriften, Heidelberg 1988. (enthält auch Lebensdaten sowie ein Werkverzeichnis)
- Thomas Köves-Zulauf: Kleine Schriften II, Marburg 2003.
Literatur
- Inge Auerbach: Catalogus professorum academiae Marburgensis. Zweiter Band: 1910 bis 1971. Marburg 1979, S. 546.
- Lebensdaten, in: Achim Heinrichs (Hrsg.): Thomas Köves-Zulauf – Kleine Schriften, Heidelberg 1988, S. VIII.
- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 23. Ausgabe (2011), S. 2172.
Weblinks
Einzelnachweise
- Lebensdaten. In: Achim Heinrichs (Hrsg.): Thomas Köves-Zulauf – Kleine Schriften. Wiesbaden 1988, S. VIII.
- Lebensdaten. In: Achim Heinrichs (Hrsg.): Thomas Köves-Zulauf – Kleine Schriften. Wiesbaden 1988, S. VIII.
- Brigitte Kappl: Auszeichnung für Marburger Latinisten. In: www.uni-marburg.de. Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Fremdsprachliche Philologien, Institut für Klassische Sprachen und Literaturen, Fachgebiet Klassische Philologie, abgerufen am 13. November 2018.